Nur noch ein Level, nur noch diesen einen Sprung, nur noch die eine Mission, und wieder ist die Nacht vorbei. Wer kennt diese Situation? Seit Pacman und Co die Welt erobert haben, hat sich einiges getan. Im Ars Electronica Center kann man sich in nächster Zeit genau darüber informieren, wie es um Computerspiele steht und diese „Hobby“ mit anderen teilen oder eine längst vergessen geglaubte Leidenschaft wieder aufflammen lassen, die Gamestage@AEC-Tage sind genau das Richtige für beide Fälle.
Computerspiele sind im Jahr 2013 endgültig in der Gesellschaft angekommen. Das lässt sich zum Beispiel über die Geldmengen zeigen, die sie generieren: Seit Jahren ist die Spieleindustrie die umsatzstärkste Contentindustrie, Film oder Musik haben keine Chance. Das bringt einerseits viele Vorteile, weil immer mehr Entwicklungsstudios immer mehr Geld in ausgezeichnete Produkte investieren können, aber wie so oft gibt es natürlich auch sehr viele, die lieber auf den Millionen sitzen und Spielerinnen und Spieler mit immer wieder dem gleichen Spiel in neuem Gewand versorgen. Das kennt man aus Hollywood, in der Gaming-Szene wirds an die Spitze getrieben (wie viele Call of Duty – Spiele gibt es mittlerweile?).
Die wirtschaftliche Seite hat mittlerweile so einen großen Einfluss auf die Spieleentwicklung, dass sie sogar Spielkonzepte verändert. So gibt es immer wieder Spiele, die gratis auf den Markt geworfen werden, aber um das Spiel erfolgreich zu bestreiten, muss man im Spiel teilweise tief in die Tasche greifen. Free To Play (F2P) nennt sich das dann und klingt nur im ersten Moment cool.
Abomodelle, bei denen man für einen monatlichen Obolus in eine Spielewelt eintauchen kann, haben spätestens seit World of Warcraft auch das Potential aufgezeigt, den Spielerinnen und Spielern das Geld in rauen Mengen aus der Tasche zu ziehen.
Dass diese Modelle auch mit Zwängen und Einschränkungen einhergehen (Stichwort DRM, ORIGIN oder auch Onlinezwang siehe Diablo III), darauf sollte man nicht vergessen. Und das sorgt auch für einigen Unmut in der Szene, schließlich beeinflussen diese Zwänge die Spieleentwicklung in großem Ausmaß, die ein oder andere Spieleserie wurde bereits bis zur Unkenntlichkeit verändert (aktuellester Fall: SimCity, die Eigenrecherche zu diesem Thema wird nicht lange dauern).
Journey, einer der Indiehits des Jahres 2012
Neben den großen Publishingstudios gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Indie-Entwicklungen, einzelne Personen oder kleine Teams, die Spiele nach eigenen Wunschvorstellungen und ohne finanzielle Zwänge entwickeln. Vor allem in diesem Bereich verlassen immer mehr Spiele ihren Bereich, bedienen sich an Film und anderen Kunstformen und werden selbst immer mehr zu Kunstwerken, die nicht mehr nur die Unterhaltung im Visier haben, sondern auch eine gewisse Erfahrung, eine gewisse Nachricht. Fairerweise sollte man hier wohl erwähnen, dass diese Indieprojekte ohne der finanziellen Potenz der großen Studios wohl kaum ein Publikum erreichen würden, weil das Publikum insgesamt schlicht zu klein wäre.
Wenn es also ums Finanzielle geht, sind Computerspiele definitiv erwachsen geworden. Doch wie sieht es in anderen Bereichen aus?
Früher waren Computerspiele ja nur etwas für Kinder, Erwachsene, die sich vor die Konsole oder vor den Rechner setzten, wurden bis in die 2000er hinein belächelt. Doch langsam hat sich auch diese Sicht verändert. Wer hat auf seinem Smartphone nicht den ein oder anderen Zeitvertreib installiert, Angry Birds, oder vielleicht einen SNES-Emulator, einen Fussballmanager? Vielleicht irgendein Farmville-Derivat oder ein Tower-Defense-Spielchen?
Auf Facebook oder Google + gibt es eigene Gamecenter, in denen hunderttausende Spiele darauf warten, entdeckt zu werden, und Millionen von Leuten greifen auf dieses Angebot zurück. Kurzen Moment, ich muss schnell die Schafe scheren, bin gleich wieder zurück.
Egal ob Frauen oder Männer, alt oder jung, Computerspiele sind heutzutage wie Bücher (bloß erfolgreicher…), es gibt sie in tausenden Varianten, für jedes Publikum gibts passende Welten, Casual Games, also simple, meist relativ billig zu produzierende Spiele, haben so gut wie jede Plattform erobert.
Der erste Themenschwerpunkt GameStage@AEC: Competitive Games wird sich mit einer weiteren bedeutsamen Facette des Spielens beschäftigen, dem Wettkampf.
EVO 2010: Super Street Fighter IV Finals, so macht spielen Spaß…
Schließlich ist es heute nicht nur möglich, als Entwickler oder Produzent mit Spielen Kohle zu scheffeln, sondern auch als professioneller Spieler oder als professionelle Spielerin. Dabei wird die Linzer Spielecommunity Gamecraft vorstellen, wie es ist, Spiele in einem kompetetiven Rahmen zu spielen und lädt gemeinsam mit Radiated Pixel und der FH OÖ Campus Hagenberg zum gemeinsamen Entdecken von Spielewelten und zum sportlichen Wettkampf ein.
Wer vorher üben möchte: StarCraft II ist ein heißer Tipp, handelt es sich hier um den Nachfolger zu einem der meistgespielten Strategiespiele aller Zeiten, vor allem im ProGaming-Bereich hat StarCraft trotz Nachfolger immer noch eine Millionenschaft an Fans. Der zweite Teil hatte zunächst mit Schwierigkeiten in der Spielbalance zu kämpfen, die Fans waren nicht begeistert, doch im Wettkampfbereich ist es trotzdem der neue Standard. Kaum ein Spiel, das so viele Möglichkeiten bietet, das sowohl das Mikromanagement (damit ist das Betreuen einzelner Einheiten gemeint) also auch das Makromanagement (also Ausbau der eigenen Basis, etc…) betont und so zu sehr schneller Handlungsweise zwingt, und zu viel Übung und Training. Der Freitag steht jedenfalls ganz im Zeichen dieses Blizzard-Hits, fürs Eintauchen in die Materie steht genügend Zeit zur Verfügung.
StarCraft II in Perfektion
In weiterer Folge der Gamestage wird es auch Einblicke in die Videospielgeschichte geben, Ausflüge in die Konsolenwelt, Sammlerstücke, und vieles mehr. Für Leute, die sich ein wenig für die Materie begeistern können (und wer tut das nicht?), sind die Gamestage@AEC – Tage ganz sicher Pflichttermine.