Meine Zukunftswerkstatt

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von Hilal Celepci

Hallo! Ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Hilal Celepci, bin 20 Jahre alt und wurde in Deutschland geboren. Seit sieben Jahren lebe ich in Österreich und habe eine Lehre als Einzelhandelskauffrau absolviert. Im kommenden Mai habe ich eine Zusatzprüfung als Bürokauffrau.

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Hilal Celepci (Credit: Martin Hieslmair)

Diese Woche nehme ich schon zum zweiten Mal beim Projekt Zukunftswerkstatt im Ars Electronica Center teil. Deshalb möchte ich Andrea Fröhlich und Michael Thaler, den beiden Projektverantwortlichen, ganz besonders danken, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, mich noch einmal daran zu beteiligen. Ich schreibe diesen Blogbeitrag, weil mir die Woche im Ars Electronica Center sehr Spaß gemacht hat und es viele spannende Projekte gab, die mich sehr interessiert haben.

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PicoCricket (Credit: Florian Voggeneder)

Was ist eigentlich die Zukunftswerkstatt?

„Manchmal braucht es Umwege, Erfahrungen und neue Chancen bis man als junger Mensch seinen Weg in dieser komplexen Welt findet.“

Arbeitslosigkeit im Generellen, aber vor allem bei Jugendlichen, hat weitreichende negative Folgen, wie beispielsweise ein eingeschränktes soziales Umfeld und auch einen niedrigeren Lebensstandard. Das Land OÖ und das AMS bieten Jugendlichen, die momentan keine Schulausbildung machen und Lehrstelle finden, unterschiedliche Kurse an. Als Teil dieser Kurse erhalten Jugendliche die Möglichkeit an der Zukunftswerkstatt im Ars Electronica Center teilzunehmen.

Die Zielsetzung dieses Projektes ist dabei Kompetenzen und Erfahrungen zu erlangen, bisher unentdeckte eigene Begabungen kennenzulernen und Erfahrungen in der Teamarbeit zu sammeln.

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Dreharbeiten (Credit: Florian Voggeneder)

Die Woche beinhaltet viele unterschiedliche Programme:

Während der Woche führen alle TeilnehmerInnen einen eigenen Online-Blog. Dieser maßgeschneiderte Blog ist das „logfile“ zum gesamten Prozess. Dabei wird das Ziel verfolgt, Medienkompetenzen zu gewinnen, Erlebtes zu reflektieren und ein greifbares Erfolgsergebnis zu haben.

Einen großen Teil der Woche sind die TeilnehmerInnen mit Videodrehen beschäftigt: Drehbuch erstellen, Rollen verteilen, kennenlernen der Technik, sich auf die Rollen einstellen, Drehen und im SoundLab Musik mit professionelle Unterstützung erstellen. Auch beim Filmschnitt bekommen die Jugendlichen Unterstützung von Martina Sochor und Manuel Diepold. Das ist zwar eine sehr große Herausforderung, aber damit bekommen die TeilnehmerInnen einen tollen Überblick über Filmdreharbeiten.

Seit August 2015 bietet das Ars Electronica Center seinen BesucherInnen etwas, das es sonst nirgendwo auf der Welt gibt: den Deep Space 8K. Dadurch kann im Ars Electronica Center mittlerweile schon eine Auflösung von 8K projiziert werden und verschiedenste Projekte wie, hochauflösende Fotos, 2D und 3D Videos und interaktive 3D Programme präsentiert werden. Für die Jugendlichen der Zukunftswerkstatt ist der Deep Space während dem mehrtägigen Workshop am Spannendsten und Beliebtesten. Dort kann man auch Spiele spielen, die sehr viel Spaß machen. Ein Besuch im Deep Space 8K ist wirklich einzigartig, faszinierend, beeindruckend und überwältigend!

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FabLab (Credit: Florian Voggeneder)

Im FabLab kann man beispielsweise mithilfe aktueller Technologien seine eigenen Entwürfe machen, Ideen umsetzen und am Ende das fertige Produkt in den Händen halten.

Bei PicoCricket beschäftigen sich die Jugendlichen mit Robotik und bauen unterschiedlichste Modelle. Diese werden dann in der Abschlusspräsentation hergezeigt.

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FabLab (Credit: Florian Voggeneder)

Die TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit hinter die Kulissen zu schauen, und zu erfahren, was alles für einen reibungslosen Ablauf in einem Museum notwendig ist.

Einige TeilnehmerInnen haben durch die Zukunftswerkstatt sogar Ferialjobs und Praktikumsplätze bekommen, eine ehemalige Kollegin aus meinem Kurs ist sogar als Infotrainerin im Ars Electronica Center angestellt worden.

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SoundLab (Credit: Florian Voggeneder)

Interview Herr Mag. Schwarzmair

Um noch nähere Informationen über die Zukunftswerkstatt zu bekommen habe ich Herrn Mag. Diethard Schwarzmair, kaufmännischer Geschäftsführer der Ars Electronica, ein paar Fragen gestellt.

Welches Ziel hat die Zukunftswerkstatt?

Diethard Schwarzmair: Die Zukunftswerkstatt ist ein sehr ambitioniertes Projekt! Die Ars Electronica ist sehr stark im Bildungsbereich verankert und mit diesem Projekt schließen wir eine Lücke, die wir bis jetzt gehabt haben. Nämlich im Bereich Bildung nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Jugendliche und junge Erwachsene, zu fördern.

Warum möchte die Ars Electronica Jugendliche fördern?

