„Ein Ort, an dem man sich verlieren kann“

kepler hall3_web, Photo: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

Heuer ist ein ganz besonderes Jahr. In Österreich, in der ganzen Welt, und somit auch für die Ars Electronica. Zum ersten Mal seit 1979 wird das Ars Electronica Festival nicht nur in Linz stattfinden. Zum ersten Mal versuchen wir statt einer Linzer Festivalmeile, an der zuletzt mehr als 100.000 Besuche gezählt wurden, ein Festival zu kreieren, das an 120 Orten weltweit stattfindet. Wir formen aus dem, was langjährige Partner, uns vertraute Organisationen, Künstler*innen und Plattformen veranstalten, ein Festival im Netz, das all diese lokalen Aktivitäten und Perspektiven für eine internationale Community zugänglich macht.

Neuland beschreitet die diesjährige Ars Electronica aber auch in Linz, denn hier wird sich das Festival ganz anders präsentieren, als in den vergangenen Jahren. Das liegt nicht nur an Corona, sondern auch an der neuen Location. Der Campus der JKU steht im Zentrum des Festivals in Linz, er wird zu „Kepler’s Garden“ und zusammen mit vielen vertrauten Partnern in der Stadt wird Linz Teil dieser außergewöhnlichen Ausgabe des Ars Electronica Festival sein, die stellvertretend für ein sehr ungewöhnliches Jahr 2020 in die Geschichte eingehen wird. Warum das nicht zu viel versprochen ist und welche Bedeutung das Coronavirus, Abstandsregeln und Zukunftsthemen heuer haben werden, darüber haben wir mit Festivaldirektor Martin Honzik und dem technischen Leiter Karl Schmidinger gesprochen.

Der Campus der JKU steht im Zentrum des Ars Electronica Garden Linz, des Kepler’s Garden. Was machen wir da? Wie ist es möglich, dieses weitläufige Gelände unter den jetzigen Bedingungen zu einer Veranstaltungslocation zu machen?

Martin Honzik: Schwierig. Ich glaube da spreche ich auch für Karl Schmidinger, unseren technischen Leiter, der momentan die komplexeste Aufgabe hat – und es gab schon komplexe Übungen in der Geschichte der Ars Electronica – nämlich offizielle Bewilligungen für unser Vorhaben zu generieren. Es ist diesmal so, dass wir es mit einem Areal zu tun haben, das im normalen Veranstaltungskontext für zigtausende Menschen Platz bieten würde. Man könnte hier wahrscheinlich die größten Veranstaltungen der Stadt durchführen.

„Wir haben uns ganz bewusst nicht an dem Maximum des Möglichen, sondern an dem Minimum des Möglichen orientiert.“

Wir haben uns aber ganz bewusst nicht an dem Maximum des Möglichen, sondern an dem Minimum des Möglichen orientiert. Wir müssen gewappnet sein für jene Dinge, die wir einerseits von Seiten staatlicher Maßnahmen, andererseits aufgrund der Entwicklung der Pandemie nicht voraussagen können. Es ist uns aber gelungen, ein Konzept auf die Beine zu stellen, bei dem wir definitiv durch die vielen Kompromisse zeigen werden, unter welchen Umständen es jetzt überhaupt möglich ist, so etwas wie ein Festival durchzuführen. Ein Festival ist, das kommt dazu, ein Format, das in diesen Zeiten so gar nicht reinpassen möchte. Wir legen dieses Konzept momentan den Behörden vor und wir sind positiv, dass alles funktionieren wird. Aber es bedingt die Kompromissbereitschaft aller Beteiligten. An unsere potenziellen Gästen gerichtet heißt das, dass du dir nicht das Recht kaufst, mit dem Ticket zu tun, was du willst. Der Kauf des Tickets ist ein Vertrag und mit dem Kauf unterwirft man sich einem gemeinsamen Kompromiss. Nur so kann so etwas wie ein Festival stattfinden.

Nehmen wir an ich bin eine langjährige Festivalbesucherin, wie plane ich heuer meinen Besuch?

