Das Korallenrad ist ein mobiler Workshop des Naturhistorischen Museums Wien, der die Bedeutung und Bedrohung mariner Wälder thematisiert. Das E-Bike macht in städtischen Parks Halt und wird dort für Klassen der 5. bis 8. Schulstufe zum mobilen Lernraum: mit Wissenschaft zum Anfassen und Mitmachen.
Die clevere Konstruktion des Korallenrads – entwickelt und umgesetzt von Ars Electronica Futurelab und Inseq Design – bietet nicht nur Platz für alle Workshop-Utensilien, sondern kann auch ausgeklappt und umgebaut werden, um verschiedene Workshop-Erlebnisse zu bieten.
Das Korallenrad ist im Rahmen des internationalen Projekts „RESTORESEAS“ entstanden, das sich länderübergreifend mit der Restoration mariner Lebensräume befasst. Es ist die zweite Ausgabe von „NHM on tour“: Mit dieser Serie von interaktiven Lasten-E-Bikes verlässt das Naturhistorische Museum Wien den musealen Kontext und macht Wissensvermittlung mobil. Das erste Museums-E-Bike, ebenfalls erarbeitet von Ars Electronica Futurelab und Inseq Design, ist seit 2020 auf Wiens Straßen unterwegs und eröffnet neue Sichtweisen zum Thema Lichtverschmutzung.
Erzähltheater führt unter Wasser
Zu Beginn tauchen die Schüler*innen mittels inszeniertem Storytelling in die Thematik der Unterwasserwälder ein. Die Workshopleitung entführt sie erzählerisch in die Unterwasserwelt, visuell unterstützt durch eine moderne Interpretation des japanischen „Kamishibai“ (japanisch „Papiertheater“). Kamishibai ist eine traditionelle Form des japanischen Straßentheaters und Geschichtenerzählens, bei dem die Erzähler*innen mit dem Fahrrad an Straßenecken Halt machen und eine bühnenähnliche Vorrichtung nutzen, um Geschichten zum Leben zu erwecken, indem sie die Bilder auf der Miniatur-Bühne wechseln.
Das Erzähltheater des Korallenrads findet auf dem Lenker Platz und wird mithilfe von Kurbeln zu einem analogen, bewegten Präsentationsformat. Es besteht aus zwei beweglichen Ebenen: Eine horizontale und eine vertikale Laufbahn aus bedruckter Transparentfolie. Durch diese Überlagerung von zwei Bewegungsrichtungen ergeben sich verschiedene Erzählformen und Erzählstränge.
Eigenständig lernen und selbst aktiv werden
Im zweiten Workshopteil begeben sich die Teilnehmer*innen auf eine eigenständige Erkundungstour durch den Park, angeleitet von einer mobilen Webapp. Schritt für Schritt führt die Webapp durch die Inhalte und bezieht den Park als lebendigen Lernraum mit ein. Abwechslungsreiche Inhalte, interaktive Aufgabenstellungen, Quizfragen und der Einsatz verschiedener Medien unterstützen das eigenständige Lernen. Die Webapp vermittelt nicht nur Wissen, sondern fordert auch auf, selbst aktiv zu werden, Meinungen zu teilen und einen aktiven Beitrag zu leisten.
Im kreativen Abschnitt des Workshops werden die Schüler*innen schließlich selbst zu Geschichtenerzähler*innen. Sie erarbeiten lebendige Geschichten, die wichtige Botschaften über den Schutz und die Erhaltung von marinen Lebensräumen kommunizieren. Mithilfe von Stop-Motion-Boxen, die sich aus dem Fahrrad ausklappen lassen, werden die Geschichten zu animierten Filmen. Mit einer Vielzahl von Elementen und Figuren, die in den Stop-Motion-Boxen mit Magneten platziert und animiert werden können, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Susanne Kiesenhofer, Stefan Mittlböck-Jungwirth-Fohringer
Naturhistorisches Museum Wien / RESTORESEAS: Pedro Frade, Maria Pinto, Iris Ott
Inseq Design: Jakob Illera