Ars Electronica 2025: Die Festivalhighlights

(Linz, 25.8.2025) PANIC – yes/no lautet der Titel der diesjährigen Ars Electronica, die sich der allgegenwärtigen Ungewissheit im Schatten zahlreicher Krisen widmet und zeigt, was die Kunst zu ihrer Bewältigung beitragen kann. Mit zahlreichen Ausstellungen, Konzerten, Performances, Konferenzen, Town Hall Meetings und Workshops wird ein ebenso vielschichtiges wie umfassendes Festivalprogramm angeboten. Zentraler Schauplatz des Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft ist ein letztes Mal die POSTCITY.

Krisen überall

Ronald Reagan sagte, „Status quo“ sei Latein für „das Chaos, in dem wir stecken“. 2025 scheint diese Interpretation treffender denn je. Mit Trumps Rückkehr ist die politische Weltordnung ins Wanken geraten, der Konsens in Sachen wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Sicherheitsarchitektur dahin. Der rasante Fortschritt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz stellt zunehmend grundlegende Fragen an Arbeitswelt und Bildungssystem, nicht zu reden von unserem Selbstverständnis. Die Klimakrise fordert immer mehr Menschenleben, zerstört Lebensgrundlagen, befeuert Konflikte und Migration. Krisen überall – so scheint es.

Ungewissheit als Konstante

Wie es weitergeht ist ungewiss – und genau das macht Angst, ja verursacht Panik. Aus gutem Grund – gingen und gehen von unvorhersehbaren Entwicklungen doch immer wieder große Gefahren für uns aus. In solchen Momenten greifen wir gerne auf das Altbewährte zurück – und scheitern. Denn alte Lösungen helfen bei neuen Problemen selten.

Ungewissheit als Chance

Wie aber können wir unsere Angst vor der Unsicherheit überwinden? Wie können wir lernen, mit dem Unbekannten besser umzugehen – ja, daran zu wachsen? Die Ars Electronica 2025 plädiert dafür, von der Kunst zu lernen, die uns zeigt, dass Ungewissheit nicht zwangsläufig eine Bedrohung ist – sondern vor allem Hoffnung birgt. Weil sie bedeutet, dass unsere Zukunft noch nicht geschrieben ist und noch alles möglich ist. Selbst dann, wenn es genügend gute Gründe gäbe, in Panik zu verfallen.

Highlights im Überblick

Das Programm der Ars Electronica 2025 umfasst zahlreiche Ausstellungen, Performances und Events. Zu den wichtigsten Ausstellungen zählen die Schau zum Festivalthema (POSTCITY) sowie Präsentationen der diesjährigen Preisträger*innen des Prix Ars Electronica (Lentos Kunstmuseum, Mariendom) und des STARTS Prize (POSTCITY).

Zu den Programmhöhepunkten zählen der Pre-Opening Walk (Dienstag, 2.9., 15:30 Uhr, Start im OÖ Kunstverein), das Festival Opening (Mittwoch, 3.9., 19:30 Uhr, Mariendom), die Prix Ars Electronica Award Ceremony (Donnerstag, 4.9., 19:30 Uhr, Design Center Linz), die Große Konzertnacht (Freitag, 5.9., 19:00 Uhr, POSTCITY) und die Futurelab Night (Samstag, 6.9., 20:00–21:30 Uhr und 22:00–23:30 Uhr, Ars Electronica Center/Deep Space 8K).

Hochkarätig besetzt ist auch das Symposium zum Festivalthema, das sich Strategien im Umgang mit Panik widmet – sei sie nun ausgelöst durch Krieg, Klimakrise oder die rasanten technologischen Entwicklungen. Im Fokus stehen digitale Souveränität, KI, Medizin- und Quantentechnologien sowie die Rolle der Kunst in Zeiten des Wandels. Hinzu kommt ein Bildungsschwerpunkt, der die Stärkung der Demokratie durch gemeinsames Engagement, innovative Lehrmethoden und Medienkompetenz in den Fokus rückt. Im Rahmen des EU-Projekts ACuTe wird gezeigt und diskutiert, wie neue Technologien Theater und Performancekunst – von der Erzählweise über das Bühnenbild bis zur Publikumsbeteiligung – verändern.

Für Familien aus der Region ist ohne Zweifel create your world die größte Attraktion: Zahlreiche Open Labs laden zum Experimentieren und Ausprobieren ein – bei freiem Eintritt.

