Neue Ausstellung: TIME OUT.09

Ars Electronica Center und Kunstuniversität präsentieren:
Neue Ausstellung: TIME OUT.09

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(Linz, 15.11.2018) Mit der Ausstellungsreihe TIME OUT rücken der Studiengang Zeitbasierte und Interaktive Medien der Linzer Kunstuniversität und das Ars Electronica Center einmal mehr junge Medienkunst aus Linz in den Mittelpunkt. „Die jüngste Ausgabe von TIME OUT zeigt sehr gut, wie unsere Studierenden in kreativer Form ihr Denken und Fühlen mit audiovisuellen Mitteln und den Möglichkeiten der Interaktion ausdrücken“, so Studiengangsleiter Univ.-Prof. Dr. Gerhard Funk. Die Bandbreite der ausgestellten Arbeiten reicht von sphärischen Klanglandschaften über modifizierte Jalousien bis zu einer Installation, die BesucherInnen in Bäume verwandelt.

Die neunte Ausgabe der TIME OUT-Reihe wird heute, 15.11.2018, um 19:00 im Ars Electronica Center eröffnet. Der Eintritt ist frei.

TIME OUT .09: Die Projekte in der Übersicht:

Tonbrücke / Ute Hackl (AT)
Die ehemalige Linzer Eisenbahnbrücke steht im Mittelpunkt von Ute Hackls Soundinstallation „Tonbrücke”. Berührt ein/e BesucherIn ein Bruchstück des alten Brückengeländers erwacht die Eisenbahnbrücke wieder zu neuem Leben – mittels Originalgeräuschen, die über einen Zeitraum von zwei Jahren aufgenommen und gesammelt wurden. So wecken über die Brücke fahrende Eisenbahnen, Autos, die Schritte querender Fußgänger oder das Ächzen der Eisenkonstruktion Erinnerungen an früher. Ute Hackl bricht mit ihrer Arbeit eine Lanze für die Bewahrung von Kulturgütern – technisch umgesetzt wurde die Installation mittels Mikrokontroller und Berührungssensor, der nur dann Geräusche abspielt, wenn das Brückengeländer berührt wird.

[connect by nature] / Moritz Rathke (AT)
Moritz Rathke fokussiert mit seiner interaktiven Rauminstallation „[connect by nature]“ auf das Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur und versucht die BetrachterInnen und das Wesen der Natur in Verbindung zu bringen. Die Arbeit besteht aus vier Installationen, die unterschiedliche Aspekte dieser Verbindung betrachten:
Im Zentrum von „[connect by nature]“ steht die interaktive Projektion „Anthropomorph“, die BesucherInnen mittels Kinect-Kamera scannt und in baumartige Wesen verwandelt. Genau wie in der Natur gleicht auch hier kein Objekt dem anderen.
„Ritual“ zeigt ein Podest, auf dem ein Skalpell und eine Reihe verschiedener Baumsamen liegen. Hier wird mit einer möglichen Verbindung von Natur und Mensch durch das Verpflanzen von Samen unter die Haut kokettiert. Der Baum verwächst mit dem Körper – ein archaischer Akt der gewaltsamen Aneignung der Natur.
„Plant“ widmet sich der magischen Schönheit der Natur. Im Zentrum steht dabei ein geschnittener, in einem engen Topf gepflanzter Bonsai, der durch menschliche Eingriffe nicht zu einem imposanten Baum, sondern zu einer kleinen Zimmerpflanze geworden ist. Trotz seines kontrollierten Wachstum wächst er von alleine weiter – die wahre Künstlerin bleibt die Natur. Über dem Podest mit dem Bonsai thront die Projektion eines Blattes – die pure Schönheit der Natur, verdeutlicht durch die vielfältigen, komplexen Muster.
„Sprache der Natur“ gleicht auf den ersten Blick einem Formensteckspiel für Kinder. BesucherInnen stellen allerdings schnell fest, dass die verschiedenen Formen nicht in die vorgesehenen Ausstanzungen passen. Moritz Rathke stellt hier die vereinfachenden mathematischen Modelle der Natur gegenüber, in der es keine identischen geometrischen Formen gibt, sondern jede Pflanze einzigartig ist.

