Patchwork Girl ist eine bewegende Lecture-Performance über Sexting, Bloßstellung, Slutshaming und den selbstbewussten Umgang mit der eigenen Sexualität. Mit Hilfe des Internets, das sie zu Opfern gemacht hat, fordern Frauen, die online bloßgestellt wurden, ihre Geschichte zurück und schreiben sie neu. In einer multidisziplinären Präsentation von autobiografischem Material, Performance und KI-Kunst werden sowohl die Möglichkeiten als auch die fehlende Ethik der Online-Welt aufgezeigt.
Nimm dir zurück, was dir gehört
Jantine war 16, als Nacktfotos von ihr ins Internet gestellt wurden. Cyrina war 13, als ein privates Video von ihr verbreitet wurde. Beide Mädchen wurden mit Slutshaming konfrontiert.
Das Projekt Patchwork Girl rekonstruierte Jantines Vergangenheit und nutzt dabei das Internet, das sie zum Opfer gemacht hat. Gemeinsam mit fünf Mädchen im Teenageralter hat sie ihre Geschichte re-enacted und mit Hilfe von künstlicher Intelligenz neu geschrieben. Cyrina kommt dabei als Voice-Over zu Wort. Entstanden ist der Avatar Patchwork Girl: Ein nacktes Mädchen, das zunächst in Online-Gruppen, in denen von Männern Nacktfotos von Frauen und Mädchen ausgetauscht werden (sogenannte Expose Groups), und auf Pornoseiten Aufmerksamkeit erregte. Irgendwann wehrte sie sich.
Patchwork Girl, photo: Sanne Peper
Patchwork Girl, photo: Sanne Peper
Patchwork Girl, photo: Sanne Peper
Die Künstlerinnen versuchten Patchwork Girl mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, aber KI ist gesetzlich besser geschützt als reale Frauen, und die Expose Groups haben Telegram zugunsten versteckterer Plattformen verlassen. Als Frauen waren sie verloren in einer Männerwelt. Ihre Antwort darauf war Schwesternschaft. Am Ende des Auftritts schirmen die Performerinnen Jantine vor den Blicken der Zuschauer*innen ab, während sie ein neues Nacktfoto von sich macht. Auf der Leinwand spricht der Avatar, der mit Fotos von der Haut des Publikums bedeckt ist: „Sie steht für uns alle. Sie wird von uns allen getragen“.
Bios
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Photo: Sanne Peper, Hilde HarshagenPaulien Geerlings, Jantine Jongebloed, Eva Knibbe, Noelía Martin-Montalvo, Nina van Tongeren
NL/ES
Paulien ist Chefdramaturgin bei de Toneelmakerij und Vorstandsmitglied des ETC. Sie schreibt ein Theaterstück für die Hauptbühne.
Jantine ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihr literarisches Debüt wurde letztes Jahr veröffentlicht. Ihr Essay inspirierte Patchwork Girl.
Eva ist eine vielseitige Künstlerin. Ihre Installation Untitled zeigt die Geschichte und Zukunft von Trisomie 21.
Noelía hat Interdisziplinäre Kunst studiert. Sie arbeitet mit Medien wie Film, Fotografie und KI.
Nina ist Theaterautorin und Dramaturgin bei de Toneelmakerij. Sie schreibt aktivistische Theaterstücke für alle Altersgruppen.
de Toneelmakerij
De Toneelmakerij macht hochmoderne Shows für ein junges Publikum. Mit Sitz in Amsterdam und (inter)nationaler Reichweite erzählen wir vielstimmige Geschichten zum Pulsschlag der Stadt. Wir waren Teil von europäischen Projekten wie dem preisgekrönten Young Europe 4 und ACuTe. Unsere Produktion Rabbit Hole, die im Rahmen von ACuTe entstand, wurde mit dem Zilveren Krekel Award für das beste Konzept und den Einsatz neuer Technologien ausgezeichnet.
Credits
Patchwork Girl is produced by theatre company de Toneelmakerij
Concept: Paulien Geerlings, Eva Knibbe
Idea & Direction: Eva Knibbe
Story: Jantine Jongebloed
Creation and Text: Paulien Geerlings, Jantine Jongebloed, Eva Knibbe, Nina van Tongeren
AI artist: Noelía Martin-Montalvo,
Performers: Anna Antonoglou, Silke Ensel, Chiara Fleischmann, Jantine Jongebloed, Noelía Martin-Montalvo, Amber Schouten, Nora Smidt
With special thanks to: Cyrina, Waag Future Lab and Iris Keuven
Theatre Company de Toneelmakerij is funded by the Dutch Ministry of Culture and by the City of Amsterdam.