TINA KULT | hosted by Ars Electronica / Tina Kult (DE), Photo: Tina Kult

TINA KULT | hosted by Ars Electronica

Tina Kult (DE)

In Kooperation mit dem Ars Electronica Festival 2023 präsentiert der Bildraum 07 Tina Kult. Zur Gewinnerin des „Marianne.von.Willemer–Preis für digitale Medien 2022″ gekürt, thematisiert die Künstlerin in ihrer Videoinstallation Pampa (2021) die Ausbeutung von Körper und Geist in einer neoliberalen Leistungs- und Produktionsgesellschaft. Die Künstlerin gibt darin Einblicke in private Wohnräume und zeigt Menschen, die verhüllt von einem Laken beinahe geisterhaft in ihrem Chaos—jenem Dickicht aus Freizeit, Familien- und Arbeitsleben—verharren.

Inspiriert von den Theorien zur Symbolik und zum Unterbewusstsein von C.G. Jung, den Analysen bekannter Märchen von Clarissa Pinkola Estés, sowie den Lehren der Psychomagie und des poetischen Akts von Alejandro Jodorowsky, notiert Tina Kult: “Die Verdeckung ist ein Moment des In-sich-kehrens. (…) Es ist der Moment des Decke-über-den-Kopf-Ziehens und des Versteckens. Die Verdeckung ist auch kindliches Spiel. Sich ein Laken über den Kopf legen lassen und sich in einem Geist verwandeln—unsichtbar machen. Zeitlos und endlos werden.”

Mittels zahlreicher 3D-Scans und einer irritierend wirkenden Klangkulisse der Soundkünstlerin Lale Rodgarkia-Dara entwickelt sich Tina Kults Pampa zu einer sich visuell und auditiv abtastende Montage, die demder Betrachterin jedwede Kontrolle oder Orientierung im Bild versagt. Einzig die isolierten Räume bleiben als vorhersehbare Elemente in der Bildkomposition erhalten. Tina Kult erschafft so die Illusion eines unendlichen, horizontwechselnden Raumes, der die Isolation der Porträtierten durch die Vielzahl an individualisierten Umwelten bestimmt.

Neben einer Serie aktueller Druckgrafiken präsentiert Tina Kult ein Work-in-Progress der Videoarbeit „Nun sind wir wohl erwacht“. Das zentrale Anliegen dieser Arbeit ist die Bedeutung der Gemeinschaft als Gegenströmung zu neoliberalen Tendenzen, der Wert zwischenmenschlicher Beziehungen und die Bedeutung des kollektiven Moments. In einer Zeit, in der die Sorgen der Menschheit immer komplexer werden bewegt sich Tina Kult im Bereich des Unbewussten und hinterfragt in ihrer Ausstellung gängige kulturelle Bilder und Symbole.

Credits

A cooperation of Bildrecht and Ars Electronica Festival 2023

Tina Kult (DE)

Tina Kult (*1991, Semipalatinsk, KZ) ist eine in Wien lebende und arbeitende Medienkünstlerin. Sie studierte digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und Experimentalfilm an der UdK Berlin. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs T(n)C zusammen mit Agnes Varnai. Ihre Arbeiten wurden u.a. im Q21/Museumsquartier (2022), Kunstraum Niederösterreich (2018), Krinzinger Projekte (2017) in Wien oder Art+Text (2017) in Budapest gezeigt. 2022 wurde sie mit dem Marianne.von.Willemer-Preis für digitale Medien ausgezeichnet und nahm zusammen mit ihrem Kollektiv T(n)C am Residency-Programm der European Media Art Platform am FACT Institut in Liverpool tei