von realities:united
Die neue Amagerforbaending Müllverwertungsanlage ist ein innovativer Ansatz im Bereich des Müllmanagements und der Energieproduktion. Drei Kilometer vom Zentrum der Stadt Kopenhagen entfernt und voraussichtlich im Jahr 2016 fertiggestellt, versucht diese Anlage das Verständnis von Müllmanagement und Energieproduktion zu verändern, indem der industrielle Prozess der Müllverarbeitung nicht versteckt wird. Ganz im Gegenteil wird, einem Konzept der BIG Architekten folgend, versucht dieses Kraftwerk in einen öffentlichen Platz umzuwandeln und die Dänen und Däninnen mit Themen rund um Fragen des Müllmanagements wieder in Verbindung zu bringen.
Die Berliner Künstlergruppe realities:united hat in diesem Zusammenhang ein modifiziertes Abgassystem entworfen, durch das der vom Kraftwerk ausgestoßene Rauch in ein Symbol verwandelt wird, das den Weg des verbrannten Mülls in unsere Atmosphäre nachvollziehbar macht.
Statt einem konstanten Strom von Abgasen, wird ein gigantischer Rauchring, mit 25 Meter Durchmesser und 3 Meter Höhe, für jede viertel Tonne an im Kraftwerk produziertem CO2 abgegeben.
Der Mechanismus der diesen Ring produziert ist simpel: Ein elastischer Zylinder am Dach des Kraftwerks dehnt sich aus um den Ausstoß zu speichern und sobald eine viertel Tonne CO2 gespeichert wurde öffnet sich der Verschluss und durch Kontraktion wird der Rauch in die Luft abgegeben. Während des Ausstoßes beginnen die Abgaspartikel durch Reibung an der Luft zu rotieren und die Ringe werden durch die Bewegung der schwebenden Partikel stabilisiert.
“Big Vortex ist eine bahnbrechendes Beispiel öffentlicher Kunst, dass das Potential hat weit über die Grenzen Dänemarks hinaus bekannt zu werden und ein weltweites Publikum in seinen Bann zu ziehen. (…) Durch die Kombination von Klarheit und Poetik, steht Big Vortex beispielhaft für eine neuen Ansatz in dem öko-politische Themen diskutiert werden, die manchmal überwältigend für die betroffenen BürgerInnen wirken.” sagen die Künstler Elmgreen und Dargset aus Berlin
Diese Rauchwolken bedienen sich dabei einer archaischen Form der Kommunikation um simple Tatsachen zu kommunizieren: 250 Kilogramm CO2 sind gerade in die Atmosphäre entlassen worden. An einem klaren Tag kann diese Nachricht, in Form eines endlosen Stroms an Ringen, in der ganzen Stadt wahrgenommen werden.
Diese feierliche Prozession gibt der abstrakten Emissionsdebatte Form und Ausmaß und führt dazu, dass jeder sehen und zählen kann was gerade passiert.
Auch wenn dieses neue Kraftwerk die Einfluss auf die Umwelt auf ein Minimum reduzieren wird: am Ende des Tages zählen die absoluten Emissionen.