POSTCITY und Festivalmeile in der Innenstadt

Insgesamt 19 Schauplätze in der Linzer Innenstadt werden von der Ars Electronica bespielt. Zentrum ist die spektakuläre POSTCITY, die auf 80.000 Quadratmetern ein letztes Mal zur Bühne für Ideen, Visionen und Projekte zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft wird. Weitere Spielorte sind der Mariendom, das Design Center Linz, das OK Linz, das Moviemento, das Atelierhaus Salzamt, das Francisco Carolinum Linz, die Kunstuniversität Linz, das Lentos Kunstmuseum Linz, die Anton Bruckner Privatuniversität Linz, das Ars Electronica Center, die Stadtwerkstatt, das Brucknerhaus und der Donaupark. Hinzu kommen mit FIFTITU%, dem IT:U Pop Up Store am Hauptplatz, Kunstraum Memphis und Turm 20 noch vier Associated Venues.

Unterstützer*innen aus der Region und aller Welt

Möglich gemacht wird das Festival wieder von einer Vielzahl an Fördergeber*innen, Veranstaltungspartner*innen, Sponsor*innen und Kooperationspartner*innen aus aller Welt. Veranstalterinnen sind Ars Electronica und die Stadt Linz. Historisch eng miteinander verbunden wird das Ars Electronica Festival in Kooperation mit dem ORF OÖ durchgeführt.

Als Veranstaltungspartner*innen treten die Anton Bruckner Privatuniversität, das Internationale Brucknerfest 2025, das Brucknerhaus Linz, das Bruckner Orchester Linz, das Design Center Linz, die IT:U Interdisciplinary Transformation University Austria, die Johannes Kepler Universität Linz, das Linz Institute of Technology, die Kunstuniversität Linz, das Landestheater Linz, das Lentos Kunstmuseum Linz, der Linzer Mariendom, die OÖ Landes-Kultur GmbH und die Fachhochschule Oberösterreich auf.

Zu den wichtigsten Fördergeber*innen gehören die Europäische Union mit Mitteln aus Horizon Europe und Creative Europe, das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport, das Land Oberösterreich, das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten, das Bundesministerium für Bildung und zahlreiche internationale Fördergeber*innen wie Pro Helvetia, Creative Australia, Institut Ramon Llull, Arts Council Korea sowie das chilenische Kultur- und Außenministerium.

Mobilitätspartner ist Porsche Inter Auto.

Die wichtigsten Partner*innen der Ars Electronica 2025 sind Hakuhodo, die Österreichische POST AG, die Wirtschaftskammer Oberösterreich, Japan Tobacco Inc., der VH Award, dyna-trace, MIC, die Cisneros Fontanals Art Foundation (CIFO), Civic Creative Base Tokyo, C-Lab, RISC Software GmbH, Linz Tourismus, Johann Strauss 2025 Wien, Ton & Bild wie auch das Japan CTO Forum.

Darüber hinaus arbeitet Ars Electronica mit dem Klimabündnis Oberösterreich, der Linz AG, Culligan Österreich, Greiner AG, RINGER, Climate Austria, Green Front, Brotsüchtig und Bioobst Oberösterreich zusammen, um das Festival als zertifiziertes Green Event zu realisieren und die selbst gesetzten Ziele in Sachen Nachhaltigkeit zu erreichen.

I Events, Konzerte und Performances

Pre-Opening Walk 2025

2. September 2025 | 15:30 – 23:30 | Oberösterreichischer Kunstverein, Francisco Carolinum, Lentos Kunstmuseum Linz, Kunstuniversität Linz, Atelierhaus Salzamt, Ars Electronica Center, Stadtwerkstat

Der Pre-Opening Walk eröffnet die Festivalwoche. Im Oberösterreichischen Kunstverein (15:30 Uhr), im Francisco Carolinum (16:00 Uhr), im Lentos Kunstmuseum Linz (17:30 Uhr), an der Kunstuniversität Linz (19:00 Uhr), im Atelierhaus Salzamt (20:15 Uhr), im Ars Electronica Center (21:00 Uhr) und in der Stadtwerkstatt (23:00 Uhr) eröffnen Kurator*innen und Künstler*innen exklusive Einblicke in ihre Ausstellungen und Programme. Im Deep Space 8K des Ars Electronica Center laden Pianistin Maki Namekawa (AT/JP) und Visual Artist Cori O’Lan (AT) zu Pianographique – auf dem Programm steht eine Suite mit 7 Stücken aus Mishima von Philip Glass (US). Der Eintritt ist in allen Häusern frei.

Ars Electronica Opening 2025

3. September 2025 | 19:30 – 23:30 | Domplatz und Mariendom

Der Linzer Mariendom wird auch in diesem Jahr wieder zur Bühne für die offizielle Eröffnung der Ars Electronica. Den Auftakt gestaltet die Wiener Musikerin Luca Malina (AT), danach steht mit Visible: An die Freude die Europahymne auf dem Programm: Sopranistin Erika Colon (JP/VE) vom japanischen White Hands Chorus NIPPON und der Gebärdenchor der Pfarrgemeinde Urfahr-St. Josef interpretieren sie gemeinsam mit der Company of Music rund um Johannes Hiemetsberger (AT). Mitsingen und Mitgebärden ist ausdrücklich erwünscht.