Martin Honzik: Frühzeitig buchen! Wir haben uns als Vorgabe gesetzt, dass parallel nicht mehr als fünfhundert Leute gleichzeitig beim Festival sein dürfen. Das heißt, man kauft sich ein Ticket für drei Stunden, diese drei Stunden werden unterteilt in einen zweistündigen Teil, wo du dich frei über das Gelände bewegen kannst, und die Ausstellungen, physikalisch realisierte Ausstellungen, besuchen kannst. Der letzte Teil, die letzte dieser drei Stunden, läuft so ähnlich wie beim „Jedermann“ in Salzburg ab: An einem abgegrenzten Ort kannst du Bühnenprogramm konsumieren. Mit der Voranmeldung kaufst du nicht nur Zeit, sondern für diesen letzten Teil auch einen Stuhl, der dir mit einer Nummer zugeordnet ist und zu dem du geführt wirst. Danach verabschieden wir uns und die nächsten 500 Besucher*innen können das Festival besuchen.

Zu den Ausstellungen sei erwähnt, dass wir versucht haben, nicht im Digitalen zu verschwinden. Wir haben versucht, alles, was möglich ist, im Realen umzusetzen. Da gibt es zum Einen die STARTS-Ausstellung, jene Ausstellung, die wir in Kooperation mit der Europäischen Union schon seit vier Jahren organisieren. Hier geht es um künstlerische Interventionen in wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kontexten, um Innovation und es geht um eine neue Kultur des Kollaborierens. Das Ergebnis soll sein, dass man zu ethisch ausgeglicheneren, moralischeren und nachhaltigeren Produkten und Ideen kommt.

Eine der Lebensadern, einer der atmosphärisch prägendsten Teile des ganzen Festivals, wird wieder das create your world Festival sein. Create your world nutzt das Festival, die Post-Isolation dazu, alle Protagonist*innen, Aktivist*innen, die hinter der Initiative stehen, aufs Festival zu holen, ihnen einen sicheren Ort am Festival zu geben, wo sie sich treffen und direkt in sozialen Austausch treten können. Die Insel create your world wird natürlich auch die Ausstellung der Preisträger*innen des Prix Ars Electronica in der Kategorie u19 – create your world beeinhalten. Dieses Jahr allerdings wird weniger Materielles, werden weniger die Projekte an sich zur Schau gestellt, sondern die Menschen dahinter. Die jungen Sieger*innen werden sich auf die Parkbühne der JKU stellen und verbal erklären, wofür sie stehen, wo sie ihre Zukunft sehen, was ihr Projekt ist und warum sie das gemacht haben. Es wird ein laufendes, organisches, dynamisches Programm sein und es wird laufend Mikroperformances geben.

Kepler’s Garden, photo: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

Diesen Bereich kann man auch in den ersten zwei Stunden seines Drei-Stunden-Slots besuchen. Man kann überhaupt in den ersten zwei Stunden einerseits dieses wunderbare Ambiente genießen, andererseits kann man sich in diesem Raum verlieren, man kann Kunstwerke entdecken, man kann sich im Diskurs mit Kunst und Wissenschaft auseinandersetzen. Es ist ein genialer und funktionaler Ort in einer Zeit, wo viele Menschen auf engem Raum ein Tabu sind, denn hier gibt es unendlich Raum. Für fünfhundert Menschen zugleich wird es ein Ort sein, an dem man sich verlieren kann – im positivsten Sinne.

Was es im Park auch noch geben wird, sind künstlerische Objekte, die sich mit dem Diskurs zwischen Kunst und Wissenschaft auseinandersetzen. Die Projekte sind eine direkte Bezugnahme auf die Institute, die den Campus der JKU prägen – nicht nur als einen Ort der Lehre, sondern auch der Forschung. Ein weiterer prägender Teil des Festivals am Campus der JKU sind also die sogenannten LIT-Projekte. LIT ist eine vom Land Oberösterreich geförderte Initiative, bei der die Institute der JKU in Form eines Wettbewerbs aufgefordert wurden, Konzepte zu entwickeln, die einerseits der Natur des Instituts entsprechen, andererseits aber mit einem kreativen Dritten eine neue Kultur des Kollaborierens definieren. Es ist ein Versuch, neue Methodiken, andere Zugänge zu Innovation zu finden. Dafür steht Ars Electronica: für einen alternativen Zugang, Innovation zu generieren. Die JKU steht als Institution für diese zwei verschiedenen Zugänge: Begegnungen von Projekten aus dem Bereich der Wissenschaft mit Künstler*innen, versus mehr von Kunst getriebene, ironische, poetische Projekte, die spielerisch mit denselben Themen umgehen. Hier ist uns glaube ich kuratorisch ein charmanter Zug gelungen.

