Innovation hört nie auf

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Was braucht es für den Wandel? Dieser Frage ging der Future Innovators Summit von Hakuhodo, ITU Telecom (International Telecommunication Union) und Ars Electronica am Ars Electronica Festival 2014 nach. Als KatalysatorInnen des Wandels waren diesmal junge InnovatorInnen aus aller Welt und aus den verschiedensten Bereichen zu Gast. Begleitet wurden die InnovatorInnen unter anderem durch den Fotografen Oliviero Toscani, den DG-Connect-Leiter Robert Madelin, Hiroshi Ishii vom MIT Medialab, Joachim Sauter von Art+Com und dem Künstler und Wissenschaftler Golan Levin von der Carnegie Mellon University.

Den Eröffnungsvortrag am zweiten Tag des Future Innovators Summit gestaltete K. Bradley Paxton, ehemaliger Leiter des Electronic Imaging Research Laboratories von Eastman Kodak. Als Pionier vieler technischer Entwicklungen bei Kodak berichtete er aus erster Hand über Wege zur Innovation und auch darüber, was dabei alles schief gehen kann.

Wir haben uns nach seiner Präsentation mit ihm über sein Buch „Pictures, Pop Bottles, and Pills“, seine Vorstellungen über die Zukunft der Fotografie und über die Arbeiten der Future InnovatorInnen unterhalten und dabei eine wichtige Botschaft gelernt: „Innovation hört nie auf.“

Mr. Paxton, Sie haben ein Buch darüber geschrieben, wie Kodaks Technologie die Welt veränderte. Können Sie uns mehr über dieses Buch erzählen?

K. Bradley Paxton: Ja, das Buch heißt „Pictures, Pop Bottles, and Pills“ und ich habe über all die großen Bildverarbeitungstechnologien gesprochen, die man heute für selbstverständlich erachtet, wie Farbfilteranordnungen, CCDs (Anmerkung: Abkürzung des englischen charge-coupled device, dt. ladungsgekoppeltes Bauteil), Demo Sensoren und noch vieles mehr. Die gesamte Technologie elektronischer Fotos wurde von Kodak entwickelt und veränderte so zu einem gewissen Maße die Welt.

Die andere Sache, die ich in meinem Buch erwähne ist, dass Kodak bei der Entwicklung des JPEG maßgeblich beteiligt war. Wir benutzen das jeden Tag. Fotos werden automatisch mit der Endung „.jpg“ gespeichert und Kodak half bei dieser Entwicklung.

Des Weiteren hat die Kodak Lunar Orbiter Kamera Fotos vom Mond gemacht und dadurch Apollo 11 sicher zum Mond und wieder auf die Erde gebracht. Ein weiteres Beispiel wäre, dass wir auch bei der Befestigung eines Spiegels am Hubble-Teleskop geholfen haben.

Im Buch findet man noch viele weitere Beispiele, aber der Punkt ist, dass Innovation nie aufhört. Innovationen entwickeln sich immer weiter und bauen immer auf vorhergehenden Innovationen auf. So wachsen Innovationen ständig weiter – verändern und verbessern sich. Darum geht es in meinem Buch und auch darum, dass Kodak es leider nicht schaffte damit umzugehen.

Wie werden Ihrer Meinung nach Fotos und Kameras in Zukunft aussehen?

K. Bradley Paxton: Ich habe einen Vortrag, bei der es um zukünftigen Innovationen in der Bildverarbeitung geht. Es gibt bereits Gigapixel, Panoramabilder mit 360° Grad und es gibt Drohnen. Wir haben gerade vor zwei Wochen eine Drohne über das George Eastman House, das älteste Foto-Museum der Welt, in dem der Gründer der Eastman Kodak Company lebte, fliegen lassen. Das war das erste Mal, dass vom Eastman House ein Panoramafoto aus der Luft mit einer automatischen Kamera auf einer Drohne gemacht wurde. Wir haben uns die Aufnahmen auf einem organischen LED-Display angesehen. Es war faszinierend. Das ist auch so eine neue Technologie, die sich in Zukunft bestimmt weiterentwickeln wird.

Auch Kameras in Smartphones werden sich immer weiter verändern und verbessern. Es wird optische Zoom-Objektive geben mit drei CCDs – einer für jede Farbe. Das bedeutet es wird in Smartphones Kameras geben, die wie eine große Nikon-Kamera mit Zoom-Objektiv sein werden. Nur, dass sie in den kleinen Smartphones sein werden. Sie werden in der Lage sein, zwischen einem optischen und einem digitalen Zoom zu wählen. Man wird eine schöne hohe Auflösung von einem Menschen am anderen Ende eines Stadions bekommen können.

Dann gibt es natürlich auch noch die 3D-Bilder und es gibt die Dinge, die von den Future Innovatorinnen und Innovatoren momentan entwickelt werden, nämlich Technologien, die Menschen und Computer näher zusammenbringen.

Was denken Sie über die Projekte der Future Innovatorinnen und Innovatoren?

K. Bradley Paxton: Ihre Projekte sind wunderbar. Es ist inspirierend zu sehen, wie sie versuchen ein neues Paradigma der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Computer zu schaffen. Ich meine irgendwann werden wir beispielsweise keine Tastaturen mehr haben. Dann werden wir sagen: „Kannst du dich noch daran erinnern, als man Tastaturen brauchte?“ Meine Frau beispielsweise wünscht sich mit einem Computer ohne Tastatur arbeiten zu können. Sie will einfach nur Sprachbefehle in den Computer eingeben, wie „Öffne diese Datei!“ oder „Sende ein E-Mail an Debby!“ Sie will es nicht extra in eine Tastatur eingeben und so wird es in Zukunft wahrscheinlich auch werden.

Der Umgang mit dem Computer soll immer mehr vereinfacht werden und das ist auch genau das, was die Innovatorinnen und Innovatoren des Future Innovators Summit machen. Ich weiß, manche Leute werden sich diese Innovationen ansehen und denken, dass sie verrückt sind. Aber so ist das mit vielen Innovationen. So war es auch bei der ersten digitalen Kamera, die bereits 1975 von Kodak entwickelt wurde. Niemand wollte sie nutzen, weil sie unhandlich und schwer war und jeder dachte, dass das verrückt ist. Aber das war es nicht. Es war die erste digitale Kamera und alle weiteren bauten auf dieser Technologie auf. Das ist der springende Punkt. Man muss einfach mit etwas beginnen und es dann weiter entwickeln, egal was passiert. Innovation wird nie aufhören, sie geht immer weiter.

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