Diethard Schwarzmair: Das ist generell unser Auftrag. Es geht nicht darum, dass wir nur Jugendliche fördern, sondern wir wollen insgesamt einen Beitrag im Spannungsfeld Technologie, Gesellschaft, Kunst und Kultur erbringen. Natürlich sind die Jugendlichen da eine besondere Zielgruppe. Wir haben seit Anfang des Jahres das Kinderforschungslabor im Ars Electronica Center. Das heißt, unser Bildungsprogramm beginnt schon bei den Vierjährigen und wir versuchen Interesse und Neugierde für Technologie und Naturwissenschaften zu wecken. Weiters haben wir ein umfassendes Schülerprogramm, bei dem die Schülerinnen und Schüler einen halben Tag oder länger im Ars Electronica Center verbringen. Jetzt haben wir mit der Zukunftswerkstatt eine Schiene aufgebaut, die junge Erwachsene anspricht.

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Dreharbeiten (Credit: Florian Voggeneder)

Warum eignet sich das Ars Electronica Center hierfür besonders?

Diethard Schwarzmair: Aus mehreren Gründen. Erstens, weil wir bereits sehr viel Erfahrung im Bildungsbereich sammeln konnten und zweitens, haben wir eine hervorragende Infrastruktur, um aktive Interaktionen und spannende Inhalte anbieten zu können. Außerdem haben wir sehr engagierte Mittarbeiter, die für ein Bildungsprogramm in hohen Maße kompetent sind.

Sie waren schon öfters bei den Abschlusspräsentationen der Zukunftswerkstatt. Ist Ihnen ein Projekt besonders in Erinnerung geblieben?

Diethard Schwarzmair: Es gab bis jetzt viele spannende Projekte! Was mich immer am meisten fasziniert, sind die Filmprojekte. Dass in dieser kurzen Zeit, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu Verfügung steht, so tolle Filme entstehen, beeindruckt mich wirklich sehr! Besonders gefallen mir aber auch die Begeisterung, die bei den Jugendlichen jedes Mal entzündet wird, und das Engagement, das sie entgegenbringen.

Wenn Sie sich an die Zeit erinnern, als Sie so alt waren wie die Jugendlichen der Zukunftswerkstatt, was hat Ihnen geholfen Ihren Weg zu finden?

Diethard Schwarzmair: Immer neugierig zu sein und Neuem immer aufgeschlossen gegenüberzutreten. Wichtig ist auch, dass man überlegt, wo die eigenen Stärken liegen und ein Ziel zu verfolgen. Das gilt für das ganze Leben.

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Abschlusspräsentation (Credit: Florian Voggeneder)

Interview Frau Andrea Fröhlich

Frau Andrea Fröhlich, Projektverantwortliche der Zukunftswerkstatt, hat mir ein paar weitere Einblicke in das Projekt gestattet.

Seit wann gibt es die Zukunftswerkstatt und wessen Idee war es?

Andrea Fröhlich: Die Zukunftswerkstatt gibt es jetzt seit Mai diesen Jahres. Da haben wir das Projekt zum ersten Mal durchgeführt und eine ganze Woche gemeinsam mit Jugendlichen im Ars Electronica Center zusammengearbeitet. Die Idee stammen von Susi Windischbauer und Christoph Kremer, dem Leiter des Ars Electronica Centers. Sie haben sich überlegt, dass es Sinn macht das Ars Electronica Center nicht nur für kurze Workshops von nur wenigen Stunden für Schülerinnen und Schüler zu nutzen, sondern eine ganze Woche intensiv mit Jugendlichen zu arbeiten.

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Dreharbeiten (Credit: Florian Voggeneder)

Wie ist die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen?

Andrea Fröhlich: Für mich ist es total spannend und interessant mit der gleichen Gruppe von Jugendlichen über einen relativ langen Zeitraum zusammenzuarbeiten. Dabei handelt es sich meist um Jugendliche, die gerade auf der Suche nach sich selbst und Ihrem Lebensweg sind und die herausfinden wollen, was sie eigentlich machen wollen. Im Ars Electronica Center erwartet sie eine ganz andere Situation, als in den Räumlichkeiten des  WIFI. Hier haben sie einfach ganz andere Möglichkeit als in den normalen Kursräumen.

Welche Aufgaben bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?

Andrea Fröhlich: Wir nutzen während der ganze Woche die Infrastruktur des Ars Electronica Centers – die Labore, die Stationen und überhaupt die gesamten Ausstellungen. Die Inhalte und die Aufgaben, die die Jugendlichen von uns bekommen, orientieren sich an den Möglichkeiten, die wir hier im Center haben. Wir beschäftigen uns während des Workshops auch mit Filmen und Animationen. Einen eigenen Film zu machen, nimmt einen Großteil der Woche ein.

Ein Beispiel für einen Film, den Jugendliche im Rahmen der Zukunftswerkstatt gemacht haben

Am Freitag, 5.12.2015 um 10:00 findet die große Abschlusspräsentation der mittlerweile fünften Zukunftswerkstatt-Gruppe im Deep Space 8K statt. Diesmal sogar mit Live Performance des Rappers Burak, einem der Teilnehmer der Zukunftswerkstatt. Er hat während seiner Zeit im Ars Electronica Center einen eigenen Song im SoundLab aufgenommen, während die anderen Zukunftswerkstatt-TeilnehmerInnen ein Musikvideo dazu produziert haben.

Hier finden Sie das Blog-Tagebuch der TeilnehmerInnen: http://create.aec.at/zukunftswerkstatt/

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