Im Herbst 2023 feiert die Theaterwelt einen der bekanntesten deutschsprachigen Theatermacher des 20. Jahrhunderts, Max Reinhardt. Die Salzburger Festspiele erinnern an den Theaterzauberer, indem sie eines seiner bekanntesten Projekte nachstellen: die gefeierte Inszenierung von Faust in der berühmten Felsenreitschule in Salzburg. Das Ars Electronica Futurelab hilft dabei, Reinhardts Werk mit einer Virtual-Reality-Anwendung zu neuem Leben zu erwecken: dank aufwendiger digitaler Rekonstruktion des berühmten Bühnenbilds und von den Salzburger Festspielen gestalteter Dramaturgie ein einzigartiges Erlebnis.
Die Felsenreitschule wurde vor 330 Jahren nach einem Entwurf des Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach im Auftrag von Erzbischof Johann Ernst Thun in den Mönchsberg gehauen. Reinhardts Faust-Inszenierung verblüffte das Publikum im Sommer 1933 mit einer „Faust-Stadt“, die der Architekt und Bühnenbildner Clemens Holzmeister in und um die vielen Arkaden der Felsenreitschule inszenierte – die Wirkung einer Bühne mit mehreren Ebenen.
Mit dem Projekt des Ars Electronica Futurelab betreten die Besucher*innen der Ausstellung Die zauberhafte Wirklichkeit des Theaters mittels VR-Brille eine Rekonstruktion der Fauststadt in der Felsenreitschule, direkt vor Ort auf der Bühne. Sie nehmen dort einzigartige Positionen ein: zwischen Zuseher*innen und Schauspieler*innen reisen sie entlang einer zehnminütigen Interpretation des Stücks durch die von Clemens Holzmeister entworfene Stadt. Margarethe Lasinger von den Salzburger Festspielen hat hierfür eine Dramaturgie entwickelt, die Besucher*innen zu prägenden Elementen des Stücks führt, an Schlüsselpositionen im virtuellen Bühnenbild von vor mehr als 100 Jahren.
Die Rekonstruktion der Stadt erfolgt auf Basis von Plänen, Aufnahmen und anderen Aufzeichnungen aus dem Archiv des Salzburger Festspielfonds. Eine Vielzahl von Fotos werden perspektivisch entzerrt und teils mit KI-Unterstützung qualitativ verbessert, so kommen die Original-Aufnahmen als Texturen auf der manuell erstellten Geometrie zum Einsatz. Auf diesem Weg werden Detailtreue zum damaligen Bühnenbild und die technischen Einschränkungen von VR-Brillen in Einklang gebracht.
Credits
Ars Electronica Futurelab: Friedrich Bachinger, Patrick Berger, Arno Deutschbauer, Peter Freudling, Roland Haring, Johannes Pöll, Raphael Schaumburg-Lippe
PARTNER: Salzburger Festspiele
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