Dream of Walnut Palaces verwebt Geschichte, daoistische Philosophie und KI-Bilder zu einem transformativen Raum, in dem alternative Formen des Wissens aufscheinen.
Gastbeitrag von Son Hyerim im Gespräch mit der Künstlerin Wendi Yan.
Wendi Yan erhält den Grand Prix der 6. Ausgabe des VH AWARD – einer Initiative der Hyundai Motor Group, die aufstrebende Medienkünstler*innen fördert, die sich mit dem asiatischen Kulturraum auseinandersetzen und ihre experimentellen Stimmen auf globalen Bühnen hörbar machen.
Ihr eigens für den VH AWARD entwickelter CGI-Film „Dream of Walnut Palaces“ ist ein poetischer, traumähnlicher Streifzug durch vergangene Welten. Mit beeindruckender Bildsprache entwirft Wendi Yan eine alternative Geschichte des Wissensaustauschs zwischen Asien und Europa im 18. Jahrhundert.
Im Zentrum steht ein fiktiver daoistischer Gelehrter, der durch ein surreal anmutendes Labor in Paris wandert. Aus seiner Perspektive beleuchtet der Film das Aufeinandertreffen östlicher und westlicher Erkenntnisformen. Dabei formuliert Yan nicht nur eine kritische Reflexion über Techno-Orientalismus, sondern eröffnet zugleich einen Raum für neue, gleichberechtigte Narrative.
„Dream of Walnut Palaces“ ist ein Film wie ein konkreter Traum – schwebend und doch fest verankert in seiner historischen Tiefe. 2025 wird er beim Ars Electronica Festival in Linz zu sehen sein.
Im Sog eines fremden Traums
Träume haben eine seltsame Beziehung zur Zeit. Sie bringen längst vergangene Erinnerungen zurück, lassen aktuelle Gedanken über die Bildfläche gleiten und greifen zugleich, ganz unheimlich, nach etwas Zukünftigem. Wer luzides Träumen (ein Traum, in dem die Träumenden sich dessen bewusst sind, dass sie träumen) kennt, weiß: Träume sind nicht einfach nur Rückblicke. Sie verbinden Zeiten, verwischen Grenzen.
Die Vorstellung von Zeit als klar geordnete Abfolge – Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – wird in Träumen auf den Kopf gestellt. Statt linear zu verlaufen, entfaltet sich in ihnen ein anderes Narrativ. Eines, das die Zeiten ineinanderfließen lässt. Fast wie eine Skulptur, die in eine Welt hineinragt, die wir mit unserem Bewusstsein noch nicht ganz erreicht haben – und doch ganz tief in uns selbst verankert ist.
Genau hier setzt Wendi Yan an. Eine Künstlerin, die ihre spekulativen Bildwelten als „luzide Träume“ bezeichnet – und als „Träume, die etwas ersehnen“. „Dream of Walnut Palaces“, das mit dem Grand Prix der 6. Ausgabe des VH AWARD ausgezeichnet wurde, entführt uns in eine parallele Welt voller imaginierter Geschichtsschreibungen. Eine Welt, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in spekulativen Erkenntnisformen miteinander verschmelzen.
Dass sie ihr Werk als „aspirational dream“ bezeichnet, ist kein Zufall. Auch wenn die Handlung im späten 18. Jahrhundert spielt, berührt der Film Fragen, die bis heute brennen. Historische Archivfragmente, kritische Reflexionen der Künstlerin und KI-generierte Zukunftsbilder verflechten sich zu einem dichten Geflecht und erschüttern jene epistemischen Systeme, die lange als fest und unverrückbar galten.
Offene Begegnungen und neues Denken jenseits techno-orientalistischer Klischees
Wendi Yans Film spielt in den 1780er-Jahren, einer Zeit, die sie als Höhepunkt der Aufklärung versteht. Für sie ist diese Epoche nicht einfach nur ein historischer Hintergrund. Sie ist ein aufgeladener Kreuzungspunkt, an dem europäische Projektionen von „Andersheit“ auf chinesische Erkenntnistraditionen trafen und doch war die Möglichkeit eines echten Austauschs von Anfang an getrübt.
