Am Urfahraner Markt weichen die Autos wieder den Menschen und Buden, der Urfahraner FrĂ¼hlingsmarkt hat seine Pforten geöffnet, und das heiĂŸt auch, dass das Linz Verändert – Zelt abermals die Stadt, ihre Unternehmen und ihre Menschen ins Zentrum der Wahrnehmung rĂ¼ckt. Horst Hörtner, Leiter des Ars Electronica Futurelab, fĂ¼hrt durch die neuen und erweiterten Installationen.
„Im Linz Verändert – Zelt geht es um Vermittlung, wir schaffen Zugänge zu den irrsinnig komplexen und umfangreichen Daten, die Ă¼ber die Stadt Linz zur VerfĂ¼gung stehen, zeigen, wie dieser Organismus Linz funktioniert. Und zwar auf spielerische Weise.“
Linz als Kulturstadt ist dieses Mal das Thema des Zelts, die Facetten und auch der Umfang der Europäischen Kulturhauptstadt 2009 werden gezeigt. Egal, ob Tabakfabrik, Musiktheater, Ars Electronica Center oder Linzer Gugl, egal ob Freie Szene oder etablierte GrĂ¶ĂŸen, in wenigen Jahren hat es Linz geschafft, zu einer wichtigen Stadt im europäischen Kunst- und Kulturbetrieb zu werden. Und wenn man sich anschaut, wieviele neue Häuser in den letzten 10 Jahren gebaut wurden, so muss man wohl weltweit recht lange suchen, um eine ähnliche ambitionierte Stadt zu finden.
Was die Stadt im Detail leistet, kann man sich an „Linz als Kulturstadt“ anschauen, auf einer Vielzahl an Screens werden Beiträge aus dem Brucknerhaus vermischt mit Veranstaltungen auf der Gugl, Musical mit der Klangwolke, fĂ¼r eine Stadt mit ca. 200 000 EinwohnerInnen passiert in Linz einiges.
Eine der grĂ¶ĂŸeren Veranstaltungen ist der Linz Marathon. Horst Hörtners Bestzeit liegt irgendwo im Jahresbereich, der Fingermarathon, den man im Linz Verändert – Zelt absolvieren kann, sollte aber auch er ein wenig flotter absolvieren können. Am Touchscreen wischt man so schnell wie möglich nach oben und unten, die Spielfigur mit dem eigenen Gesicht läuft an den SehenswĂ¼rdigkeiten der Stadt vorbei und am Ende wundert man sich, dass man trotz Schweissperlen auf der Stirn das Vierfache der Bestzeit geschafft hat. Wenn jetzt die Ambition aufkeimt, viel SpaĂŸ.
Linz in Zahlen und SimLinz vermitteln Zahlen und Fakten. Vor allem SimLinz geht dabei neue Wege. „Wir wollten hier althergebrachte Kulturtechniken einsetzen, um extrem komplexe Datenzusammenhänge ganz einfach zu präsentieren. Das Blättern in BĂ¼chern, das Lesen, Dinge, die seit Jahrhunderten bekannt sind, ebenso die Bedienung von Stiften. Man blättert hier durch verschiedene Themen, Demographie, Energie, Kultur, und kann ganz leicht verschiedene Informationslayer miteinander verknĂ¼pfen. Wie in einer Bibliothek stehen hier die BĂ¼cher zur VerfĂ¼gung, man schnappt sich einfach jenes, das am meisten gefällt, und schmökert.“
Eine Kulturtechnik, die ebenfalls schon ein paar Jahre Weg mit uns gegangen ist, sind Postkarten, und die werden bei Linz Ansichten dafĂ¼r verwendet, in die Vergangenheit zu schauen. Man legt Postkarten mit alten Fotografien der Stadt auf den Tisch und sieht, was aus diesen Orten geworden ist, man taucht ein in die Linzer Entwicklung, und kann sich wundern, wie stark sich die Stadt verändert hat.
Wenn man sich gefragt hat, wie man als Gitarrist, oder als Posaunistin, oder Bratschist, bei der Station „Wir sind Kultur“ kann man sich im Stille der Krokofanten immer wieder neu zusammenwĂ¼rfeln, mit MusikerInnen, LinzerInnen und allen anderen BesucherInnen des Linz-Zelts. Dazu wird man zunächst gefilmt und in Kopf, Rumpf und Beine geteilt (virtuell natĂ¼rlich…), danach kann man die Teile immer wieder neu zusammenbauen.
Wie vielseitig und unterschiedlich die EinwohnerInnen der Stadt Linz sind, das zeigt „Linz.Gemeinsam.Leben“, ein gemeinsames Projekt mit Import/Export. Eingewanderte aus unterschiedlichen Himmelsrichtungen erzählen Ă¼ber ihr Leben in Linz, Ă¼ber die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen ihren UrsprĂ¼ngen und ihrer heutigen Heimat.
Stichwort Heimat: Linz kann man sich im Panorama auf einer riesigen Leinwand aus ganz besonderen Blickpunkten anschauen, vom Dach des Ars Electronica Center aus, zum Beispiel, und so neue Details und neue Perspektiven entdecken. Und wenn man das eigene Haus auch mal von oben betrachten möchte, so reicht ein Blick auf den FuĂŸboden des Linz Verändert – Zelts, ein riesiger Druck zeigt eine aktuelle Luftaufnahme der Stadt.
Zum Abschluss kann man den Verantwortlichen der Stadt Linz noch eine Nachricht hinterlassen, das Shadowgram im Eingangsbereich hat die Zukunft von Linz zum Motto. Die Botschaften werden gesammelt und ausgewertet, und selbst, wenn sie nicht umgesetzt werden sollten, schauen sie sehr gut aus im Zusammensein mit all den Schatten und Nachrichten, die die BesucherInnen des Linz Zelt hinterlassen haben.
Das Linz Verändert – Zelt ist täglich geöffnet, von 10:00 bis 19:00 Uhr, und zwar bis Sonntag, dem 5. Mai 2013.
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Detailinfos auf ars.electronica.art/futurelab