Javier Lloret (ES) ist Künstler und Designer. Und er löst gerne Rubikswürfel. Zum Beispiel auf der Fassade des Ars Electronica Centers.
Wir gratulieren zu Puzzle Facade, fantastische Idee, fantastische Umsetzung. Wann kam dir zum ersten Mal der Gedanke, etwas in die Richtung zu machen, wie kamst du auf die Idee, einen Rubikswürfel auf der Fassade des Ars Electronica Centers zu lösen?
Es hat alles im „Urban Interfaces“ – Kurs während meines „Interface Cultures“ – Studiums in Linz begonnen. Wir sollten an Ideen für die Ars Electronica Center Medienfassade arbeiten. Zu dieser Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit Berührungsinterfaces und experimentellen Spielen, die mit Raum verbunden sind. Die Form und begrenzte Auflösung der Fassade hat mich inspiriert, diese Idee zu entwickeln.
Welche Technologie steckt in deinem Würfel?
Die Hardware besteht aus einem Arduino Pro Mini, einer IMU-Einheit (inertial measurement unit), 6 Drehgebern, einem LIPO-Akku und einem Bluetooth-Modem.
Die Software wurde in openFrameworks programmiert.
Puzzle Facade war ein großer Erfolg, was sind die nächsten Schritte?
Ich hatte eigentlich immer nur die Intention, diese spannende Idee in die Realität umzusetzen. Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Die ganze Erfahrung aufzuteilen, in einen berührungssensitives Interface als Controller und die Fassade als visuelle Repräsentation des Würfels, das hat alles wirklich genau so gut funktioniert, wie ichs mir vorgestellt habe.
Ich musste neue Dinge lernen, um die Ideen umzusetzen, der Größenfaktor war wirklich problematisch. Mir war sehr wichtig, dass der Interface-Würfel so gestaltet wird, dass man ihn als Spieler, als Spielerin leicht halten und mit ihm interagieren kann.
Es war sehr zeitaufwändig und es fühlt sich an, als hätte ich schon sehr viel Energie in das Projekt gesteckt. Ich habe noch nicht entschieden, ob es einen nächsten Schritt geben wird, aber ich kanns kaum erwarten, neue Projekte zu starten.
Was steht als nächstes an, welche Projekte befinden sich in der Pipeline?
In den letzten 2 Jahren habe ich damit angefangen, an Videokunststücken, Kunstfotografie und Videoinstallationen zu arbeiten. Ich befinde mich noch immer in der Brainstorming-Phase, aber ich bin sehr motiviert, um in diese neue Richtung zu arbeiten.
Ich arbeite außerdem als Forscher und Lehrender bei The Patching Zone, einer Kulturinstallation in Rotterdam.
Du hast einige Zeit im Ars Electronica Futurelab gearbeitet. Was kannst du KünstlerInnen, die sich als Artists in Residence bewerben, mit auf den Weg geben?
Was ich im Lab erlebt habe, war wirklich bereichernd. Als Mitglied des Teams und nicht als Künstler habe ich mich immer als Teil des kreativen Prozesses gefühlt. Als Artist in Residence im Futurelab zu arbeiten, das stelle ich mir sogar noch spannender vor.
Javier Lloret (ES) Arbeit schlägt die Brücke zwischen Medienkunst und Design. Er ist Master der „Interface Cultures“ der Kunstuniversität Linz und Master in „Lens-Based Media“ des Piet Zwart Instituts in Rotterdam. Seine interaktiven Erfahrungen erforschen den Einfluss, den verschieden räumliche Konfigurationen auf das Verhalten der Partizipierenden haben. In seinen Foto- und Videoarbeiten widmet er sich dem Kontrast zwischen gesellschaftlichen Konventionen und individuellen Verhaltensweisen. http://www.javierlloret.com/ http://www.puzzlefacade.com/