In jener Zeit stießen einige französische Gelehrte auf das kosmologische Denken, das tief in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwurzelt ist. Wendi Yan nähert sich diesem Moment auf der Ebene von Wissenssystemen. Sie fängt einen kurzen, aber aufrichtigen Augenblick ein, in dem sich eine konzeptuelle Brücke zwischen östlichen und westlichen Epistemologien abzuzeichnen schien. Doch diese Verbindung blieb Stückwerk. Die Moderne ging andere Wege und ließ den Gedanken einer kulturellen Synthese zurück.
Aber die Künstlerin blickt nicht wehmütig auf dieses verpasste Potenzial. Stattdessen kehrt sie an diesen historischen Schwellenmoment zurück, durch die Perspektive des Träumens, wo unerfüllte Möglichkeiten weiterleben. Ihr Film verwebt Zeitebenen, lässt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschränken und öffnet so einen Raum, in dem alternative Formen des Wissens wieder auftauchen können.
Diese traumhafte Qualität verdichtet sich, je tiefer wir in die virtuelle Welt eintauchen, die Wendi Yan erschaffen hat. Fast wie Schlafwandler*innen bewegen wir uns durch ihre surrealen Koordinaten. Erzählt wird die Geschichte von der Stimme eines fiktiven daoistischen Gelehrten, der einst mit jesuitischen Missionaren im Peking der Qing-Dynastie arbeitete und nun aus einem spekulativen Anderswo auf sein Leben zurückblickt: ein Paris der 1780er, gesehen durch die Linse einer anderen Geschichtsschreibung.
Seine Stimme wirkt ruhig, konzentriert, nach innen gerichtet und hält die Verbindung zwischen fantastischen Bildwelten und einer tiefergehenden, metaphysischen Suche. Wendi Yans fiktionales Setting ermöglicht es ihr, sich vorzustellen, wie daoistisches Denken in Europa einst mitgewirkt haben könnte, neue epistemische Werte zu prägen. Doch es geht ihr nicht um einen simplen Ost-West-Vergleich. Sie bringt das wieder ans Licht, was die Rationalität der Aufklärung aus dem Blick verloren hat, sie belebt verdrängte Wissensformen neu und eröffnet ein erweitertes Verständnis dessen, was wir als gültige Erkenntnis begreifen.

Es gibt einen Moment in Wendi Yans Film, der still und beinahe beiläufig offenbart, wie sie historische Fragmente mit digitaler Spekulation verwebt. In der ersten Walnuss, einem wiederkehrenden räumlichen Motiv, stellt sie sich ein Schiff vor. Kein leeres, sondern eines, das bis an den Rand gefüllt ist mit feingliedrigen, mechanischen Figuren. Diese Bilder entspringen nicht bloßer Fantasie. Sie basieren auf Glasobjekten aus der Qing-Dynastie, auf Archivbildern, die Yan gesammelt und anschließend durch ein KI-Bildmodell wie Flux geschickt hat. Heraus kamen keine einfachen Repliken, sondern merkwürdige Hybride – Maschinen, die wie diplomatische Geschenke aussehen könnten. Oder wie Träume davon. Diese Szene wirkt üppig und zugleich seltsam verzerrt: ein Spiel aus imperialem Pomp und surrealer Halluzination.
„Mit Dream of Walnut Palaces wollte ich auf keinen Fall in die Sackgasse reiner Kritik oder Zerstörung geraten. Vielmehr habe ich mir erlaubt, die gängigen Erzählungen darüber, wie die moderne Welt entstanden ist, ein wenig aufs Korn zu nehmen und gleichzeitig auf eine ästhetische und philosophische Vorstellung einer Welt hinzuweisen, die wir so noch nicht gesehen haben. Dream of Walnut Palaces war für mich ein Projekt des narrativen Engineerings.“
Doch was sind die Schatten, die die Aufklärung wirft? Welche Geister spuken noch in jenem Prozess, in dem modernes, techno-wissenschaftliches Wissen geformt wurde? Für Wendi Yan eröffnen sich hier alternative Denkweisen, die sich jeder Messung entziehen – das, was sie als „korrelatives Denken“ und „verkörpertes Wissen“ bezeichnet.