Weiter geht es dann im Mariendom, wo unter der Leitung von Christoph Sietzen (AT) Nico Gerstmayer (AT), Lorenzo Manquillet (FR) und Jaroslav Letiagin (NO) von MOTUS Percussion mit ihrem Auftritt Lust auf die diesjährige Klangwolke (Samstag, 6. September 2025) machen.

Im Anschluss dreht sich alles um die Neuinterpretation des musikalischen Erbes von Johann Strauss (Sohn). Verantwortlich dafür zeichnen Studierende der Universität für Musik und dar-stellende Kunst Wien (mdw), der Universität Mozarteum Salzburg, der Zürcher Hochschule der Künste und der Hochschule für Musik und Theater München, die für ihre Kompositionen mit einem vom Ars Electronica Futurelab entwickelten KI-System arbeiteten. Auszüge aus ihren Werken spielt das Bruckner Orchester Linz unter der Leitung von Ingmar Beck (DE) im Mariendom. Walzersymphonie ist ein Projekt des Ars Electronica Futurelab in Kooperation mit den teilnehmenden Musikhochschulen, umgesetzt im Auftrag von Johann Strauss 2025 Wien. Die Eröffnung der Ars Electronica 2025 findet als Gastspiel im Rahmen des diesjährigen Bruck-nerfestes statt. Der Eintritt ist frei.

Die Eröffnung der Ars Electronica 2025 findet als Gastspiel im Rahmen des diesjährigen Brucknerfestes statt. Der Eintritt ist frei.

Prix Ars Electronica Award Ceremony

4. September 2025 | 19:30 – 22:00 (Einlass ab 18:45) | Design Center Linz

Die Prix Ars Electronica Award Ceremony findet zum zweiten Mal im Design Center Linz statt. Stars des Abends sind Frode Oldereid und Thomas Kvam (NO), Navid Navab (IR/CA) und Garnet Willis (CA), Paula Gaetano Adi (AR) sowie Aleksa Jović und Nico Pflügler (AT), die mit einer Goldenen Nica des Prix Ars Electronica 2025 ausgezeichnet werden.

Ebenfalls geehrt werden Sarah Ciston (US) und Vertreter*innen der LAS Art Foundation (DE) als Gewinner*innen des diesjährigen STARTS Prize und Vertreter*innen von Kairos Futura (KE) als Gewinner*innen des STARTS Prize Africa.

Mit Vertreter*innen der Initiativen HEROINES: Heritage of Emancipation (RS), der Antiquake Risk Hunter Community (TR) und MoFWaste—The Museum of Food Waste (PT) werden zudem die Preisträger*innen des European Union Prize for Citizen Science erwartet.

Außerdem wird evala (JP) als Gewinner des Isao Tomita Special Price auf die Bühne gebeten, genauso wie Domestic Data Streamers (ES), die Gewinner*innen des Ars Electronica Award for Digital Humanity, und David Shongo (KE), der Gewinner des State of the ART(ist) Main Prize.

Große Konzertnacht

5. September 2025 | 19:00 – 21:30 | POSTCITY, Gleishalle

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt die Große Konzertnacht von Verzweiflung, Widerstand, Hoffnung und Neubeginn.

Den Auftakt bildet ein Prolog mit drei künstlerischen Beiträgen: Lost Music of Auschwitz, Musikmanuskripte, die der britische Komponist Leo Geyer in den Archiven von Auschwitz wiederentdeckt hat; each name matters, eine Visualisierung von Cori O’Lan (AT), die an die Opfer des KZ-Systems Mauthausen-Gusen erinnert, sowie Gusen Convolute, künstlerische Reflexionen von Peter Androsch (AT) und weiteren Musiker*innen auf Lieder, die polnische Musiker*innen und Komponist*innen während ihrer Gefangenschaft im KZ Gusen schrieben.

Dann stehen das Libretto von Peter Kien und die Kammeroper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung von Viktor Ullmann auf dem Programm – beides ist 1943/44 im von den Nationalsozialisten euphemistisch „Ghetto“ genannten Internierungslager Theresienstadt entstanden. Die Oper zeigt einen absolutistisch herrschenden Kaiser, der den Krieg aller gegen alle ausruft und selbst den Tod seinem Willen unterwerfen will. Als dieser sich verweigert und niemand mehr stirbt, verliert der Herrscher seine Macht – die Menschen legen die Waffen nieder, sie verlieben sich, sie revoltieren. Schließlich bietet der Tod dem Kaiser an, seine Arbeit wieder aufzunehmen, stellt ihm aber eine Bedingung: Der Kaiser müsse als Erster sterben.

