BioLab, eine Vorstellung

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Das BioLab ist der klassischen Vorstellung, die man von einem Labor hat, sehr nahe, man findet allerlei technische Geräte, die die meisten von uns nicht unfallfrei von einer Kaffeemaschine oder einem Kühlschrank unterscheiden könnten, Glaspipetten und Gefässe mit Gewächsen und Proben zieren die Regale, doch eine Tatsache unterscheidet das BioLab von einem „echten“ Labor: Hier sind alle willkommen. Wo sonst Codeschlösser, Fingerabruckscanner und sonstige Sicherheitsmaßnahmen den Zugang zu einem hermetisch abgeriegelten Raum versperren, steht im Ars Electronica Center eine offene Tür.

Was gibt es zu entdecken? Da gibt es beispielsweise die Welt, die sich erst zeigt, wenn man durch Mikroskope blickt. Dabei kann man sich per Auflichtmikroskop im Dickicht des eigenen Haupthaars verirren, sich an der Struktur der eigenen Haut erfreuen oder vor Pickeln oder sonstigen Unreinheiten erschrecken.

Hat man seinen Körper dann detailreich aufgelöst, kann man sich ans Durchlichtmikroskop begeben und sich der inneren Struktur von Haaren widmen, oder von allen anderen Dingen, die dünn genug sind, um von Licht durchdrungen zu werden. Dünn genug ist beispielsweise ein Präparat eines Sehnervs, man sieht also, womit man sieht, quasi.

Beim Elektronenmikroskop geht es dann ans Eingemachte, mit bis zu 24tausendfacher Vergrößerung erblickt man durch dieses Gerät rote Blutkörperchen oder rote Blutzellen. Die Blutzentrale Linz erforscht mit Hilfe dieses Mikroskops gemeinsam mit dem Ars Electronica Center den Verfall und die Lebensdauer von eben jenen Blutkörpern erforscht. Stefan Schwarzmair, der Arealsverantwortliche fürs BioLab und für die Forschung Zuständige gibt hier gerne und ausführlich Auskunft.

Abseits der Mikroskopie gilt es weitere Stationen zu erkunden, so kann man sich in speziellen Workshops etwa daran versuchen, Pflanzen zu vermehren, allerdings nicht auf die Art, wie sie zumindest noch älteren Generationen aus dem Garten kennen dürften, sondern indem man kleine Stücke von Tabakpflanzen in Nährmedien legt und mit der Zeit aus diesen Blattteilen eine vollständige Pflanze züchtet. Ein cooler Trick, der bei höheren Tieren und beim Menschen leider (oder Gott sei Dank?) nicht so leicht funktioniert. Allerdings bildet diese Technik der Zellkultur auch die Grundlage für sogenanntes „therapeutisches Klonen“ . Dabei geht es nicht um die Nachzüchtung ganzer Lebewesen sondern um die Schaffung von „Ersatzteilen“ für Kranke oder (Schwer-)verletzte.

Überhaupt zahlt sich ein Ausflug ins BioLab aus, denn das meiste, was unsereins aus dem Biologieunterricht in der Schule kennt, ist wenn nicht überholt, so doch schon ein wenig retro, und schließlich ist das Thema einfach faszinierend, werden hier doch die Grundlagen für unser aller Leben abgebildet. Und coole weiße Kittel gibt es auch.

Übrigens: Stefan Schwarzmair wird in Zukunft eine unregelmäßige Kolumne zu Biologie, Genetik und das Drumherum verfassen. Man darf sich freuen!

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