Seit 2014 arbeiten Hakuhodo and Ars Electronica am gemeinsamen Projekt Future Catalysts. Um diese Aktivitäten zu erweitern, gründeten die beiden Institutionen die ARS ELECTRONICA TOKYO Initiative (AETI): eine Innovations-Community mit einer Mission.
Der Begriff „Initiative“ steht für Pionierarbeit, Führungsstärke und den ersten Schritt. AETI hat sich folgende Mission gesetzt: „Was können wir tun, um ein besseres Tokio und darüber hinaus eine bessere japanische Gesellschaft zu schaffen?“ Das Ziel ist es, gemeinsam mit Künstler*innen, Innovator*innen, Unternehmen und der Regierung Ideen für die Zukunft der Gesellschaft zu entwickeln und Maßnahmen zu ergreifen, um diese Ideen in die Praxis umzusetzen. Unter dem Motto „Create For Tokyo Together“ arbeitet das Team an der Entwicklung von Innovationen und Zukunftsszenarien – mithilfe der Art Thinking-Kompetenzen der Ars Electronica und der Sei-katsu-sha-Perspektive, der Denkweise von Hakuhodo.
Tokyo als Labor für die Zukunft
Tokio ist eine Stadt der Zukunft, die sich durch weltweit führende Kompetenzen, modernste Technologien und eine florierende Wirtschaft auszeichnet. Wenn wir diese Stadt als „Labor“ betrachten, welche Innovationen, Entdeckungen und Aktivitäten werden dann entstehen? Indem wir uns mit den Herausforderungen befassen, denen sich dieses historisch bedeutende Versuchsfeld „Tokio“ gegenübersieht, suchen wir nach Ideen und Erkenntnissen, die weltweit geteilt werden sollten.
Als die Initiative ins Leben gerufen wurde, bereitete sich Tokio auf das globale Großereignis der Olympischen Spiele 2020 vor. Gleichzeitig war man auf der Suche nach Möglichkeiten, die Gesellschaft so zu verändern, dass Menschen als Menschen leben können. Gesucht wurde eine bessere Work-Life-Balance, eine optimale Nutzung des öffentlichen Raums, die Förderung der Bürgerbeteiligung und die Schaffung einer neuen Kultur, die mit Vielfalt koexistieren kann. Die Initiative konzentrierte sich nicht nur auf das Jahr 2020, sondern auch auf die Zeit danach – mit dem Ziel, die Kreativität der Bürger*innen unter dem Motto „Create For Tokyo Together“ zu fördern.
Missionen für Morgen durch Kunst x Industrie
Was wir mit dem Begriff „Kunst“ meinen, ist nicht eine dekorative Präsenz, die wir schätzen. „Kunst“ hat die Kraft, die Gesellschaft zu hinterfragen und zu kritisieren, den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, die Realität aus einer anderen Perspektive zu betrachten, und Diskussionen anzuregen. Gleichzeitig hat sie die Kraft, darauf zu bestehen, dass unsere menschlichen Standpunkte und Wünsche berücksichtigt werden, anstatt bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen lediglich den neuesten Stand der Technik anzuwenden. Welche Art der Kommunikation wird sich aus dieser neuesten Technologie entwickeln? Welche neuen Regeln sollten wir aufstellen? AETI wird als Katalysator zwischen Künstler*innen, Institutionen und der Gesellschaft fungieren, um die Fragen zu finden, mit denen wir in der Gesellschaft der Zukunft konfrontiert sein werden, und Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu beantworten.
Art Thinking Program für eine bessere Gesellschaft
Unternehmen haben eine enorme Macht, die Gesellschaft zu prägen. Sie sind nun aufgefordert, sich zu fragen, was sie tun können, um der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Das „Art Thinking Program“ der AETI hinterfragt gängige Vorstellungen, definiert neue Aufgaben, die sich nicht aus dem traditionellen Unternehmenskontext ergeben, und schafft Innovationen, indem es Unternehmenskultur, Geschichte und Zukunftsvisionen miteinander verbindet, ganz wie es Kunstschaffende tun.
Wenn Art Thinking (Fragen an unbekannte Bereiche stellen, Stereotypen hinterfragen und Möglichkeiten erweitern) Potenziale entdeckt, die zwei Jahrzehnte in der Zukunft liegen, wird People Thinking (Überlegungen, wie wir gemeinsam mit den Menschen eine bessere, menschenfreundlichere Gesellschaft schaffen können) die Bedürfnisse eines Jahrzehnts im Voraus erkennen und durch Design Thinking (Erschließung neuer Möglichkeiten in der realen Welt durch kreative Lösungen) die Flexibilität erweitern.
Text von Rena Tanaka (Hakuhodo Inc.) + Hideaki Ogawa (Ars Electronica Futurelab)