Die im Rahmen der Ars Electronica 2025 präsentierte Neuinszenierung ist eine Kooperation von Ars Electronica, Dennis Russell Davies, der Filharmonie Brno, dem Landestheater Linz sowie der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw).

Ars Electronica Nightline

5. September 2025 | 22:30 – 4:00 | POSTCITY, Gleishalle

Camilla Sparksss (CH/CA) mit einer intensiven, multisensorischen Liveshow, Maria Arnal (ES) mit ihrer radikalen Performance AMA, das kraftvolle Duo FlexFab & Manu Kann (CH), die Musikerin Lua Jungck (CH), die Klangkünstlerin Paula OS (CL) sowie Bowmore (CH) mit einem energiegeladenen DJ-Set – in der Nacht von 5. auf 6. September verwandelt sich die Gleishalle der POSTCITY wieder in einen vibrierenden Kosmos aus elektronischen Klängen, körperlichem Ausdruck und emotionaler Intensität. Im Zentrum steht die florierende elektronische Szene der Schweiz, verstärkt wird sie durch internationale Gäste. Möglich gemacht wird die diesjährige Ars Electronica Nightline von Pro Helvetia und dem Institut Ramon Llull.

Sonic Saturday: Audible Denial, Sonic Unheard

5.-6. September 2025 | Anton Bruckner Privatuniversität Linz

Seit 2016 ist der Sonic Saturday der Anton Bruckner Privatuniversität ein fixer Bestandteil jedes Ars Electronica Festival. 2025 erweitert sich das Format zu einem zweitägigen Expert*innen-Treffen, das ganz im Zeichen von Raumklangkonzerten, Live-Performances und Klanginstallationen steht. Künstler*innen und Forscher*innen aus den Bereichen elektro-akustische Musik, Klangkunst und Spatial Audio kommen dabei zusammen – zum gemeinsamen Hören und Experimentieren.

Passend zum Festivalthema „PANIC – yes/no“ widmet sich das von Volkmar Klien und Enrique Mendoza kuratierte Programm Audible Denial, Sonic Unheard diesmal vor allem der Frage, wie Klang in Krisenzeiten wirkt: als Träger von Panik, Werkzeug der Beschwichtigung und Mittel der Verdrängung. Es lädt ein, das bislang Ungehörte wahrzunehmen – nicht um Panik zu erklären, sondern um nah an ihrem Puls zu bleiben.

Futurelab Night

6. September 2025 | 20:00 – 21:30; 22:00 – 23:30 | Ars Electronica Center, Deep Space 8

Die Futurelab Night im Deep Space 8K präsentiert künstlerische Forschung als immersive Erlebnisse und fesselnde Performances. Die Arbeitsprozesse des Ars Electronica Futurelab werden vor den Vorhang geholt – nicht, um Antworten zu geben, sondern um die richtigen Fragen zu stellen. In Szene gesetzt wird ein multisensorischer Dialog, der als „Zukunftsbericht“ die aktuellen Arbeiten und Projekte des Labs vorstellt.

Das EU-Projekt SHARESPACE etwa verbindet Menschen und Avatare in einzigartigen virtuellen Erfahrungen, vom Multiplayer-Spiel zur Klimawandel-Installation. Die experimentellen Arbeiten Oribotics [n-dimensional] verknüpfen Origami, Robotik und Daten mit Visuals und Sounds. Außerdem gibt es Neues aus dem Forschungsfeld Data Art & Science, wo es in DAS Data Dining darum geht, wie komplexe Zusammenhänge sinnlich erfahrbar werden. Ein spekulativer „Mensch-Rabe-Übersetzer“ – die generative KI Corpus Corax – berichtet über seine Erfahrungen mit der menschlichen Spezies im Rahmen des Festivals. Hinzu kommt das Projekt Walzersymphonie (beim Festival-Opening auszugsweise vom Bruckner Orchester Linz präsentiert): Bei der Futurelab Night wandelt sich das Projekt zum Showcase für menschliche Kreativität, KI und ein selbstspielendes Klavier.