Kommen wir noch einmal zu den weniger poetischen, zu den notwendigen Maßnahmen. Es gibt ja auch Projekte, die drinnen, in geschlossenen Räumen stattfinden. Wie funktioniert die Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen dort?

Karl Schmidinger: Bewilligungstechnisch ist es tatsächlich so, dass wir durch die Programmvielfalt einerseits Ausstellungen haben, gleichzeitig aber auch Bühnenveranstaltungen, die in der Lockerungsverordnung unter zwei verschiedene Paragraphen fallen. Innen-Ausstellungen haben gewisse Reglementierungen: Der 1-Meter-Sicherheitsabstand und die Nutzung eines Mund-Nasen-Schutzes. Bei Bühnen-Veranstaltungen muss es laut diesen Vorgaben einen zugewiesenen, gekennzeichneten Platz pro Person geben, der auf der Eintrittskarte vermerkt ist. Du nimmst dort Platz, verlässt den am Ende der Veranstaltung wieder und zwischendurch, auf dem Weg zur Toilette, muss man einen Mund-Nasen-Schutz tragen sowie Abstand einhalten. In der Bewilligung ist uns das geglückt: die Verordnungen dieser zwei verschiedenen Veranstaltungen zu vereinen um das Festival so umsetzen zu können, wie wir es geplant haben.

JKU Map, photo: JKU

Martin Honzik: Besonders wichtig ist außerdem, dass der JKU Campus auch ein Ort der Musik und des Schwingens sein wird. Das manifestiert sie in zahlreichen verschiedenen Events. Ein Event, das sich über alle Veranstaltungstage, sowohl online als auch physisch ziehen wird, ist das Thema AIxMusic. Letztes Jahr durften wir diese fantastische Veranstaltung in St. Florian durchführen. Heuer geht es in die nächste Runde, die Fragestellung wiederholt sich nicht, sondern heuer nutzt AIxMusic die Situation um zu hinterfragen, wie die Menschheit sich zu einem Schwarm vernetzen muss, um globale Herausforderungen zu meistern und welche Qualität Technologie, künstliche Intelligenz, in diesem Kontext hat.

Dieses Thema manifestiert sich in zahlreichen verschiedenen Veranstaltungen von Mikro-Performances, Diskussionen, und es kulminiert in einer Hochglanz-Veranstaltung: Der Großen Konzertnacht.

Karl Schmidinger: Die alljährliche Gala und die alljährliche Große Konzertnacht werden dieses Jahr auch auf der JKU stattfinden. Bei der Großen Konzertnacht führen wir unterschiedliche Protagonist*innen zusammen zu einem großen Ganzen: Das Bruckner Orchester, das Fragmente von Beethovens Fidelio zum Besten geben wird, gemeinsam mit renommierten Jazzmusiker*innen mit und rund um Markus Poschner, aber auch mit Elektronik-Künstler*innen. Außerdem werden zwei Schauspieler*innen, Maria Hofstätter und Karl Markovics, als Akteur*innen inhaltlich den Abend inhaltlich ergänzen. Das wird eines der absoluten Highlights des Festivals!

Teichwerk, photo: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

Es gibt neben der JKU ja noch weitere Locations in Linz, die von unseren Partner*innen organisiert und bespielt werden. Wie sieht es dort einerseits inhaltlich, andererseits in Bezug auf die Einhaltung der Corona-Maßnahmen aus?

Martin Honzik: Es gibt natürlich eine zentrale Location in Linz: Sie ist der Grund, warum es uns überhaupt gibt, der Ausgangspunkt, das Monument, das uns definiert und identifiziert – das ist natürlich unser Museum. Inhaltlich warten wir hier natürlich mit einem besonderen Festivalprogramm auf. Der Star im Museum wird der Deep Space 8K sein, er wird weniger theoretisch genutzt, als er vielmehr aktiv als Playground, als performativer, invasiver Raum dienen wird. Es wird Performances aller Art geben und es wird außerdem ein spezielles Ticket geben, mit dem man einerseits einen Teil der Zeit im Museum verbringen kann und andererseits in der Main Gallery, in unser großen Ausstellungsfläche, hinter eine Tür blicken kann, die sonst immer versperrt ist: Die Tür zu den geheimen Räumen des Ars Electronica Futurelabs, zu den Forschungslaboratorien des Futurelabs. Man wird von den Leiter*innen des Futurelabs geführt und bekommt einen Einblick in den Showroom der kreativsten, innovativsten Abteilung der Ars Electronica, einen Einblick in jene Abteilung, in der Zukunftstechnologien entstehen. Das ist etwas sehr Attraktives, etwas sehr Besonderes.

