Google Maps Hack / Simon Weckert

Google Maps Hacks

Simon Weckert (DE)

99 gebrauchte Smartphones werden mit einem Handwagen transportiert, um auf Google Maps einen virtuellen Stau zu verursachen. Diese Aktion bewirkt, dass eine grüne Straße rot eingefärbt wird und Autos in der physischen Welt auf eine andere Route umgeleitet werden, um nicht im Stau stecken zu bleiben.

2005 startete Google die Einführung seiner Geo-Tools Maps und Earth, gefolgt von Street View im Jahr 2007. Googles Kartendienst hat unsere Vorstellung davon, was eine Karte ist, wie wir mit Karten interagieren, wo ihre technischen Einschränkungen liegen und wie wir sie ästhethisch wahrnehmen grundlegend verändert. In gleicher Weise verändert Google Maps virtuell auch die reale Stadt. Plattformen wie Airbnb, Uber oder Carsharingdienste wirken sich immens auf die Städte aus, beispielsweise auf deren Wohnungsmarkt und deren Mobilitätskultur. Aber auch auf die Art und Weise, wie wir dank Dating-Plattformen, wie z.B. Tinder, Flirtpartner finden oder unsere körperbezogenen Daten erfassen etwa mithilfe der Nike-Jogging-App. Selbstfahrende Autos stellen ein weiteres Marktsegment für Kartierungsdienste dar; auch hier hat sich Google bereits seine Position gesichert.

Alle diese Apps funktionieren über Schnittstellen mit Google Maps und schaffen neue Formen des digitalen Kapitalismus und der Kommodifizierung. Mit seinen Geo Tools hat Google eine Plattform geschaffen, die Nutzern und Unternehmen eine völlig neue Form der Interaktion mit Karten ermöglicht. Das heißt aber, dass die Fragen in Bezug auf Macht im Diskurs der Kartografie neu formuliert werden müssen. In welchem Verhältnis stehen die Kunst der Befähigung und die Techniken der Überwachung, Kontrolle und Reglementierung bei Google Maps? Fungieren diese Karten als dispositive Netze, die das Verhalten, die Meinungen und Vorstellungen von Lebewesen bestimmen durch die Ausübung von Macht und Wissenskontrolle?

simonweckert.com/googlemapshacks.html

Dieses Projekt wird von DG CONNECT der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Horizont 2020 der Europäischen Union unter den Regional STARTS Centers des Programms S+T+ARTS mitfinanziert.