Northeastern University 2024; image: Ars Electronica

Northeastern University 2024

Ars Electronica Futurelab Academy

Im Juli 2024 konnten wir zum vierten Mal eine interdisziplinäre Gruppe von Studierenden der Northeastern University aus Boston im Ars Electronica Futurelab begrüßen. Im Rahmen eines intensiven dreitätigen Programms hatten die Studierenden wieder die Aufgabe, Medienkunstprojekte für die programmierbare Medienfassade des Ars Electronica Center zu entwickeln. Sie verdeutlichen, wie ein öffentlicher Raum durch Zusammenarbeit in eine Leinwand für Interaktion, Reflexion und Engagement verwandelt werden kann.

Die Studierenden der Northeastern University besuchten die Ars Electronica Futurelab Academy. Hier fördern wir das kreative Potenzial von Studierenden durch immersive Workshops, praxisorientierte Seminare und projektbezogene Betreuung. Das einzigartige Ars-Electronica-Ökosystem bietet den Teilnehmenden eine Plattform, um ihre Ideen in die Realität umzusetzen, während wir im Futurelab von der Bereicherung durch neue Perspektiven profitieren. Die fertigen Werke veranschaulichten einmal mehr die Kraft der kollektiven Kreativität:

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Die Studierenden wurden durch einen Ideenfindungsprozess geleitet, um ihre Gruppenarbeiten zu konzipieren. Ein inspirierender Rundgang durch das Ars Electronica Center und Denkanstöße von Futurelab Key Researchers und Künstler*innen bereicherten den Workshop zusätzlich. Das offene Umfeld für Ideenfindung und interdisziplinäre Zusammenarbeit führte zu überzeugenden Projekten, die den Wert von Spiel und Konversation an gemeinsamen Orten sowie die kollektive Wirkung von Empathie und Diskurs erforschten. Die Projekte wurden dann am letzten Abend der Öffentlichkeit vorgestellt und zeigten, wie die Zusammenarbeit einen öffentlichen Raum in eine Leinwand für Interaktion, Reflexion und Engagement verwandeln kann.  

Die Projekte mit den Beschreibungen der Studierenden:

Rippled

Jess Montgomery, Maya Robie, Peyton Pollard 

„Rippled“ demonstriert die Macht der Zusammenarbeit, um Veränderungen zu bewirken. Während sich die Fassade mit virtuellem Wasser füllt, erzeugen die Interaktionen auf dem Platz Wellen, die sich mit zunehmender Beteiligung verstärken und die Bedeutung der Zusammenarbeit für eine größere Wirkung unterstreichen. Die Installation nutzt den Kontext eines öffentlichen Platzes und erforscht den generativen Wert von Spiel, Konversation und Vergänglichkeit in gemeinsamen Räumen. Entlang der Donau gelegen, untersucht „Rippled“ das Wasser als eine kontinuierliche, unbestimmte räumliche Einheit, die nur durch das ihr innewohnende Volumen begrenzt wird. 

Conversation and Connection 

Amy Wang, Druhi Bhargava, Olivia Olson-Roberts 

In unserem Projekt wollten wir uns mit den humanitären Krisen in Palästina sowie mit deren Verbindungen zu Technologie und globalen politischen Ereignissen befassen. Angesichts der begrenzten Zeit, des Gebäudes selbst und der Rahmenbedingungen des Workshops haben wir uns dazu entschlossen, diese drängenden Themen mittels Abstraktion und Symbolik zu behandeln. Nach vielen Diskussionen innerhalb der Gruppe, mit unseren Dozent*innen, Mitstudierenden und dem Team der Futurelab Academy beschlossen wir, eine kurze Animation zu produzieren. Unsere Darstellung nutzt eine Erzählung, um Werte und Themen hervorzuheben, die für die Schaffung eines sozialen Wandels von zentraler Bedeutung sind, wie z. B. Empathie, Kommunikation und die Bedeutung der Aufnahme von Gesprächen. Dies wird unter anderem durch die Verwendung von physischen Grenzen, Literatur, Figuren und Sprechblasen veranschaulicht. Wir hoffen, mit dieser Animation Gespräche über Palästina anzuregen und die Bedeutung der Fortsetzung dieser notwendigen Gespräche hervorzuheben. 