„Es gibt natürlich eine zentrale Location in Linz: Sie ist der Grund, warum es uns überhaupt gibt, der Ausgangspunkt, das Monument, das uns definiert und identifiziert – das ist natürlich unser Museum.“

Aber es gibt – da hast du recht – mehrere Gartenbetreiber*innen, die zusammen diesen sehr großen Garten Linz in diesem globalen Netzwerk der 120 Gärten bilden. Insgesamt kann man sagen, dass das, was in Linz passiert, verglichen mit den fantastischen, diversen Aktivitäten in der ganzen Welt, was die Quantität an Projekten und Events betrifft, ganz vorne dabei ist.

Karl J. Schmidinger, Technical Director, and Martin Honzik, Director Festival, Prix, Exhibitions, photo: Ars Electronica

Wenn man vom Ars Electronica Center ausgehend über die Donau hin auf die andere Seite wechselt, präsentiert sich die Kunstuniversität – neu, wie aus dem Ei gepellt, mit zwei wunderbar renovierten Häusern. Es ist ein extrem ambitionierter Ort. Die Kunstuniversität wird den Hauptplatz mitbespielen, es wird eine große Projektionsfläche an der Außenwand geben, es gibt Interventionen im öffentlichen Raum, eine große Konferenz, Ausstellungen, Abendveranstaltungen und vieles, vieles mehr. Ausgehend von der neuen Rektorin Brigitte Hütter ist eine große Motivation erkennbar und wir freuen uns schon sehr auf das, was da auf uns zukommen wird. Es wird ganz sicher virtuose Kost sein!

Dann gibt es noch das OK im OÖ Kulturquartier als einen unserer zentralsten Partner überhaupt, weil dort eines der wichtigsten „Produkte“ der Ars Electronica ausgestellt ist: die CyberArts Exhibition. Hier werden die Preisträger*innen Projekte des Prix Ars Electronica gezeigt. Der Prix Ars Electronica ist ein internationaler Preis, darum unternehmen wir hier den Versuch, in diesen schwierigen Zeiten trotzdem Künstler*innen samt Arbeiten nach Linz zu bringen. Gleichzeitig ist es ignorant zu denken, dass das möglich wäre, und es ist verantwortungslos, wenn wir völlig ignorieren würden, welche Menschen wir durch diese realen Reisen in Gefahr bringen. Das kann nicht unsere Kulturauftrag sein. Wir werden also wiederum den Kompromiss suchen und die Projekte einerseits physisch, sofern möglich, andererseits virtuell abbilden.

Kannst du das etwas näher erklären, warum es so schwierig ist, Projekte ohne die dazugehörige Künstler*in nach Linz zu bringen?

Martin Honzik: Es ist so, dass wir es nicht mit Hinterglasmalerei zu tun haben oder mit Ölgemälden, die man gut verpackt mit Kunsttransfers von A nach B schicken kann, um sie dort mit weißen Handschuhen an die Wand zu hängen. Wir haben es mit technisch komplexen Prototypen zu tun, die nicht nur inhaltlich sehr herausfordernd sind, sondern auch technisch. Sehr oft ist Medienkunst also nicht ausstellbar ohne die Künstler*innen.

In Linz gibt es natürlich noch einen weiteren „kleinen“ Event, der mit der Ars Electronica zu tun hat: Die Klangwolke. Die Klangwolke heuer ist nicht nur seitens der Protagonist*innen stark mit der Ars Electronica verbunden: Peter Androsch, Sam Auinger, Wolfgang „Fadi“ Dorninger und Gitti Vasicek – alle waren sie schon einmal Teil der Ars Electronica. Und auch inhaltlich besteht eine enge Verbindung zur Ars Electronica: Aufgrund der aktuellen Situation, die es nicht möglich macht, 100.000 Menschen im Donaupark zu vereinen, wird eine Analogie zur ersten Ars Electronica, zur ersten Klangwolke 1979 entstehen. Unter dem Titel „Klangwolke“ wurden die Menschen aufgefordert, die ganze Stadt zu beschallen, indem sie Radios in die Fenster stellten. Auch heuer wieder wird die ganze Stadt geflutet werden mit Klängern, wird die Stadt zu einem Sound-Feuerwerk, die Idee wird dezentralisiert, man setzt auf Partizipation, man will die ganze Stadt mit all ihren Sprachen, all ihren Kulturen einbringen.