II     Ausstellungen

Prix Ars Electronica Ausstellung

3.-7. September 2025 | Lentos Kunstmuseum Linz

Die Ausstellung zum Prix Ars Electronica wird zum zweiten Mal in Folge im Lentos Kunstmuseum Linz gezeigt und präsentiert herausragende Medienkunstprojekte. Zu sehen sind insgesamt elf Arbeiten, darunter die robotische Installation Requiem for an Exit von Thomas Kvam und Frode Oldereid (NO), ausgezeichnet mit der Goldenen Nica in New Animation Art, sowie das politische Robotikprojekt Guanaquerx von Paula Gaetano Adi (AR), prämiert mit der Goldenen Nica in Artificial Life & Intelligence. Ebenfalls ein Muss ist das Projekt Organism von Navid Navab (IR/CA) und Garnet Willis (CA), die Gewinner der Goldenen Nica in der Kategorie Digital Musics & Sound Art, das allerdings im Mariendom präsentiert wird. Während des Festivals lädt Navid Navab hier zu drei Performances.

PANIK: Komplex. Absurd. Ominös.

3.-7. September 2025 | POSTCITY, Bunker

Die große Ausstellung zum Thema der Ars Electronica spürt den Wurzeln kollektiver Panik nach und denkt alternative Szenarien an. Sie beleuchtet Phänomene wie politische und technologische Spektakel, Krieg, soziale Ungleichheit, Menschenrechtsverletzungen, Einschränkungen von Vielfalt, Klimawandel, künstlich erzeugte Bedürfnisse und wachsende Kontrolle. Im Spannungsfeld von Panik als Gewissheit sowie Vorahnung der Krise stellt die Schau zudem die Frage, ob Panik nicht auch etwas Positives sein kann – eine Kraft, die uns unsere eigene Verletzlichkeit bewusst macht und Triebfeder, um uns weiterzuentwickeln.

Zu sehen sind Projekte wie Dynamics of a Dog on a Leash von Takayuki Todo (JP), der einen Roboterhund präsentiert, der an einer Kette zerrt, sich windet und schließlich, scheinbar überhitzt, zusammenbricht – und in uns erst Angst und dann Mitleid auslöst, obwohl wir wissen, dass die Maschine weder Wut noch Schmerz empfindet. Oder die surreale, satirische Installation Sweet Dreams von Marshmallow Laser Feast (GB), die sichtbar macht, wie Werbung unser tägliches Handeln beeinflusst und dabei die Realität der (Lebensmittel-)Produktion verdeckt. Ein weiteres Highlight ist World at Stake von Total Refusal (AT), ein Film, der die fragile Grenze zwischen individuellem Handeln und kollektiver Passivität untersucht – und dabei zum Sinnbild einer Welt im Schwebezustand wird, in der Handeln überlebensnotwendig ist.

Möglich gemacht wird die Ausstellung durch die Europäische Union im Rahmen des Projekts European Digital Deal.

Platform Europe: S+T+ARTS Prize Ausstellung

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Die diesjährige STARTS Prize Ausstellung begreift Ungewissheit nicht als Problem, das es zu lösen gilt, sondern als Zustand, den wir verstehen lernen müssen. Ungewissheit ist aus diesem Blickwinkel betrachtet nicht bloß ein Mangel an Information, sondern ein grundlegendes Merkmal unserer Systeme – vom Klimawandel über algorithmische Steuerung bis hin zu Quantentechnologien.

Die Ausstellung zeigt auf wie künstlerische Forschungspraxis neue Impulse für Europas digitale Souveränität geben kann, hinterfragt digitale Machtstrukturen und eröffnet neue Perspektiven. Gezeigt werden die Gewinner*innenprojekte des STARTS Prize und STARTS Prize Africa 2025 wie etwa Sensing Quantum von der LAS Art Foundation (DE), eine künstlerische Auseinandersetzung mit Quantentechnologien, AI War Cloud Database von Sarah Ciston (US), die bewusst macht, wie eng die zivile und militärische Nutzung von KI-Systemen miteinander verknüpft ist, oder The Wild Future Lab von Kairos Futura (KE), das eine Vision von Nairobi im Jahr 2045 diskutiert, in der sich ökologische Systeme und urbanes Leben durch Regeneration und biomimetisches Design grundlegend gewandelt haben.

Möglich gemacht wird die Ausstellung durch die Europäische Union im Rahmen der Projekte STARTS Ec(h)o und STARTS Afropean Intelligence.

Ars Electronica Features

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Unter dem Label Ars Electronica Features präsentieren 16 Partnerinstitutionen aus aller Welt ihre künstlerischen Perspektiven und forschungsbasierten Projekte zum Festivalthema. Anstatt Panik als ein Chaos zu verstehen, das es zu vermeiden gilt, begreifen die Beiträge sie als kulturelle und politische Konstellation, die Aufmerksamkeit, Analyse und kreative Antworten erfordert. Sie zeigen, dass künstlerische Praktiken Ausnahmesituationen nicht durch Vereinfachung oder Verdrängung begegnen, sondern indem sie neue Wege des Denkens und Handelns eröffnen. Zu sehen sind Installationen, Performances und spekulative Formate, in denen sich Krise in Kritik und Überwältigung in Vorstellungskraft verwandelt. Der inhaltliche Bogen spannt sich von ökologischen Themen wie essbaren Bio-Kunststoffen oder zukunftsfähigen Wassersystemen über Reflexionen digitaler Infrastrukturen bis zu immersiven Klang- und VR-Erlebnissen.

