Dies ist ein Gastbeitrag von Johanna Mathauer, zuständig für Kommunikation und Koordination im Ars Electronica Futurelab.
Bill Fontana an einem seiner Lieblingsorte am CERN, dem Kühlturm.
Bill Fontana, der Gewinner des Prix Ars Electronica Collide@CERN Residency Awards, wurde für vier Tage nach Genf zu CERN eingeladen, um dort seine Einführung in die Aktivitäten und Forschungsgebiete von CERN zu bekommen. Als Koordinatorin des Programmes seitens der Ars Electronica war es mir eine Ehre, diese Zeit mit dem Künstler und Ariane Koek, der Kulturbeauftragten von CERN, an diesem aufregenden und inspirierenden Ort zu verbringen.
Ziel war es, Bill Fontana mit der Arbeitsumgebung und dem Flair dieses internationalen Unternehmens – ca. 11.000 Physiker aus rund 80 Ländern arbeiten in friedlicher Mission für die Wissenschaft – in dieser kurzen Zeit so nahe wie möglich zu bringen. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionen gewährten uns führende Physiker auf möglichst leicht verständliche Weise einen Einblick in die faszinierende Welt der Teilchenphysik und deren Erforschung.
Wir durften u.a. Erläuterungen von Luis Álvarez-Gaumé, der fundamentale Beiträge zur Stringtheorie leistete, lauschen oder Ausführungen von Pippa Wells, die am ATLAS-Experiment, einem der zwei größten Experimente am Large Hadron Collider, arbeitet. Michael Doser führte uns durch die heiligen Hallen seines Antimaterie-Experiments, die gleich mit Begeisterung von Bill Fontana als ergiebige Quelle für seine außergewöhnlichen Soundaufnahmen genutzt wurden.
Bill Fontana führt Audioaufnahmen mit zwei sogenannten Accelerometern an der Quelle (The Source) durch. The Source ist ein linearer Beschleuniger, der der Ursprungspunkt aller Protonen ist, die in den LHC gefeuert werden.
Der Künstler wurde auch mit möglichen Inspiration Partners bekannt gemacht, Wissenschaftlern, die in wöchentlichen Meetings während seines zweimonatigen Aufenthaltes in CERN zum Austausch wissenschaftlicher und künstlerischer Ideen – ganz im Sinne des Mottos Collide@CERN – beitragen sollen. Noch steht nicht fest, mit wem Bill Fontana zusammenarbeiten wird, aber spätestens bei Antritt seiner Residency im späten Juni wird die Entscheidung stehen.
Erste künstlerische Ergebnisse – eine Soundcollage mit Video – habe ich schon jetzt vorab hören und sehen dürfen. Der Enthusiasmus und die Faszination für den Ort und die Umgebung CERN, die aus dieser Arbeit sprechen, lassen auf große künstlerische Ergebnisse und eine fruchtbare Kollision von Wissenschaft und Kunst hoffen.