Zirkuläre Kreativität erleben: ein Blick in die Transformation Lounge

DFT Textile, credit: Yuima Nakazato

Ausstellungen, Workshops und Talkprogramme in einem Café-Lounge-Ambiente – wer Inspiration und sinnstiftende Dialoge über die Gegenwart, die Zukunft und die Transformation, die für den Übergang zwischen den beiden notwendig ist, sucht, findet in der Transformation Lounge den richtigen Ort dafür. Im Jahr 2022 von Ars Electronica gemeinsam mit dem japanischen Unternehmen für integriertes Marketing und Innovation Hakuhodo initiiert, wird diese Initiative auch beim Ars Electronica Festival 2023 wieder den Rahmen für inspirierende Programmpunkte bieten.

Wie schon im vergangenen Jahr vermittelt die Transformation Lounge besonders die Nachhaltigkeitsstrategie des Festivals. Als Green Event orientiert sich die Ars Electronica an den 17 Nachhaltigkeitszielen, die in der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung festgesetzt sind. Diese werden – in Fortsetzung und Erweiterung des Ansatzes von 2022 – besonders in den folgenden Handlungsfeldern berücksichtigt: Mobilität; Eventlocation, Eventausstattung und –technik; Energie, Wasser und Sanitär; Verpflegung und Catering; Beschaffung und Abfall; Soziale Verantwortung; Kommunikation. Die Transformation Lounge soll Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit schaffen – für Besucher*innen, Künstler*innen genauso wie Partner*innen – und Denkanstöße setzen, die diese in Zukunft auch selbst im Alltag umsetzen können.

Transformation Lounge 2022, credit: tom mesic
Impressions from the Transformation Lounge 2022, Feminist Futures – Imagining Another Internet_ Branch Magazine x Katrin Fritsch (AT), credit: Florian Voggeneder
Impressions from the Transformation Lounge 2022, Mobility of the Future – Workshop_Supersense (AT) x BMW Experience Lab Project (DE), Bernhard Böhm (AT), Ars Electronica Futurelab (AT), credit: tom mesic

Das Wesen der Transformation Lounge liegt in ihrem Bemühen, die Menschen – im Japanischen sei-katsu-sha genannt – zu befähigen, indem sie die Rolle der einzelnen Person bei der Gestaltung der Zukunft anerkennt. Die Plattform zielt darauf ab, zirkuläre Kreativität zu fördern, indem sie Menschen aus verschiedenen Bereichen wie Kunst, Industrie, Kultur und Regierung zusammenbringt, um gemeinsam die Zukunft der Gesellschaft zu diskutieren und neue Maßnahmen zu entwickeln. Die zirkuläre Kreativität stellt einen integrativen Ansatz dar, der die traditionellen Grenzen zwischen Kunst, Wirtschaft und Regierung überwindet und somit eine Konvergenz der Ideen fördert, die zur Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen für dringende globale Herausforderungen führt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung des kreativen Wandels in Unternehmen und Regierungsinitiativen, um die Entwicklung gesellschaftlicher Herausforderungen positiv zu beeinflussen. Im Jahr 2023 können sich die Besucher*innen des Ars Electronica Festival auf eine Reihe inspirierender Veranstaltungen freuen, bei denen visionäre Künstler*innen und zukunftsweisende Unternehmen auftreten. Diese Präsentationen sollen als Katalysator für die Teilnehmenden dienen, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen und inklusiven Zukunft mitzuwirken.

Ein wichtiges Projekt in diesem Zusammenhang ist Future Compass, das von Ars Electronica und Hakuhodo entwickelt wurde. Die Teilnehmer*innen werden zur Selbstreflexion und zum Nachdenken über ihre Zukunft eingeladen, indem sie zunächst die Frage „Worauf vertraue ich?“ visualisieren und in der Folge mit Hilfe eines Toolkits in Form eines Untersetzers „Fragen für die Zukunft“ erforschen. Auf einer Reise durch das Ars Electronica Festival kann man sich dann anhand verschiedener Werke mit diesen Fragen auseinandersetzen und den eigenen Kompass mit dem der anderen vergleichen. Abschließend dürfen die Teilnehmenden ihren eigenen Future Compass mit nach Hause nehmen – als Toolkit, um einen Wandel in ihrem täglichen Leben zu initiieren.

TransformationLounge-FutureCompass, illustration: Emiko Ogawa

Wie im letzten Jahr wird die Transformation Lounge ein Ort sein, an dem innovative Ideen vorgestellt werden, wie die Industrie nachhaltiger arbeiten kann, um den Klimawandel zu bremsen. Drei Projekte von Yuima Nakazato, einem japanischen Modedesigner, der mit seiner Kleidung, die ein Gleichgewicht zwischen Handwerk und Technologie herstellt, einem größeren Kreis von Menschen maßgeschneiderte Kleidung zugänglich machen will, schlagen beispielsweise Ansätze vor, die die Umweltauswirkungen der Modeindustrie verringern könnten. Ausgangspunkt für sein neuestes Projekt DFT Textile war Kenia, wo sich eine unüberschaubare Menge an unerwünschter, entsorgter Kleidung auftürmt. Mit der Frage im Hinterkopf, ob wir wirklich noch mehr Kleidung herstellen müssen, brachte der Designer 150 kg Altkleider zurück nach Japan. Während diese Art von Kleidung im Allgemeinen schwer zu recyceln ist, konnte Yuima Nakazato sie zusammen mit Seiko Epson mithilfe von Trockenfasertechnologie in neue Textilien für die Herstellung neuer Kleidungsstücke umwandeln.

DFT Textile, credit: Yuima Nakazato
DFT Textile, credit: Yuima Nakazato
DFT Textile, credit: Morgan O’Donovan

Auf dem Festival werden auch Nakazatos andere Projekte Biosmocking und Fashion Frontier Program präsentiert. Bei ersterem handelt es sich um einen völlig neuen Ansatz, bei dem ein dreidimensionales Kleidungsstück entsteht, ohne dass dabei Stoff weggeschnitten werden muss und so zu Abfall wird. Dabei wird digitale Fabrikation eingesetzt, um die Superkontraktionseigenschaft von speziell angepassten Brewed-Protein-Textilien präzise zu steuern und so eine Textilmodellierungsmethode für die Erzeugung dreidimensionaler Texturen bereitzustellen. Das „Fashion Frontier Program“ bietet jungen Designer*innen eine Lernmöglichkeit, um den dringend benötigten Wandel in der Modeindustrie zu fördern. Es kombiniert fünf Programme: AWARD, wo die Mode für die kommende Ära definiert wird; INCUBATION, wo die Teilnehmer unterstützt werden; MATCHING, wo die Chemie stimmt; SCOUTING, wo zukünftige Talente ins Rampenlicht gerückt werden; und LAB, wo Ideen entwickelt werden.

Biosmocking, credit: Takashi Kawashima
Biosmocking, credit: Yasunari Kikuma
FASHION FRONTIER PROGRAM, credit: YASUNARI KIKUMA

Mehr zu den Highlights des Ars Electronica Festival 2023 findest Du hier. Details werden laufend online veröffentlicht.

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