Women in Media Arts

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Warum hat Ars Electronica die Online-Datenbank „Women in Media Arts“ ins Leben gerufen?

Florina Costamoling: Bereits vor einigen Jahren kam die Idee für eine Datenbank über Frauen in der Medienkunst auf, um beim Zusammenstellen unserer Ausstellungen und Konferenzen gezielt nach Künstlerinnen suchen zu können. Die dafür benötigten Daten mussten großteils erst händisch aus unseren Archiven aufgearbeitet werden – daher dauerte es einige Zeit, bis wir wirklich mit der Realisierung beginnen konnten. Anfang 2016 war es dann soweit und nach einem dreiviertel Jahr Recherche in alten Festivalkatalogen, Programmheften und Webseiten konnten wir beim Ars Electronica Festival 2016 eine erste öffentliche Version der Datenbank präsentieren.

An wen richtet sich die Datenbank?

Florina Costamoling: Die Datenbank richtet sich an KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, ProfessorInnen, KuratorInnen und alle, die sich für das Thema Frauen in der Medienkunst interessieren. Wir hoffen, dass dieses Tool nicht nur von uns, sondern auch von anderen Institutionen und Personen dazu verwendet wird, Künstlerinnen zu fördern und diesen vermehrt in Ausstellungen und bei Vorträgen die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren.

Nun gibt es die Möglichkeit, auch selbst Einträge hinzuzufügen.

Florina Costamoling: Genau, wir haben die Datenbank um ein öffentlich zugängliches Eingabemodul erweitert, damit Künstlerinnen ihre Daten ergänzen können. Außerdem möchten wir Frauen, die noch nicht im Kontext der Ars Electronica vorgekommen sind, gleichermaßen eine Möglichkeit geben, sich auf dieser Plattform zu präsentieren. Die Datenbank erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber wir möchten hier ein möglichst breites Spektrum an Daten abbilden, damit sie auch aktiv von interessierten Personen zu Recherchezwecken verwendet werden kann.

Wie funktioniert dies und was kann hier alles eintragen werden?

Florina Costamoling: Direkt auf http://archive.aec.at/womeninmediaarts/ befindet sich ein Link zum Bearbeiten der Einträge. Hier kann kostenlos ein BenutzerInnenkonto anlegt werden, mit dem Künstlerinnen und deren Projekte in die Datenbank eingetragen und bestehende öffentliche Einträge verändert werden können. Sind die eingegebenen Daten zur Überprüfung freigegeben, werden sie von uns auf der „Women in Media Arts“-Archivseite veröffentlicht.

Wie umfangreich ist die Datenbank derzeit und welche anderen Verzeichnisse gibt es weltweit?

Florina Costamoling: Wir haben den Bereich zum Eintragen von Daten erst vor kurzem freigeschaltet – dieser wartet jetzt darauf, befüllt zu werden. Wir möchten hiermit alle herzlich einladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen und Daten über Medienkünstlerinnen einzugeben. Ars Electronica hat die Datenbank bis jetzt mit Informationen von über 1.800 Frauen befüllt. Women in Media Arts gehört damit zu den größten Datenbanken über Medienkünstlerinnen weltweit. Wir sind bereits mit anderen Institutionen und Initiativen in Kontakt, die interessante Projekte zur Frauenförderung umgesetzt haben. In einem nächsten Schritt werden wir sie als Liste auf unserer Seite verlinken.

Sie haben das Projekt von Beginn an betreut, welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Florina Costamoling: Bei der Aufarbeitung der Daten war es interessant zu beobachten, wie sich die weibliche Beteiligung über die Jahre hinweg gemeinsam mit dem Festival verändert hat. 1979 waren noch kaum Frauen vertreten, 2016 hatten wir zumindest einen Künstlerinnenanteil von 43% beim Ars Electronica Festival. Die Datenbank erhebt hier aber keinen Anspruch an Vollständigkeit, da wir heute leider nicht mehr all die Daten von KünstlerInnen haben, die jemals am Ars Electronica Festival beteiligt waren. Die meisten Rückmeldungen bekamen wir übrigens über Frauen, die in der Datenbank noch fehlen.

Ich hoffe, dass sich durch die Möglichkeit, öffentlich Daten eingeben zu können, noch ein breiteres Spektrum an Frauen in der Medienkunst in der Datenbank abbilden wird. Die Datenbank ist aber nur als eine erste Anlaufstelle gedacht, die eine erste Suche erleichtert und einen dann für die weitere Recherche in das Internet entlässt. Viele Verbesserungsvorschläge sind bereits in die Weiterentwicklung der Datenbank eingeflossen und natürlich freuen wir uns über Anregungen, gerne per E-Mail an archive@aec.at.

florina

Florina Costamoling hat Zeitbasierte und Interaktive Medien an der Kunstuniversität Linz studiert und war selbstständig im Filmproduktionssektor tätig. Seit 2015 macht sie Projektmanagement bei Ars Electronica im Bereich FESTIVAL PRIX EXHIBITIONS, wo sie neben dem Projekt Women in Media Arts unter anderem für die Ausstellungen 1001 Modell (Ars Electronica Festival, 2015) und Human Factor, Endless Prototyping (DRIVE. Volkswagen Group Forum Berlin, 2016) zuständig war und derzeit den STARTS Prize betreut.

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