Threads

Sami Gale, Sarah Zhang, Sophie Sawyers 

„Threads“ ist ein interaktives Display, das mithilfe von Bewegungssensoren die Bewegungen der Besucher*innen verfolgt und einen farbigen Pfad oder „Faden“ (Thread) erstellt, der zeigt, wohin eine Person gegangen ist. Wenn sich zwei oder mehr Pfade kreuzen, entsteht eine Kreuzung, bei der die Farben an der Verbindungsstelle ineinander übergehen. Mit der Zeit wachsen die Verbindungspunkte und bedecken die gesamte Fassade, sodass eine Anzeige entsteht, die vollständig aus den sich kreuzenden Farben der Besucher*innen besteht. Sobald die Fassade vollständig in Farbe getaucht ist, wird die Anzeige wieder schwarz und ist bereit, neue Verbindungen zu zeichnen.   

„Threads“ macht die Interaktionen zwischen Individuen auf ihrem Weg durch das Display und ganz allgemein durch das Leben sichtbar. Das Ziel ist es, Verbindungen zu schaffen, die wachsen und sich verändern und die die jeweilige Reise ihrer Schöpfer*innen zum Schnittpunkt widerspiegeln. In einer Zeit, in der die Gesellschaft immer mehr neue Technologien und Kommunikationsformen einsetzt, die die Digitalisierung des Alltags vorantreiben, wollen wir die Betrachter*innen daran erinnern, wie wichtig persönliche Beziehungen und reale Kontakte sind, die uns einander näherbringen. „Threads“ ist eine Plattform, die dieses moderne Verlangen nach digitalen Medien und unser angeborenes menschliches Bedürfnis nach Gemeinschaft miteinander verknüpft. Unser Programm soll Menschen miteinander verbinden und zeigen, dass jede*r von uns ein Produkt von Wachstum und Veränderung ist. 

Syn-aesthetic

Taylor Farnell, Fausta Fenner

„Syn-aesthetic“ ist eine audio/visuelle Synchronisation, die von Synästhesie inspiriert ist – einem Phänomen, bei dem es zu sensorischen Überschneidungen kommt, z.B. dem Sehen von Gerüchen oder dem Schmecken von Klängen. Eine häufige Form davon ist die Fähigkeit, Töne zu sehen. Dieses Projekt erforscht die Wechselbeziehung zwischen Klängen, Bildern und Emotionen und stellt Fragen wie „Wie sieht Klang aus?“, „Wie fühlt sich Klang an?“ und „Wie sehen Emotionen aus?“. Dabei werden die Betrachter*innen auf eine Reise durch das gesamte Spektrum der Emotionen mitgenommen, die mit einem Gefühl der Ruhe und Melancholie beginnt und sich bis zu frustrierter Leidenschaft steigert. Die Erleichterung dieses Zorns offenbart ein überwältigendes Unbehagen, das sich bis an seine Grenze ausdehnt. Da es keinen Ausweg mehr gibt, verschwindet die Angst und wird durch Gefühle von Frieden und Begeisterung ersetzt. 

Die Intention des Projekts ist es, die Art und Weise zu hinterfragen, wie Klang die visuelle Wahrnehmung und Interpretation beeinflussen kann, indem visuelle Momente so manipuliert werden, dass sie mit verschiedenen Klängen synchronisiert werden. Die Wirkung kann auch davon abhängen, ob die Animation überhaupt mit Ton unterlegt ist. Inwiefern könnten Menschen anders auf diese Show reagieren, wenn sie vom anderen Flussufer aus zuschauen, wo die Musik nicht zu hören ist, anstatt auf dem Maindeck? Die Erfahrung wird auch von Person zu Person aufgrund unterschiedlicher Lebenserfahrungen variieren. 

Surf’s Up

Matthew Blanco (Program Assistant)

„Surf’s Up“ versucht, die Kluft zwischen unserer natürlichen und unserer baulichen Umwelt zu überbrücken, indem es Wellendaten aus Nazaré, Portugal – einem beliebten Ort für Big-Wave-Surfen – visualisiert. Mit Hilfe der Visualisierung wird der Ozean näher an Linz herangeführt und dient als Erinnerung an seine Bedeutung für die Welt. Die Arbeit blendet zwischen einzelnen Säulen, die – mathematischen Berechnungen folgend – Wellen darstellen, in sanftere, natürliche Bewegungen über, die die digitale Welt mit den Bewegungen des Ozeans verbinden. Gepaart mit dem Geräusch der anbrandenden Wellen können sich die Betrachter*innen an die Küste versetzen lassen, die geringe Auflösung der Fassade überwinden und mit der Wahrnehmung unserer Umgebung spielen.  

Credits

Ars Electronica Futurelab: Peter Holzkorn, Otto Naderer, Susanne Kiesenhofer, Anna Weiss