Das C-LAB Sound Lab aus Taiwan präsentiert etwa Polyphony – ein Programm aus immersiven Installationen, Konzerten und VR-Erlebnissen, während das V2_, Lab for the Unstable Media (NL) materielle wie performative Annäherungen an den Moment des Zusammenbruchs auslotet. Unter den vielen weiteren Gästen sind auch die New Art Foundation (ES), National Arts Council Singapore (SG), GLUON (BE), Yasuaki Kakehi Lab von der University of Tokyo (JP), Ecocentric Future Lab von der University of Texas at Austin (US) und IMPAKT (NL).

Campus Ausstellung

3.-7. September 2025 | POSTCITY, Kunstuniversität Linz, splace

Wie bereitet man sich auf eine Zukunft vor, die immer unvorhersehbarer wird? Die Campus-Ausstellung zeigt Projekte von 37 Universitäten aus aller Welt, darunter der Stanford University, der Osaka University, der Parsons School of Design, der Korea National University of Arts, der Hong Kong University of Science & Technology – Guangzhou, der New York University Abu Dhabi, der ShanghaiTech University, der School of Visual Arts New York, der Zurich University of the Arts, der National Tsing Hua University, der Moholy-Nagy University of Art and Design Budapest, der Technical University Of Moldova, der Technischen Universität Berlin und der China Academy of Art Hangzhou. Darüber hinaus präsentieren 14 Abteilungen der Kunstuniversität Linz Arbeiten ihrer Studierenden. In der POSTCITY, an der Kunstuni und in der Galerie splace wird im Rahmen des Campus untersucht, welche Rolle Kreativität in Zeiten von Unsicherheit und Wandel spielt. Alle Projekte experimentieren mit immersiven Umgebungen, spekulativem Design und performativer Forschung.

Die Kunstuniversität Linz verschreibt sich diesmal dem Motto „Alles. Immer. Offen.“ – und positioniert eine Reihe von Glasschiebetüren am Hauptplatz, die mit unerwarteten Sounds den Dialog mit Passant*innen suchen. Als Special Featured University präsentiert sich die Kunstakademie von Sofia im splace. In den Brückenkopfgebäuden gibt es dann weitere Projekte zu entdecken, die sich wie Smile, you’re on camera (Lucia Claus und Hani Elias, GB) mit den Grenzen privater und öffentlicher Räume beschäftigen, oder digitale und analoge Praktiken gegenüberstellen wie Tutta Notte Buia von Alessia Fallica und Martina Pizzigoni (IT).

Für das herausragendste studentische Projekt und jene Institution, die es ermöglicht hat, wird heuer zum zweiten Mal der Campus Award vergeben.

LIT—Linz Institute of Technology Ausstellung

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Mit sieben Art & Science-Projekten, die maßgeblich vom Linz Institute of Technology (LIT) der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) gefördert werden, sowie weiteren Installationen, die in Kooperation mit dem Zirkus des Wissens und der Kunstuniversität Linz entstanden sind, zeigen Forscher*innen und Künstler*innen einzigartige (interaktive) Projekte, die zum Nachdenken, Mitmachen und Diskutieren einladen. Die Themenvielfalt reicht von Schlafgerechtigkeit, Wissenschaftsskepsis und Handlungsermächtigung von Menschen hinsichtlich KI-Systemen bis hin zu digitalen Identitäten und ist ein Beweis für die Interdisziplinarität der JKU, die hier täglich in Forschung und Lehre gelebt wird. Gerade in Zeiten des Umbruchs haben Universitäten eine besondere Bedeutung, denn sie sind ein Ort für Dialog und geben Orientierung und Perspektive. Das JKUniverse in der POSTCITY ist eine Einladung an alle Besucher*innen, ins Gespräch zu kommen und die Zukunft mitzugestalten.

Patterns and Politics

28. August 2025-Jänner 2026 | Francisco Carolinum Linz

Patterns and Politics ist die erste Retrospektive der US-amerikanischen Medienkünstlerin Claudia Hart. Seit Mitte der 1990er-Jahre konstruierte sie komplexe Szenarien in virtuellen 3D-Räumen, in denen Mathematik, Naturwissenschaft und Konsumgesellschaft miteinander verschmelzen und Fragen nach Wahrnehmung, Körper, Identität, Aufmerksamkeit und Macht aufkommen. Immer wieder richtete Claudia Hart den Blick auf das Verdrängte – indem sie etwa vergessene Künstlerinnen in „Ghost Paintings“ würdigt oder klassische Stillleben digital zerfallen lässt, um die brüchigen Hierarchien des Kunstkanons offenzulegen.

