Es ist nicht alles ausschließlich schlecht, was Krisen mit sich bringen. Die Corona-Krise hat auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, zum Regionalen und zum wesentlichen mit sich gebracht – zu solch‘ ursprünglichen Dingen wie Landwirschaft. Obgleich sie in Österreich noch immer große Bedeutung hat, maßen die Konsument*innen regional erzeugten Lebensmitteln oft nicht den gebührenden Stellenwert bei. Der Lockdown und Covid-19 haben aber zumindest teilweise dazu beigetragen, dass das Interesse an den Schätzen der Natur, gezüchtet, geerntet und verkauft von Bio Bäuer*innen aus Oberösterreich, wieder gewachsen ist.
Ein wichtiger Teil dieser Bewegung ist BIO AUSTRIA, das Netzwerk heimischer Bio Betriebe. Seit Jahren bereits gehören sie mit dem BIO AUSTRIA Bauernmarkt zum fixen Erscheinungsbild des Ars Electronica Festivals und tragen auch heuer wieder zu kulinarischen Genüssen bei. Was Lebensmittel mit der Gesellschaft, mit Covid-19 und mit uns allen zu tun haben, darüber haben wir mit Marlene Wolfsteiner von BIO AUSTRIA gesprochen.
2020 ist alles anders – die Gesellschaft, die Ars Electronica und wohl auch BIO AUSTRIA betreffend. Was hat sich durch Covid-19 für euch verändert?
Marlene Wolfsteiner: Während des Corona Lockdown konnten die gewohnten persönlichen Kontakte zwischen unseren Biobäuerinnen und Biobauern und den Konsument*innen stattfinden. Die Nachfrage nach kontaktlosen oder kontaktbeschränkten Einkaufsmöglichkeiten stieg gleichzeitig. Unsere BIO AUSTRIA-Höfe haben schnell reagiert, innovative Lösungen gesucht und entsprechende Möglichkeiten für ihre Kundinnen und Kunden geschaffen. Zusätzliche Selbstbedienungs(SB)-Angebote sind entstanden, viele von ihnen werden dauerhaft für die KundInnen bestehen bleiben.
Wie geht ihr mit den Herausforderungen um, welche Chancen seht ihr?
Marlene Wolfsteiner: Der Wert unserer regionalen bäuerlichen Bio-Nahversorger hat sich gerade eben wieder gezeigt. Viele Kunden wollen auch weiterhin beim Bio-Betrieb in der Nähe kaufen. Denn da gibt’s nicht nur Karotten, die noch so schmecken wie zu Omas Zeiten und frische Eier von Hühnern, die viel Zeit im Freien verbringen. Als Bonus bieten unsere BIO AUSTRIA Betriebe zum einen eine besondere Bio-Qualität, die über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinausgeht. Zum anderen schützt die biologische Landwirtschaft ganz besonders unser Klima und unsere Umwelt durch deutlich weniger Treibhausgasemissionen in der Herstellung und durch kurze Transportwege. Unsere BIO AUSTRIA Bäuerinnen und Bauern produzieren Bio-Lebensmittel vor Ort und erfüllen damit die Wünsche der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher nach regionalen und biologischen Lebensmitteln perfekt.
Bio Landwirtschaft ist ja grundsätzlich etwas sehr Analoges. Welche Bedeutung hat das Digitale, vor allem in Zeiten von Corona, für euch?
Marlene Wolfsteiner: Die biologische Landwirtschaft wird weiter einen ganz starken analogen Aspekt haben. Landwirtschaft wie unsere Bio-Betriebe sie betreiben ist ja etwas, wofür man alle Sinne braucht. Aufmerksames Wahrnehmen und gefühlvolles Steuern der Abläufe am Betrieb sind die Grundlage für die Entstehung von Bio-Produkten höchster Qualität. Parallel dazu gibt es auch digital das Produkt- und Informationsangebot für Konsument*innen: von der BIO AUSTRIA Homepage www.bio-austria.at mit Informationen zur biologischen Landwirtschaft über die Bio Maps www.biomaps.at, die österreichweit alle unsere direktvermarktenden Bio-Betriebe zeigt, bis hin zum BIO AUSTRIA Onlineshop https://shop.bio-austria.at/.
Welche Chancen seht ihr zukünftig für die Bio Landwirtschaft? Gibt es da Veränderungen, die durch Covid beschleunigt oder herbeigeführt wurden?
Marlene Wolfsteiner: Den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern sind in Sachen Lebensmittelqualität bio und regional besonders wichtig – der Wunsch nach regionalen Lebensmitteln ist durch Covid sicher bei vielen Konsument*innen deutlicher geworden. Da haben unsere Betriebe das perfekte Angebot: sie produzieren bio, regional und sicher. Das Thema Klimawandel wird uns künftig auch sehr beschäftigen. BIO AUSTRIA Betriebe produzieren nicht nur feinste Bio-Lebensmittel in der Region, sie sorgen auch durch den Einsatz hofeigener Futtermittel in der Produktion für regionale Kreisläufe und kurze Transportwege. Durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel schützen sie nicht nur Boden und Wasser sondern leisten auch einen Beitrag zur Artenvielfalt und dem Schutz der Bienen.
Wie kann man sich die Beteiligung am Festival 2020 vorstellen?
Marlene Wolfsteiner: Am Samstag, den 12. September von 10 bis 15 Uhr präsentieren sich die BIO AUSTRIA Bäuerinnen und Bauern mit ihren regionalen Bio-Köstlichkeiten den Festivalbesuchern.
Ob G‘schmackiges für den Hunger während des Besuches des Ars Electronica Festivals, Lebensmittel für den wöchentlichen Bedarf, Mitbringsel und Geschenke für die Liebsten zu Hause oder ganz besondere Bio-Spezialitäten – es gibt eine große Auswahl für jeden Bedarf. Diese Köstlichkeiten bringen die BIO AUSTRIA Bäuerinnen und Bauern mit: Gebäck und Bauernbrot, Süßspeisen, hochwertige Öle wie Leinöl, Kürbiskernöl, Mohnöl und Distelöl, Speck und Wurst, Topfenaufstrich, Kräutermischungen und Tees, Cracker und Müsli, Apfelsaft und aromatischen Essig, delikate Brände und Spirituosen, Marmeladen, Pestos, Honig und vieles mehr. Als Erfrischung gibt’s fruchtiges Bio-Eis und spritzige Kracherl.
Die Festival-Besucherinnen und Besucher können probieren, gustieren, genießen und sich direkt bei den BIO AUSTRIA Produzent*innen über ihre Arbeitsweise, ihre besondere Produktqualität und den Bezug ihrer biologischen Landwirtschaft zum Klima und der Umwelt informieren.
Der BIO AUSTRIA Bauernmarkt findet im Rahmen des Ars Electronica Festivals am Samstag,12. September, von 10.00 bis 15.00 Uhr am JKU Campus statt. Auf unserer Webseite findest du das gesamte Programm.