Ich glaube, das wird ein sehr poetisches, feines, nicht nach dem großen Feuerwerk, dem großen „Bang“ strebendes Projekt, getragen von sehr viel Freude aller Beteiligten. Musikalischer Ausgangspunkt ist das Brucknerhaus, die Idee geht zurück auf die erste Ars Electronica 1979, veranstaltet wird das Ganze von der LIVA. Der Titel „Sounding Linz“ ist auf allen Ebenen passend und steht für Kollaboration und Kooperation.

Klangwolke 1979, photo: ORF

Karl Schmidinger: Von meiner Seite finde ich es spannend oder lustig zu sehen, dass das erste Radiokonzert der Klangwolke schon 1979 alle Corona-Auflagen erfüllte. In weiser Voraussicht hätte dieses Event also sogar den Lockdown überstanden.

Martin Honzik: Damals ging es in sehr vielen Medienkunstprojekten darum, die Welt zu vernetzen. Was heute selbstverständlich ist, nämlich politische Grenzen mit Technologie zu überwinden, war damals die große Herausforderung.

Eins möchte ich auch noch ergänzen: Hätten wir nicht diese besondere Situation, die Situation einer Pandemie, die uns alle angeht und beschäftigt, dann würde sich die Ars Electronica in normaler Größe, mit „normalem“ Ablauf vorrangig einem riesengroßen Problem widmen: Es geht bei uns schon sehr viel um Kunst, Technologie und Gesellschaft, aber ein riesiges Problem können wir nicht ignorieren, und das ist der Klimawandel, das ist die Zerstörung der Umwelt, dass die Natur immer stärker darauf reagiert, was wir machen. Das ist der Endgegner. Er hat nicht geschlafen, während wir im Lockdown waren. Dafür sollten wir die Technologie einsetzen: An einer neuen Beziehung zwischen Mensch, Technologie und Natur zu arbeiten – egal in welcher Branche, egal in welcher Kultur. Das wäre unser vorrangiges Statement heuer gewesen. Darum wird es beim Festival auch darum gehen, dass wir den Bedrohungen und Herausforderungen, die nur scheinbar im Lockdown waren, wieder eine Bühne zu geben, wie zum Beispiel der Fridays-for Future-Bewegung oder Black-lives-matter genauso wie der Hongkong-Bewegung. Das sind globale Phänomene, die wir zeigen wollen und über die wir diskutieren müssen.

Mehr zum Ars Electronica Festival könnt ihr auf dieser Website nachlesen, außerdem haben wir unter dem Motto „Inside Festival“ jede Woche spannende, neue Videobeiträge aus aller Welt für euch und auch auf unseren Social Media Kanälen geben wir laufend Ausblicke und Einblicke, was euch heuer erwarten wird. 

Martin Honzik ist Künstler und Leiter des Bereichs Festival/Prix/Exhibitions bei Ars Electronica. Er absolvierte das Studium für visuelle, experimentelle Gestaltung an der Kunstuniversität Linz (Abschluss 2001) wie auch den Master Lehrgang für Kultur- und Medienmanagement der Johannes Kepler Universität Linz und ICCM Salzburg (Abschluss 2003). Von 1998 bis 2001 war er Teil des Produktionsteams im OK Offenes Kulturhaus im OÖ Kulturquartier und wechselte 2001 zum Ars Electronica Futurelab, wo er bis 2005 in den Bereichen Ausstellungsdesign, Kunst am Bau, Interfacedesign, Eventdesign und Projektmanagement tätig war. Seit 2006 ist Martin Honzik Leiter des Ars Electronica Festivals, des Prix Ars Electronica wie auch der Ars Electronica Center Ausstellungen und der internationalen Ausstellungsprojekte der Ars Electronica.

Karl Schmidinger ist seit 2006 technischer Leiter des Bereichs Festival, Prix, Exhibitions der Ars Electronica.