IT:U Ausstellung

3.-7. September 2025 | IT:U Pop Up Store, POSTCITY

Die IT:U geht in der POSTCITY der Frage nach, wie digitale Technologie unsere Vorstellung von Fürsorge, unsere Kommunikationswege und unsere Demokratie verändert. Die Installation Caring Robots von Christopher Frauenberger (AT), Ralf Vetter (AT) und Matthias Hirschmanner (AT) lädt dazu ein, ein KI-gestütztes Gesprächssystem für Menschen mit Demenz auszuprobieren und über die Verantwortung und Grenzen von ‚Caring AI‘ zu diskutieren. Mapping Conspiracies von Bernd Resch (AT) hingegen macht sichtbar, wie sich Fake News, Hass, Verschwörungstheorien und Aufrufe zu Gewalt über soziale Medien verbreiten und dabei demokratiegefährdend wirken.

Neu ist der IT:U PopUp-Store direkt am Linzer Hauptplatz.

III   Konferenzen & Talks

Echt jetzt! Wirklichkeiten unserer Gegenwart
Symposium für politische Bildung

3. September 2025 | POSTCITY, Education Stage

Unsere Realität ist längst mehrdimensional: Neben der physischen Welt prägen digitale Räume und virtuelle Gemeinschaften immer stärker unser Leben. Ob die Selbstdarstellung auf Social Media oder der Avatar in einer virtuellen Welt – neue Formen des Miteinanders entstehen, während sich immer mehr voneinander abgeschottete Lebensrealitäten entwickeln. Das wirft demokratiepolitische Fragen auf: Erodiert unser gesellschaftlicher Zusammenhalt? Wie können Bildungseinrichtungen als Orte der Begegnung Brücken zwischen diesen Wirklichkeiten schlagen? Das Symposium für politische Bildung begegnet diesen Fragen mit Vorträgen, Diskussionen und Austauschformaten.

Critical ChangeLab Symposia
Panic as Pedagogy: Learning for Critical Change 

4-5. September 2025 | POSTCITY, Education Stage

Vom Klimakollaps über algorithmische Überwachung bis hin zu Brüchen im bisherigen Demokratieverständnis – junge Menschen sehen sich mit verschiedenen Krisen gleichzeitig konfrontiert. Gerade jetzt muss Bildung beweisen, dass sie Veränderung, Handlungsfähigkeit, kritische Reflexion und kollektives Handeln anstoßen kann. Die Sessions des zweitägigen Symposiums stellen kreative Praktiken in den Mittelpunkt, die die Teilhabe Jugendlicher forcieren und systemischen Wandel anstreben. Am Donnerstag, 4. September, dreht sich alles um das Thema Educating an A(ctivist) Intelligence, am Freitag, 5. September, widmet sich die Konferenz dem Thema Learning to Disrupt: Non-Formal Education for Critical Change.

Keynote-Sprecherinnen sind Simona Levi (IT/ES) und Aisling Murray (IE). In den Panels sind Amil Khan (GB), Ana Maria Salinas Bojaca (CO/DE), Christoph Helm (AT), Mairéad Hurley (IE), Caitlin White (IE), Guadalupe Patricia Del Razo Martinez (ES), Dobrivoje Lale Eric (RS), Federico Bomba (IT), Pedro Russo (PT/NL), Victoria Vesna (US), Andrew Newman (AU/AT), Eva Vesseur (NL), Louise Archer (GB), Josh Harle (AU), Nicoletta Tranquillo (IT), Derrick de Kerckhove (BE/CA/IT) und Sonja Bailer (AT) zu hören.

Die Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projektes Critical ChangeLab gefördert.

New Pathways: AI, Art, and Collaboration in Citizen Science

4. und 6. September 2025 | POSTCITY, Education Stage

Die Konferenz widmet sich dem gesellschaftspolitischen Potenzial von Citizen Science, Bildung, Innovation und Kreativität. Zeitgleich beleuchtet sie die Herausforderungen, die aktuell vor uns liegen. In den Fokus rückt dabei nicht zuletzt das Bildungssystem selbst: Wie können Studierende aktiv in Forschungsprojekte eingebunden werden, wie kann KI ihre Teilhabe stärken und die Zusammenarbeit mit Künstler*innen neue Wege für gemeinschaftliches Engagement bereiten? Katja Mayer (AT), Marisa Ponti (IT/SE), Peggy Sylopp (DE) und Katrin Vohland (DE/AT) werden als Keynote-Sprecherinnen erwartet.

