Als Internationales Kollektiv Richtung Zukunft

, we cascade, Johanna Bruckner, Tina Frank, Claudia Rohrmoser, Dagmar Schürrer

Seit der Initiierung 2002 ist die Campus Ausstellung, die sich dieses Jahr von der POSTCITY zur Kunstuniversität Linz und ins Salzamt erstreckt, ein wichtiger Bestandteil des Ars Electronica Festivals. Kreiert von Prof. Reinhard Kannonier (Kunstuniversität Linz) und Gerfried Stocker (Ars Electronica) stellt dieses Kooperationsprojekt zwischen der Kunstuniversität Linz und Ars Electronica ein innovatives Instrument dar, um verschiedene Bildungskonzepte in künstlerischen und kreativen Bereichen zu visualisieren. Im Fokus steht die Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen, die in den akademischen Bereichen von Medienkunst und -design arbeiten. Darüber hinaus ist es Teil der Vision des Campus, jungen und lokalen Künstler*innen und ihren Werken durch die Präsentation während des Festivals internationale Sichtbarkeit zu ermöglichen.

Essay on Symmetry, Hubert Lobnig, Moritz Matschke

Auch dieses Jahr öffnet die Kunstuniversität Linz wieder ihre Tore und feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem besonderen Thema – nicht nur für das Festival, sondern für das gesamte Jubiläumsjahr. radical collectives – so lautet die Antwort der Kunstuniversität Linz auf die Festival-Frage Wem gehört die Wahrheit?. Das Kollektiv wird in den Mittelpunkt gerückt, wobei vor allem sein aktivistisches Potential hinterfragt und ausgetestet werden soll. Das Thema steht metaphorisch dafür, dass man in der Suche nach der Wahrheit auf eine Vielfalt von Menschen, eine Vielfalt an Meinungen stößt – betont werden Verhandlung und gemeinsam diskutierte Inhalte anstatt des Individuums. Das heißt nicht, dass am Ende alle die gleiche Meinung haben müssen. Vielmehr erscheint es offensichtlich, dass die zahlreichen Herausforderungen, mit denen wir heute und in Zukunft konfrontiert werden, nur in ihrer Diversität verstanden und durch einen kollektiven Ansatz in Bezug auf Ressourcen, Wissen und Fähigkeiten bewältigt werden können. Die Kunstuniversität versucht die Idee von Kollektiven sowie Radikalität hinsichtlich ihrer schaffenden anstatt zerstörenden Kraft, zu erforschen.

Die Ergebnisse der Auseinandersetzung der Studierenden mit den angesprochenen Themen sowie der Konfrontation mit kontemporären Problematiken sind während des Ars Electronica Festival 2023 in der Kunstuniversität Linz ausgestellt. Der thematische Fokus des diesjährigen Festivals sind Wahrheit und Eigentum. Besonders der Eigentumsbegriff in Bezug auf intellektuelle und geistige Arbeit scheint für Kunstschaffende relevant zu sein. So findet man unter anderem Werke zu AI-generierter Kunst wie das Werk creative differences unter den Ausstellungsstücken. Aber auch Themen wie Überwachung, Liebe, Konflikt und Unterdrückung sind in der Campus Ausstellung repräsentiert. Beispielsweise erzählt der Videobeitrag Irgendwann wirst du verstehen von Diskriminierung im Zusammenhang mit der LGBTQ Community, die Tanz-Performance LEKANI thematisiert das Thema Überwachung und die Dating App bot or not untersucht Beziehungen zwischen Mensch und Maschine.

Doch am Campus der Kunstuniversität Linz ist – wie bereits erwähnt – nicht nur die Kunst der in Linz Studierenden ausgestellt. 2023 liegt ein besonderer Fokus auf der Zusammenarbeit mit der Partneruniversität in Taiwan, der Taipei National University of the Arts. Das Unterthema der Ausstellung dieser Universität lautet Epicentrum und fügt sich so nicht nur perfekt in das Jubiläumsmotto der Kunstuniversität, sondern auch in das des gesamten Festivals ein. Im Kontext von Taiwan als Epizentrum inmitten einer angespannten globalen Situation sowie geologisch an der Schnittstelle zweier tektonischer Platten, zeigt ihre Ausstellung wie organische und anorganische Materie miteinander verwoben und in Bewegung gesetzt werden. Eines der zahlreichen Projekte ist Colourless Spectrum, das mitnimmt auf eine Reise durch künstlich kreierte Bilder. Cyperiver, ein weiteres Projekt, versucht das „Geben“ und „Nehmen“ von Social Media abzubilden und Raw ⇆ Ripened ⇆ Happiness will das koloniale Sichtsystem verdeutlichen.

Die Kunstuniversität Linz ist auch in der POSTCITY vertreten – in Form der Interface Cultures Ausstellung, die wie schon in vergangenen Jahren von den Studierenden der gleichnamigen Studienrichtung gestaltet wird. Diese beschäftigt sich unter dem Motto Resonating Selves mit unserer Interaktion mit der Welt – real sowie digital – und dem Aufeinandertreffen von subjektiver und objektiver Realität. Hier kann man mit @theorchid_beauty eine Pflanze betrachten, die nur durch Likes überlebt, mit Unlearning Gender etablierte Kategorisierungsmodelle hinterfragen oder mit 999 durch VR-Brillen die Simulation einer post-cyberdynamischen Erfahrung erleben.