Wie erklären wir das, was sich nicht greifen lässt? Was sich der medizinischen Bildgebung entzieht oder sich nicht in Zahlen fassen lässt?
Ausgehend vom schwer fassbaren Konzept des qi (氣) lenkt Wendi Yan den Blick auf Erkenntnissysteme, die kosmologisches Denken in sich tragen, wie jenes der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Diese folgt keiner visuellen Logik, wie wir sie aus der westlichen Biomedizin kennen. Und doch wird sie bis heute praktiziert – tief verwurzelt im kulturellen und körperlichen Erleben vieler Menschen, als Form einer „alternativen Medizin“.
Wendi Yan erinnert uns daran, dass die Normen wissenschaftlicher Erkenntnis keine ewigen Wahrheiten sind, sondern historische Konstrukte – jung, relativ, und nie neutral. Ihr Werk stellt die Frage, welche Formen des Wissens im Zuge von Modernisierung, Professionalisierung und Standardisierung verloren gegangen sind. Und ob wir sie vielleicht doch noch zurückholen können.
„Hätte es auch eine andere Moderne des Wissens geben können?“, fragt Wendi Yan.
Das Unfassbare begreifen

Der Philosoph Yuk Hui schlägt vor, dass die Auseinandersetzung mit der technowissenschaftlichen Realität der Moderne mehr verlangt als nur neue Erzählungen. Sie erfordert einen tieferen Wandel, eine Verschiebung der zeitlichen Achse selbst. Und sie fordert uns auf, metaphysische Konzepte wie qi und dao neu zu denken. Begriffe, die in der asiatischen Kosmologie tief verankert sind und alternative Erkenntnisarchitekturen bieten könnten, um gegenwärtige Fragen zur Technologie aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Vor diesem Hintergrund antwortet Wendi Yans „Dream of Walnut Palaces“ mit präziser, kritischer Schärfe. Sie selbst beschreibt ihr Werk als ein „narratives Ingenieursprojekt“. Darin inszeniert sie eine Begegnung zwischen unvereinbaren Formen des Wissens. Diese Begegnung strebt keine Auflösung, keine harmonische Synthese an. Vielmehr entsteht ein Spiegelmechanismus, der das zurückwirft, was wir oft als selbstverständlich gegeben hinnehmen: unsere Vorstellung davon, was Wissen ist.
Doch wo könnten erste Risse entstehen im epistemischen Gefüge dieser Welt, die wir für so selbstverständlich halten? Und wie könnten wir beginnen, sie neu zusammenzusetzen – anders, offener?
Wendi Yan begibt sich in diesen Zwischenraum. Sie versucht, immaterielle Empfindungen auszudrücken, besonders jenes schwer zu greifende Verhältnis zwischen dem menschlichen Körper und dem Kosmos, das zwischen Ost und West bis heute ungelöst bleibt.
Statt feste Formen vorzugeben, schafft sie ein Gefühl. Eine Wahrnehmung, die sie selbst als eine Art „Porosität“ beschreibt – eine Durchlässigkeit zwischen Fleisch und Universum.
Ihr Werk lehnt die visuelle Sprache der Maschine nicht ab. Im Gegenteil: Es durchzieht den gesamten Film ein feines, hydraulisches Prinzip, mal fließend, mal pulsierend. Konzepte wie qi, die Yin-Yang-Lehre (陰陽) oder die daoistische Kosmologie – allesamt Denkweisen, die sich modernen Visualisierungsinstrumenten entziehen – bringt Yan mit poetischer Feinheit zum Ausdruck.
Sie nutzt 3D-Modellierung, KI-generierte Bilder und die projektiven Möglichkeiten der Unreal Engine nicht als Effekte, sondern als Werkzeuge einer anderen Erkenntniserfahrung.
