On the (side)line

Thomas Gegenhuber (AT), Lennart Grau (DE), Sara Maric (AT), Carla Streckwall (DE), Laura Thäter (AT)

Digitale Plattformen und KI-Konzerne präsentieren sich als nutzerorientierte, brillante und innovative Automatisierer. On the (side)line hinterfragt dieses Narrativ: Content-Moderation und das Training von KI basieren in hohem Maße auf manueller Arbeit von Arbeitskräften aus der ganzen Welt, oft aus dem Globalen Süden. Ihre Arbeit beeinflusst unser tägliches Leben online, jedoch erhalten sie weder angemessene Anerkennung noch faire Entlohnung. Ihr persönliches Wohlergehen wird weitgehend ignoriert.

Digitale Plattformen und KI-Anwendungen sind fester Bestandteil unseres sozialen und wirtschaftlichen Lebens geworden. Digitale Konzerne schirmen Verbraucher*innen jedoch oft von der Realität ihrer Prozesse ab, die ein hohes Maß an manueller Arbeit erfordern. Beschäftigte müssen problematische Inhalte auf Social-Media-Plattformen überwachen und entfernen oder sicherstellen, dass KI-Tools keine rassistischen oder schädlichen Aussagen machen.

By starting the content, you agree that data will be transmitted to youtu.be.
Data Protection Declaration

Angesichts der zentralen Rolle, die sie bei der Nutzung dieser Tools spielen, und angesichts der Art und Weise, wie wir die Realität wahrnehmen, könnte man erwarten, dass sie einen hohen Status haben und gut bezahlt werden. Doch die Realität sieht anders aus: Die Konzerne betreiben Lohndumping, indem sie diese Arbeit in Länder vor allem des globalen Südens auslagern, wo Arbeitskräfte für wenig Lohn bereit sind, diese Aufgaben zu übernehmen, oft auf Kosten ihrer psychischen und physischen Gesundheit.

On the (side)line erinnert uns daran, dass diese Arbeiter jeden Tag ein Risiko eingehen, um digitale Tools für uns sicherer zu machen. Ihre Sorgen, Wünsche und Interessen verdienen unsere Aufmerksamkeit.

Bios

  • Photo: Levent Uçar

    Carla Streckwall

    DE

    Die in Berlin lebende Medienkünstlerin und Designerin Carla Streckwall hat Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin und an der Cooper Union in New York studiert. Ihre Arbeit behandelt die Auswirkungen der Digitalisierung auf das tägliche Leben und die Wahrnehmung. Als Mitbegründerin von Refrakt entwickelt sie multimediale App-Erlebnisse für Kunstausstellungen und Museen.

  • Photo: JKU

    Laura Thäter

    DE

    Laura Thäter ist Doktorandin am Sustainable Transformation Management Lab der Johannes Kepler Universität Linz. Ihr Forschungsgebiet ist die Organisationstheorie, mit einem besonderen Interesse an neuen Formen der Organisation. Sie befasst sich insbesondere mit der Frage, wie die Plattformökonomie, vor allem digitale Arbeitsmärkte, nachhaltiger und gleichberechtigter gestaltet werden können.

  • Lennart Grau

    DE

    Lennart Grau hat sein Studium der Bildenden Künste 2012 an der Universität der Künste in Berlin abgeschlossen. Seine Arbeiten wurden in Galerien für Neue Medien wie Annka Kultys in London und Christine König in Wien ausgestellt und befinden sich in internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen.

  • Photo: Sara Maric

    Sara Maric

    AT

    Sara Maric ist Doktorandin am Institut für Organisation der Johannes Kepler Universität Linz. Ihr Forschungsschwerpunkt sind digitale Plattformen. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage, wie Organisationen auf digitalen Plattformen öffentliche und private Sphären erreichen und organisieren und dabei ihre formalen Organisationsgrenzen überschreiten. Ihr jüngstes Projekt beschäftigt sich mit Content Moderator*innen.

  • Photo: Leuphana.de

    Thomas Gegenhuber

    AT

    Thomas Gegenhuber ist Direktor des Linz Institute for Transformative Change (LIFT_C). Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind die Auswirkungen digitaler Plattformen, einschließlich Regulierungsfragen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und das Versprechen alternativer Plattformen.

Credits

The Linz Institute for Transformative Change generates momentum to understand and tackle societal challenges. To achieve this, our mission is bringing together stakeholders from various disciplinary backgrounds or societal sectors to collectively address these challenges. This project is carried out in collaboration with the Institute of Organization Science at Johannes Kepler University, Linz and the Berlin-based artists Lennart Grau and Carla Streckwall.

This project is supported by the State of Upper Austria.