Im Salzamt findet man während des Ars Electronica Festivals Beiträge einer weiteren Partneruniversität: der Nanyang Technological University, Singapore (NTU) (SG). Die Ausstellung mit dem Untertitel The New Aesthetic of AI in Artistic Practice zeigt, wie KI Kreativität fördern und die Art wie wier Kunst schaffen und erleben verändern kann. 3 x 1 = 1 zeigt KI-generierte imaginäre Freunde basiert auf Kindheitserinnerungen und will so dazu einladen, eigene Kindheitserfahrungen zu reflektieren. A.I. Grotto dagegen erforscht die Beziehung von AI-generierter Kunst, handwerklichem Geist und historischen Stätten, indem kontemporäre Nachrichten und Fotographien in den Dunhuang-Stil transformiert werden.

Dies sind jedoch nicht die einzigen Parteruniversitäten, deren Beiträge in de POSTCITY, der Kunstuniversität Linz sowie im Salzamt bestaunt werden können. Einer dieser ist das ASTER Projekt (aster.us.es/en) der Universidad de Sevilla. Die Werke sollen Wissensbildung und Sinngebung durch das Zusammenspiel von Kunst und Technik erforschen, wobei die Notwendigkeit, verschiedene Sichtweisen zu erwägen, betont wird. Der Fokus liegt auf zwei Kerngebieten: Umwelt und Künstliche Intelligenz. Zum Beispiel hebt 20 Times True das Potential von AI, den traditionellen Eigentumsbegriff zu durchbrechen, hervor, während Rigor Plastic 2 die Wichtigkeit von Kreislaufwirtschaft und Biokunststoffen betont.

Insgesamt sind 56 internationale Hochschulen, die in den akademischen Bereichen von Medienkunst und -design arbeiten, Teil des Ars Electronica Festival 2023. Repräsentiert sind: die American University of Sharjah (AE); die Anton Bruckner Privatuniversität Linz (AT); die BabeÈ™-Bolyai University, Faculty of Theater and Film (RO); die Bauhaus-Universität Weimar (DE); das College For Creative Studies Detroit (US); die Concordia University (CA); Design for Performance and Interaction, The Bartlett School of Architecture, University College London (GB); die ECAL/University of Art and Design Lausanne, Bachelor Media & Interaction Design (CH); die École de technologie supérieure (CA); das Hexagram (CA); das Human-Computer Interaction Lab, University of Otago (NZ); die HSLU – Lucerne School of Art and Design (CH); das Institutio Media Vilnius (LT); die Korea National University of Art | K-ARTS (KR) with Pohang University of Science and Technology (KR); das London College of Communication, University of the Arts London (GB); die McGill University (CA); die MDW Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (AT); die Universität Mozarteum (AT), Musrara, die Naggar School of Art and Society (IL) ; die National Tsing Hua University (TW); die National University of Theatre and Film „I. L. Caragiale“, Master of Interactive Technologies for Performing and Media Arts (RO); die Nanyang Technological University, Singapore (NTU) (SG); die National University of Tres de Febrero (AR); die New York University Abu Dhabi (AE); die Osaka University of Arts (JP); die Paris 8 University Vincennes – Saint-Denis, Teamed Lab (FR); die Royal College of Art London, School of Communication (GB); die School of the Art Institute of Chicago (US); die ShanghaiTech University (CN); die Sungkyunkwan University South Korea (KR); die Taipei National University of the Arts (TW) ; die Technische Universität Berlin (DE); das Dubai Institute of Design and Innovation (AE); die Hong Kong University of Science and Technology, Guangzhou (CN); die University of Tokyo (JP), das UC Chile (CL); die UMPRUM Academy of Arts, Architecture and Design in Prague (CZ); die Universidad Austral de Chile (CL); die Universidad de Chile (CL); die Université de Montréal (CA); die Universidad de Santiago de Chile (CL); die Université du Québec à Chicoutimi (CA); die Université du Québec à Montréal (CA); die Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue (CA); Université Laval (CA); University of Applied Science Berlin, School of Culture and Design, Department of Communication Design (DE); die Hochschule für Künste Bremen, Digital Media Program (DE); die Universität der Künste Berlin (DE); die Kunstuniversität Linz (AT); die University of Chicago, Actuated Experience Lab – AxLab (US); die Universität für Weiterbildung Krems (AT); die University of Nova Gorica School of Arts (SI); die University of Seville (ES); die University Research School ArTeC (FR); die Virginia Commonwealth University, School of the Arts in Qatar (QA) ; die Virginia Tech (US).

Die Campus Ausstellung ist Teil des Programms des Ars Electronica Festival 2023. Die Festivalhighlights findest Du hier und Details werden demnächst online veröffentlicht.

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