EARTH LAB: Unser Planet am Untersuchungstisch

Earth Lab Exposition Ars Electronica Export Moscow
Earth Lab Moskau,

Die Moskauer Schokoladenfabrik „Roter Oktober“ wird zum Labor – wenn auch ein etwas ungewöhnliches, denn das Forschungsobjekt ist unsere Erde, und die Forschenden sind eigentlich KünstlerInnen. Vom 21. Juni bis zum 25. September 2016 erklären kreative Köpfe aus Russland und Europa, wie sie unseren Planeten sehen – und eröffnen somit  einen Dialog über soziale, ökonomische und ökologische Spannungen, die das Leben auf der Erde bestimmen. Der künstlerische Zugang  ermöglicht eine neue Sichtweise auf die kleinen und größeren Herausforderungen, mit denen unser Planet konfrontiert ist. Die BesucherInnen werden zum Umdenken motiviert: warum den schwierigen Fragen der Zukunft nicht auch mit Kreativität und Kunst begegnen?

Wie das genau aussehen kann, zeigen wir Ihnen hier – mit einem kleinen Einblick in das EARTH LAB in Moskau.

Zermesser Leo Peschta Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Zwei Besucher betrachten den Zermesser bei der Arbeit. Das Werk des österreichischen Künstlers Leo Peschta misst Räume und verwirft die erhaltenen Werte sofort wieder – er misst, um zu messen. Aber macht das Sinn? Das kritische Werk veranschaulicht Peschtas Meinung, dass vielleicht nicht alles auf unserer Erde gemessen werden kann – oder sollte.

ARS Recollected Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Der Polnische Künstler Marek Straszak misst ebenfalls etwas: die Ars Electronica Linz. Mit seinem Werk ARS Recollected visualisiert er Archivdaten und stellt sie in Infographiken, Animationen, und greifbaren Objekten dar – ein etwas anderer Umgang mit Datenmengen.

Neugebauer Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Ursula Neugebauer spielt in ihrem Werk Tour En L’Air mit dem Zufall, der in Laborarbeiten oft eine wichtige Rolle spielt. Scheinbar wahllos, fast wie zufällig und ohne jegliche Vorgaben, drehen sich lange Kleider in einem undurchschaubaren Muster in der Luft und erzeugen ein faszinierendes Spiel aus Farbe und Bewegung.

Lapillus Bug Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Vorsichtig untersucht ein Besucher einen der Lapillus Käfer des japanischen Künstler-Trios Yasuaki Kakehi, Kono Michinari und Takayuki Hoshi. Aber ist es wirklich ein Käfer? Sieht man genau hin, erkennt man, dass der schwarze Punkt eigentlich nur aus Styropor besteht. Mithilfe von Schallwellen, unhörbar für das menschliche Ohr, schwirrt das kleine Partikel über den Teller wie eine Fruchtfliege.

Mine Kafon Minendetektor Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Eine Kamera beleuchtet die Füßchen des Minendetektors Mine Kafon. Sie sind in etwa so groß wie ein menschlicher Fuß, auch das Gewicht des Geräts korrespondiert mit dem eines Erwachsenen. Rollt der Mine Kafon der afghanischen Brüder Massoud und Mahmud Hassani über ein Minenfeld, können die gefährlichen Minen ohne viel Risiko aufgespürt werden.

Silk Leaf Photosynthese Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Das Silk Leaf des Italienischen Künstlers Julian P. Melchiorri kann Photosynthese fast so gut wie ein echtes Blatt: die stabilisierten Chloroplasten in der Seide erlauben, dass CO2 aus der Luft aufgenommen und daraus Sauerstoff produziert wird.

Fly Factory Insekten Fliegen Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Eine Besucherin beobachtet die Fliegen in Búi Bj. Aðalsteinssons Fly Factory. Der junge isländische Künstler entwarf die kleine Fliegen-Fabrik als Lösung für das zunehmende Ernährungsproblem auf der Erde – die Larven der Fliegen können geerntet und zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet werden.

Glimpses of Our Blue Planet ESA Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Mit Glimpses of Our Blue Planet stellt die European Space Agency (ESA) Bilder des Universums aus, die uns eine seltene Perspektive auf den Blauen Planeten erlauben.

Access Point Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Drei Besucher versuchen in einem zylindrischen Spiegel das Bild des Tatlin Turms zu erkennen. Die russischen Künstler Dmitry Bulatov und Alexey Chebykin entwarfen für ihr Werk Access Point eine 3-D-gedruckte Form, die aus dem richtigen Blickwinkel im gebogenen Spiegel das Bild des Turms ergibt.

Divider Ars Electronica Export Earth Lab

Credit: Daniil Primak, Polytechnisches Museum Moskau

Der riesige Divider des russischen Künstlers ::vtol:: setzt sich mit dem Wellen-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik auseinander, demnach jedes Partikel gleichzeitig alle Eigenschaften eines Teilchens, aber auch einer Welle besitzt. Das Kunstwerk teilt bunte Lichtfäden mit rotierenden Ventilatoren,  sodass schließlich ein Muster entsteht, das wiederum Schallwellen und damit Geräusche auslöst.

Weitere Informationen zur Ausstellung “EARTH LAB – Artists as Catalysts“ finden Sie auf export.aec.at/earthlab. Das EARTH LAB ist von 21. Juni bis 25. September 2016 in der ehemaligen Schokoladenfabrik „Roter Oktober“ in Moskau öffentlich zugänglich.

,