Die daraus entstehenden Bilder schweben zwischen dem Unheimlichen und dem Vertrauten. Sie lösen sich nicht in Abstraktion auf, im Gegenteil. Sie verdichten sich zu etwas Greifbarem. Zu Formen, die epistemische Konturen besitzen. Und sie geben uns, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment, einen Blick auf eine andere Ordnung des Wissens.
„Um ehrlich zu sein: KI liefert mir selbst beim Brainstorming nicht die spannendsten Ideen – vor allem dann nicht, wenn ich selbst noch keine klare Haltung oder Position habe. Vielleicht verstehe ich unter ‚interessant‘ einfach etwas anderes. KI kann unendlich viele Bilder erzeugen, die formal kreativ sind, aber wirklich überraschend und faszinierend wird ein Bild oder eine Idee nur dann, wenn sie eine gewisse Tiefe und Präzision besitzt – etwas, das KI-Tools oft fehlt. Diese Feinheit muss derzeit über die Prompts kommen. Das heißt: Ich muss meine erzählerische Welt bereits kennen, bevor ich der KI überhaupt Raum geben kann.“
Die Einzigartigkeit von Wendi Yans Erzählweise entsteht nicht nur aus der spekulativen Kraft ihres Mediums, sondern vor allem aus ihrem feinen Gespür für die Möglichkeiten – und Grenzen – künstlicher Intelligenz. Sie zieht eine klare Linie: Weder in der historischen Recherche noch im Schreiben ihres Drehbuchs kam KI zum Einsatz. Diese Phasen betrachtet sie als zutiefst persönliche Prozesse, verwoben mit Intuition, Reflexion und dem direkten Kontakt zu Archiven. Für sie sind es Bereiche des Wissens, die sich nicht an Algorithmen delegieren lassen. Fragmente der Vergangenheit müssen berührt, gespürt, erlebt werden, jenseits von Code und Berechnung.
Auch wenn sie die Fähigkeit der KI schätzt, ästhetische Überraschungen zu erzeugen, bleibt für Yan eines entscheidend: Die Richtung, die moralische wie konzeptuelle Ausrichtung des Werks, muss vom Menschen kommen. Wirklicher Dialog, sagt sie, lebt von Unvorhersehbarkeit, von Momenten des Erkennens, aber auch des Widerspruchs. Genau das kann heutige KI nicht leisten.
Auch der Klang wird für Yan zu einer weiteren Ebene, um das Unfassbare und Unübersetzbare zu berühren. Gemeinsam mit Komponist und Sounddesigner Dasychira entwickelt sie eine klangliche Dimension, die über das hinausgeht, was Bilder allein erzählen können.
Wie ihr musikalischer Partner in Ableton – einer digitalen Musikproduktionssoftware – Klanglandschaften formt, die sich jeder eindeutigen Zuordnung entziehen, so nutzt auch Wendi Yan KI: nicht zum Schreiben, sondern zum Spielen, zum Erkunden. Sobald die Recherche abgeschlossen ist und die narrative Struktur steht, beginnt sie, mit Bildern zu arbeiten. Sie folgt den Wegen, die sich auftun, besonders dann, wenn das Ergebnis überraschend oder surreal wirkt. Dabei bleibt sie präsent. Ihre Stimme, ihr Blick, ihre Entscheidungskraft hält alles zusammen.
Die Künstlerin beansprucht keine visuelle Überlegenheit gegenüber der Maschine. Vielmehr lässt sie sich von der virtuellen Umgebung leiten, als würde sie Details freilegen, die längst in ihr angelegt sind.
Diese Herangehensweise zeigt eine hochsensible Haltung. Keine Kontrolle, die aus der Hand gegeben wird. Sondern ein Dialog, bewusst geführt. Einer, in dem die Eigenheiten der KI willkommen sind – solange sie im Rahmen ihrer eigenen konzeptuellen Choreografie bleiben.