A story about resonance / Philipp Feichtinger (AT)

Philipp Feichtinger nutzt Schwallwandler, Metallplatten und Sand, um eine einzigartige akustische und visuelle Erfahrung zu schaffen. In unregelmäßigen Abständen wird die sphärische Klanglandschaft von Schwingungen unterbrochen, wodurch der Sand geometrische Formen auf den Platten erzeugt. Diese Muster verbinden sich in der Folge weiter, wie die Pixel eines digitalen Displays.

Tabula Rasa / Angelika Wonisch (AT)
Der lateinische Ausdruck „Tabula rasa“ bezeichnete ursprünglich eine wachsüberzogene Schreibtafel, die durch Abschaben der Schrift geglättet wurde und wieder neu beschrieben werden konnte. Heute wird mit „Tabula rasa“ eine Situation bezeichnet, in der alles bislang Geschehene getilgt wird – und somit ein Neubeginn möglich ist.
Angelika Wonisch erzählt die Geschichte zweier Freundinnen, die sich jahrelang Briefe geschrieben haben. Ein großer Streit lässt den letzten Brief mit dem Wunsch „Lass uns Tabula Rasa“ machen, enden. Es stellt sich allerdings die Frage, ob man nach einem Streit einfach wieder neu anfangen kann. Zu sehen ist ein leeres Buch, in dem allmählich Briefausschnitte sichtbar werden. BesucherInnen werden bei „Tabula Rasa“ ZeugInnen der Entwicklung einer Freundschaft und ihres Bruchs..

Am I A Girl Yet? / Sophia Hochedlinger (AT)
Sophia Hochedlinger’s interaktive Videoinstallation „Am I A Girl Yet“ befasst sich mit geschlechtsspezifischen erlernten Verhaltensmustern. Im Zentrum steht die Beobachtung zweier Generationen von Frauen – einer Mutter und ihrer zwei Töchter, die bei verschiedenen Handlungen wie Sitzen, Reden, Gehen, gezeigt werden. Mittels eines Steuerpults ist es möglich, jede Aktion entweder geschlechtsspezifisch, oder geschlechtsneutral zu betrachten.

mindFi / Bene Reiter (AT)
„mindFis“ sind kleine lokakle Wi-Fi-Hotspots, die damit verbundenen Menschen anstelle des sonst üblichen Internetzugangs, eine nur just an diesem Ort verfügbare App zur Verfügung stellen. Abhängig vom jeweiligen Hotspot rufen diese Anwendungen die BenutzerInnen dazu auf, anderen Menschen Nachrichten zu hinterlassen, eine Geschichte weiterzuerzählen oder Rätsel zu lösen. Möchte ein/e NutzerIn kontrollieren, ob jemand eine Nachricht hinterlassen hat, muss sie/er, im Gegensatz zu herkömmlichen websites, wieder an denselben Ort zurückkehren.

Field / Marlene Reischl (AT)
Die Lichtinstallation „Field“ kombiniert Leuchtstoffröhren und Teslaspulen miteinander. Dabei bringen die Hochspannungsfelder der Spulen die Röhren zum Leuchten. Bewegen sich die Spulen über die Skulptur, aktivieren ihre elektrischen Felder die Röhren und regen das darin eingeschlossene Gas an, fließende Lichtbewegungen zu erzeugen. Das Fehlen der Kabelverbindungen und die sanfte Bewegung des Lichts versetzen die Installation in eine geheimnisvolle, poetische Stimmung.

convulsion_01 / Clemens Niel (AT)
Clemens Niel befasst sich in seinen künstlerischen Arbeiten mit Umdeutungen von Alltagsgegenständen. Er beraubt sie ihrer eigentlichen Funktion, hackt sie mittels Microcontrollern und erweckt sie zu neuem Leben. Bei seiner neuen kinetischen Installation „convulsion_01“ modifiziert er Jalousien, die normalerweise entweder geschlossen oder offen sind. Dieser Dualismus wird aufgelöst, mittels Steuerung über Microcontroller öffnen und schließen sich die Jalousien wie von selbst und eine Lichtinstallation entsteht.

Photo:
convulsion_01 / Clemens Niel / Fotocredit: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion / Album

Photo:
tonbrücke / Ute Hackl / Fotocredit: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion / Album

Photo:
A story about resonance / Philipp Feichtinger / Fotocredit: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion / Album

Photo:
Am I A Girl Yet? / Sophia Hochedlinger / Fotocredit: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion / Album


Field / Marlene Reischl