Zum 80. Geburtstag von Dennis Russell Davies spielen Maki Namekawa und Davies den MA VLAST Zyklus von Smetana, begleitet von Cori O’Lans Realtime-Visualisierung.
Bedřich Smetana und Adalbert Stifter widmeten sich in ihren Meisterwerken der Beschreibung einer Landschaft, die geografisch, historisch und kulturell gleichermaßen Tschechien, Österreich und Deutschland umfasst.
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Dieses Konzert ist beim FESTIVALPASS+ inkludiert und FESTIVALPASS+-Inhaber*innen benötigen daher kein Einzelticket.
Diese Landschaft erstreckt sich von der Donau bis zur Moldau und stellt sowohl einen gemeinsamen historischen Lebensraum als auch ein vitales grenzüberschreitendes Ökosystem im Herzen Europas dar. In einer Zeit, in der wir zunehmend mit Angst und Ablehnung des Anderen, des Fremden konfrontiert sind, wollen wir die große vereinende Kraft von Kunst, Musik und Literatur aktivieren. Der 200. Geburtstag von Bedřich Smetana und sein großes Werk bieten dazu eine wunderbare Gelegenheit.
Besonders in der Klavierfassung bekommen viele Passagen von Smetanas berühmtem Zyklus Ma Vlast eine nostalgische, zerbrechliche Note und der selbstbewusste Nationalstolz des 19. Jahrhunderts weicht der Unsicherheit darüber, wo wir eigentlich stehen und wie wir uns als Gesellschaften und Individuen in der heutigen Zeit definieren wollen.
Die Visualisierungen für Ma Vlast sind sowohl ein Versuch, die besondere Atmosphäre der vierhändigen Klavierfassung einzufangen, als auch eine visuelle, ästhetische Untermalung und eine künstlerische Erkundung des Einsatzes generativer künstlicher Intelligenz.
Alle Bilder (mit Ausnahme einiger historischer Zeichnungen für Tabor) wurden von KI-Programmen unter Verwendung der originalen Werkbeschreibungen von Smetana und Zelený, von Landschaftsbeschreibungen Adalbert Stifters, von historischen Berichten über den Prozess gegen Jan Huss in Konstanz und von Gesprächen über Smetanas Musik mit ChatGPT erstellt.
Das bedeutet, dass alle Bilder, so realistisch sie oft erscheinen mögen, vollkommen imaginär sind; sie sind die Imagination des kollektiven kulturellen Archivs, mit dem die großen KI-Modelle unserer Zeit trainiert wurden und das sie als Grundlage für ihre Kreationen, seien es Texte oder Bilder, verwenden. Sie reagieren auf unsere Eingaben nicht mit exakten Fakten, sondern mit Ähnlichkeiten, manchmal sehr stereotyp, manchmal voller Phantasie, mit virtuosen Halluzinationen.
So wie Smetana in seiner Musik und seinen Beschreibungen Erinnerungen an eine längst vergangene Epoche heraufbeschwört und dabei Mythen und Ideale der Geschichte aus der Perspektive seiner Zeit neu belebt, sind diese KI-basierten Visualisierungen eine weitere Iterationsschleife in der stets notwendigen Neuerfindung und Interpretation unserer Geschichte und kulturellen Identitäten.
Klavier: Maki Namekawa und Dennis Russell Davies
Visuals: Cori O‘Lan
Ausgewählte Texte von Adalbert Stifter