Luzides Träumen im Taumel der Realität
Wie also bewegen wir uns durch diesen Traum – dieses seltsame, schöpferische Werk, das wirkt, als stamme es aus einer parallelen Welt? Wendi Yan lädt uns ein, der Stimme des daoistischen Gelehrten zu lauschen, wie er behutsam seine Gedanken entfaltet. Gleichzeitig schlägt sie vor, die Bilder nicht mit Spannung oder analytischem Blick zu betrachten, sondern mit einer gewissen Leichtigkeit – eher wie ein Treibenlassen denn wie ein Durchdringen.
Sie fordert uns auf, den immer suchenden Verstand für einen Moment zur Ruhe kommen zu lassen. Die Konturen dürfen verschwimmen, die Schärfe weichen. Und in dieser stillen Schwebe beginnt etwas zu geschehen: Die Geschichte auf der Leinwand berührt plötzlich unsere eigene Wirklichkeit. Als würden wir mit offenen Augen träumen.
Neben Grand Prix-Preisträgerin Wendi Yan sind beim 6. VH AWARD auch vier weitere künstlerische Positionen zu sehen: Lêna Bùi präsentiert „dream(machine, human)“, ein nicht-lineares, collageartiges Werk, das sich wahlweise als maschinell gerettete menschliche Erinnerung oder als Mythologie von Verfall und Verwandlung lesen lässt. In „40 Epochs“ reflektieren Tianyi Sun & Fiel Guhit die unsichtbare Arbeit hinter KI-Stimmen und zeigen, wie diasporische Erinnerung und Identität in Daten übersetzt – und dabei oft flachgedrückt – werden. Wer darf sprechen? Und wer wird synthetisiert? „Within Tirta“ von HUDA x MUNGOMERY greift die Legende der Prinzessin Mandalika auf, um über ökologische Dringlichkeit nachzudenken. Gedreht auf seltenem 35mm VistaVision-Film, erkundet das Werk, wie digitale Ehrfurcht unsere Verbindung zur Natur gleichzeitig kappen und möglicherweise auch wiederherstellen kann. Inhwa Yeom schließlich widmet sich in „War Dance“ der Verschränkung von asiatischer Weiblichkeit, Arbeit und Fürsorge – zwischen Produktion und Reproduktion, zwischen Liebe und Pflicht. Inspiriert von koreanischer Mythologie und Naturphänomenen, verwebt sie persönliche und kollektive Erzählungen zu einer eindringlichen Reflexion.
Das Projekt „Dream of Walnut Palaces“ wird während des Ars Electronica Festivals im Deep Space 8K präsentiert. Am Samstag, den 4. September, haben Besucher*innen im Rahmen von „Meet the Artist: Wendi Yan“ die Möglichkeit, die Künstlerin persönlich kennenzulernen. Das detaillierte Festivalprogramm ist ab Mitte August hier verfügbar.

Son Hyerim
Son Hyerim ist eine Forscherin und Kuratorin, die sich für Mikrogeschichten rund um Medienumgebungen und die kritische oder sensorische Erweiterung der Wahrnehmung interessiert. Ihre Arbeit untersucht, wie Ausstellungen als verbindende und transformative Medien fungieren können, indem sie Beziehungen zwischen technologischen Systemen und verkörperten Erfahrungen verschieben und neu zusammensetzen. Son hat einen Bachelor-Abschluss in Medienwissenschaften und einen Master of Arts der University of Leeds (Großbritannien), wo sie eine kuratorische Sensibilität entwickelte, die auf interdisziplinärem Denken basiert und sich zwischen Medientheorie, kultureller Produktion und experimenteller Kunstpraxis bewegt. Im National Museum of Modern and Contemporary Art, Korea (MMCA), hat sie an Ausstellungen mit Schwerpunkt auf Fotografie und neuen Medien mitgewirkt. Darüber hinaus engagiert sie sich aktiv in internationalen Austauschprojekten, in denen sie das Potenzial von Ausstellungsformaten als Orte für translokalen Dialog und kuratorische Experimente untersucht. Sie beschäftigt sich auch mit Kunstkritik und -schriftstellerei und wurde 2024 für Pitching ausgewählt, ein Programm zur Förderung aufstrebender zeitgenössischer Kunstkritiker.