Blech, das biegsame Material steht uns bei der Erzeugung von technischen Geräten völlig glanzlos zur Seite und wird das auch noch in Zukunft tun. Harald Böck, Produktmanagement-Leiter der TruBend-Biegemaschinen von TRUMPF Österreich, Partner der Ars Electronica, gibt einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten der Blechbearbeitung und einen Ausblick darauf, welche Entwicklungen sich in der Lasertechnik in den kommenden Jahren abzeichnen werden.
Was macht eigentlich ein richtiges Werkzeug heutzutage aus?
Harald Böck: Der Bau und das Verwenden von Werkzeugen unterscheiden den Menschen von anderen Lebewesen. Werkzeuge können einfache Hilfsmittel, aber auch hochtechnologische und intelligente Produkte sein. Schon der Begriff „Werkzeugmaschine“ bringt zum Ausdruck, dass letztendlich die Ausgestaltung des Werkzeuges die Maschine zu dem macht, was diese herstellen und produzieren kann. Der Anspruch an moderne Werkzeugmaschinen lässt sich durch Begriffe wie Produktivität, Flexibilität und Einfachbedienung definieren. Kleine Losgrößen und Automatisierung dürfen kein Widerspruch sein und die Maschinen müssen sich kurzfristig an neue Anforderungen des Marktes und unserer Kunden anpassen können.
Was ist so interessant an dem Material Blech?
Harald Böck: Der Werkstoff Blech ist ein faszinierendes Ausgangsmaterial für ein unvorstellbar breites Einsatzgebiet. Blech beginnt bei einer Dicke von 0,2 Millimetern und erreicht Blechdicken von 25 Millimetern und teilweise darüber hinaus. Die Liste der Einsatzgebiete, in denen das Halbfabrikat Blech Eingang findet, ist schier endlos: Es beginnt im Elektronikbereich, wie Gehäuse von Handys, PC-Gehäuse und Schaltschränke aller Baugrößen, führt über Fassaden- und Anlagenbau bis hin zu Komponenten für den allgemeinen Maschinenbau und der Automobilbranche. Alleine ein Besuch im Supermarkt oder Shopping-Center lässt erkennen, wo das Material Blech überall seine Anwendung findet: Regale aus Blech, Aufzüge aus Blech, Rolltreppen aus Blech, Fassaden aus Blech, selbst die Kassa ist aus Blech, und noch viele weitere Objekte. Blech ist in seiner Form vielfältig bearbeitbar – wir produzieren Laser- und Stanzmaschinen für die Konturbearbeitung, Biegemaschinen für das Umformen in ein dreidimensionales Werkstück und arbeiten mit der Technologie des Laserschweißens für das Fügen von Blechteilen und dem Schließen von Kanten.
Welche Entwicklungen erwarten Sie im Bereich der Lasertechnik in den nächsten Jahren?
Harald Böck: Laserlicht ist universell. Als Werkzeug bearbeitet es filigranste Strukturen in der Medizintechnik aber auch 30 Millimeter dicke Bleche im Schiffsbau. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten stellen ebenso unterschiedliche Anforderungen an die Lasertechnologie. Daher gibt es nicht den einen Laser für alle Fälle, sondern für jede Anwendung die optimale Lasertechnik und es kommen immer neue Anwendungen hinzu, viele sind vielleicht noch gar nicht vorstellbar. TRUMPF bietet als Weltmarktführer der industriellen Lasertechnik eine Vielfalt an Laserstrahlquellen. Hier sehen wir weiterhin viel Entwicklungspotential und neue Märkte, auch im Hinblick auf Regionen und Branchen – beispielsweise für den Bereich der Mikrobearbeitung, wo vor allem die Display- und die Leiterplatten-Herstellung wichtige Felder sind, die sich in Zukunft noch stark weiterentwickeln und neue Herausforderungen an die Laser stellen werden. Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist zudem, dass gerade in der Industrie der Druck wächst, mit weniger Ressourcen mehr zu erreichen. Das stärkt Lieferanten, die mit dem Laser umgehen können. Der Laser wird zukünftig hinsichtlich effizienter Fertigung sicherlich noch mehr seiner Vorteile ausspielen und neue Einsatzfelder erschließen.
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TRUMPF Maschinen Austria ist eine von über 50 Niederlassungen der deutschen TRUMPF Gruppe und ist im oberösterreichischen Pasching beheimatet – was wird hier vor allem produziert?
Harald Böck: TRUMPF Österreich ist das Kompetenzzentrum für die gesamte Biegetechnologie innerhalb der TRUMPF Gruppe und gleichzeitig Vertriebsstandort für sämtliche TRUMPF Produkte für den österreichischen Markt. Am Standort in Pasching bei Linz werden neben den drei Biegemaschinen der Baureihen TruBend 3000, 5000 und 7000 auch Automatisierungslösungen und Biegewerkzeuge entwickelt und für den weltweiten Vertrieb in Fließmontage gefertigt und montiert.
Der Standort Pasching nahe bei Linz, Foto: TRUMPF
Wie ist es zur Partnerschaft zwischen TRUMPF und der Ars Electronica gekommen?
Harald Böck: TRUMPF Maschinen Austria ist am Industriestandort Oberösterreich einer der sogenannten „Hidden Champions“, der in einem von der breiten Öffentlichkeit oft nur wenig wahrgenommenem Hochtechnologiebereich tätig ist und den Anspruch der Weltmarktführerschaft hat. Automation und Robotik sind für TRUMPF ebenso wie für Ars Electronica die tägliche Herausforderung und genau hier sehen wir eine Synergie, die industriellen Entwicklungen in der Automation und Steuerungstechnik einem breiten Publikum zugänglich zu machen.