Air Project

Air1,

von Attila Bujdosó, Melinda Sipos, Zoltán Csík-Kovács, Jop Japenga

Stellen wir uns eine Zukunft vor in der frische Luft zu einem extrem seltenen und wertvollen Gut geworden ist. Als Effekt der Überpopulation und den daraus resultierenden ökonomischen und politischen Entwicklungen, wird menschlicher Atem behutsam eingesammelt und nach unterschiedlichen Reinheitsgraden sortiert. Höhere soziale Schichten haben dabei einen bevorzugten Zugang zu Qualitätsluft, da sich nur wohlhabende Personen diesen Luxus leisten können. Mitglieder der unteren Schichten hingegen kommen jedoch nur zu second – lung (gebrauchte) Luft, die bereits von den Reichen wieder ausgeatmet wurde. Dabei beinhalten diese Überbleibsel nicht nur weniger Sauerstoff, sondern erhöhen auch das Risiko sich mit Krankheiten zu infizieren.

Das Air Project ist eine spekulative Kunstinstallation, die genau an dieses Szenario anknüpft. Im Air Project wird Luft als Metapher für den Zugang zu Ressourcen verwendet und so Reflexionen über eine Zukunft angeregt in der frische Luft extrem selten und kostbar geworden ist.

Die Installation funktioniert so, dass die Besucher und Besucherinnen eine Maske bekommen, die sie während ihres Aufenthalts im Ausstellungsraum tragen. Das Mundstück der Maske ist dabei so gebaut, dass die Besucher und Besucherinnen normal atmen können während die ausgeatmete Luft in einem Plastikbehältnis gesammelt wird. Nach dem Verlassen der Ausstellung wird der Behälter versiegelt und im Ausstellungsraum aufbewahrt, wobei jedes gesammelte Behältnis den Atem eines spezifischen Besuchers oder einer spezifischen Besucherin beinhaltet.

Der gesammelte Atem wird dabei sowohl als eine abstrakte Analogie als auch realistisches Beispiel einer potenziellen Ressource benutzt.

In diesem Zusammenhang thematisiert das Projekt Fragen des Besitzes und des Zugangs zu den fundamentalsten menschlichen Bedürfnissen und bringt den Besucher/die Besucherin in eine Position in der sie/er über diese Themen in einem intimen Rahmen nachdenken kann.