Eyetracker, Werbung und die HLW Steyr

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Unser Gehirn ist eine harte Nuss. Die Wissenschaft versucht schon lange zu dekodieren, wie wir ticken, was unser Denken bestimmt, wie unser Denken funktioniert und wie wir es beeinflussen könnten. Verschiedenste Ansätze wurden und werden verfolgt, doch je mehr herausgefunden wird, desto ferner scheint das Ziel, das Gehirn als Ganzes tatsächlich begreifen zu können. Doch man ist schon einen ordentlichen Weg gegangen, hat Werkzeuge gefunden, die uns das Verständnis von Teilprozessen erleichtern. Eines dieser Werkzeuge ist das Eyetracking, mit dem man feststellen kann, worauf man sich beim Betrachten eines Bildes konzentriert, wohin das Auge wandert. Daraus lassen sich im Anschluss Rückschlüsse ziehen, man kann feststellen, welche Farben eher auffällig sind, welche Schriftarten auf Plakaten herausstechen, wie man Information gestalten kann, damit sie von einer möglichst großen Anzahl an Leuten möglichst schnell und korrekt erfasst werden kann.

Das alles haben sich Schülerinnen und Schüler der HLW Steyr gemeinsam mit ihrem Lehrer Herrn Franz Etlinger zu Nutze gemacht. Da das Thema Marketing und Werbung gerade einen großen Teil des Lehrplans einnimmt, wurde beschlossen, ein wenig in die Praxis zu gehen und Werbeplakate verschiedenster Firmen mittels Blicke-Heatmap zu untersuchen und sich anzuschauen, welche Plakate ihre Botschaft transportieren und welche sie eher verstecken.

Zu diesem Zweck wurden verschiedenste Unternehmen, mit der Bitte, Werbeplakate zur Verfügung zu stellen. Dabei war die Branche egal, mittels Eyetracking soll die Wirksamkeit der Werbebotschaft festgestellt werden, da ist es relativ egal, ob man für das Rote Kreuz, für Klipp, für Reform Fenster oder für die Aidshilfe wirbt.

Die Poster wurden für den Eyetracker im BrainLab des Ars Electronica Centers aufbereitet und schließlich von den Schülerinnen und Schülern der Reihe nach betrachtet. Dabei überwachen zwei Kameras die Bewegungen der Augen, stellen fest, auf welchen Bereich man schaut und hält fest, wie lange der Blick an einem Punkt hängenbleibt.

Im Anschluss wird aus den ermittelten Werten eine sogenannte Heatmap erstellt, die schaut ein wenig aus wie eine Wetterkarte, je länger ein Punkt fixiert wurde, desto „wärmer“ wird er dargestellt.

So lässt sich herausfinden, ob die Informationen und Nachrichten, die man transportieren möchte, tatsächlich im Aufmerksamkeitszentrum der Betrachtenden liegen oder ob womöglich überladene Bildelemente von Botschaften ablenken.

Eyetracking kann natürlich nicht nur in der Werbung eingesetzt werden, sondern spielt in vielen wahrnehmungspsychologischen Gebieten eine Rolle, im BrainLab werden noch weitere Anwendungen gezeigt.

Für die Schülerinnen und Schüler der HLW Steyr stellte das BrainLab und die dort eingesetzte Technologie einen Schritt in die Praxis dar, die Ergebnisse übermitteln sie den Unternehmen, man bewegt sich also schon während der Schulzeit in einem professionellen Kontext und kann so erste Erfahrungen für die spätere Berufswahl sammeln.

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