Weiters werden Anna Berti Suman (IT), Christopher Styles (GB), Cristina Nava (PT), Elisabeth Schauermann (AT), Gefion Thuermer (GB), Aleksandra Berditchevskaia (GB), Dilek Fraisl (AT), Gefion Thuermer (GB), Sofie Burgos-Thorsen (DK), Agostina Bianchi (ES), Antonella Passani (IT), Jennifer Kanary (NL), Josep Perelló (ES), Willie Ng’ang’a (KE), Alexandra Albert (GB), Ivana Radović (RS) und Sarah Williams (US) auf die Bühne gebeten.

Die Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projekts IMPETUS  gefördert.

Themensymposium (I-III)

3.-5. September 2025 | POSTCITY, Conference Hall

Ganze drei Festivaltage diskutieren Expert*innen aus Kunst, Industrie und Wissenschaft verschiedene Aspekte sowie Strategien zur Bewältigung von Panik in Zeiten des Wandels. Die Themen reichen vom Umgang mit aktuellen Bedrohungen wie Krieg und Klimakrise über digitale Souveränität bis hin zu Fortschritten in Medizin und Quantentechnologien.

Ars Electronica Themensymposium (I):
Panic in a Global Context: Neuroscience, Culture, and Crisis

3. September 2025 | POSTCITY, Conference Hall

Der erste Teil des diesjährigen Themensymposiums widmet sich der Vielschichtigkeit des Panikbegriffs – es geht um neurobiologische Grundlagen, genau wie um soziale und kulturelle Dimensionen. Vorgestellt und diskutiert werden Strategien für den Umgang mit Panik, die dabei nicht nur als individuelles Gefühl oder medizinisch nachvollziehbare Reaktion sondern als gesellschaftliches Phänomen verstanden wird, das globale Strukturen widerspiegelt. Der Neurowissenschafter Philip Tovote (DE), Sozialneurowissenschafterin Tania Singer (DE) sowie Kognitionswissenschafter und Experte für Neuroethik Marcello Ienca (IT/DE) werden Einblick in ihre Forschungsfelder geben.

Außerdem zu hören sind Natascha Strobl (AT), Emran Feroz (DE), Stephanie Fenkart (AT), Georgina Voss (UK), Thomas Moynihan (UK), Isabella Hermann (DE), Julian Reid (GB/FI), Nathan Coyle (GB/AT) und Fernanda Parente (BR/DE).

Die Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projektes European Digital Deal gefördert.

Ars Electronica Themensymposium (II):
Archipelago of Possible Futures—Breaking Control, Building Democratic Imagination

4. September 2025 | POSTCITY, Conference Hall

Am Donnerstag widmet sich das Themensymposium den Möglichkeiten, die Panik eröffnen kann – letztere wird dabei nicht als ein Ende, sondern als Ausgangspunkt für Neuerfindung verstanden. Die Reflexion erfolgt in drei Schritten – Reckoning (Abrechnung), Rebuilding (Wiederaufbau) und Reimagining (Neudenken) – diskutiert werden zudem das Erstarken autoritärer Infrastrukturen, demokratische Alternativen für Europa und Visionen für inklusive Technologien.

In drei Sessions kommen Sarah Ciston (US), Kambale Musavuli (CD/GH), Klaus Dieter Uhrig (DE), Simone Ruf (DE), Julia Kloiber (DE), Trevor Paglen (US), Marina Otero Verzier (ES), Domestic Data Streamers (ES), Leo Mühlfeld (AT), Paul Keller (NL), dmstfctn (GB), Bettina Kames (DE), Fernando Cucchietti (AR/ES), Armin Linke (IT), Giulia Bini (IT/CH), Emergence Delft (NL), Robert Meisner (DE) und Oscar Diez (ES/LU) unter der Kuration von Francesca Bria (IT/DE) und José Luis de Vicente (ES) zu Wort.

Die Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen der Projekte STARTS Ec(h)o und E-DIH AI5Production gefördert.

Ars Electronica Themensymposium (III):
Art and Culture in Times of Uncertainty: From Artistic Practice to Social Action

5. September 2025 | POSTCITY, Conference Hall

Am Freitag steht die Rolle von Kunst und Kultur in Zeiten der Krisen im Mittelpunkt des Symposiums. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des österreichischen Beitritts zur EU laden das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport und Ars Electronica zur Diskussion wie Kultur politische Prozesse anstößt – sei es durch kritische Kommentare oder direkte Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, interessierter Öffentlichkeit und Politik. Der Nachmittag ist der Wirkung künstlerischer Forschung im medizinischen Kontext gewidmet: Zusammen mit EIT Health, EIT Culture & Creativity und der Ludwig Boltzmann Gesellschaft diskutieren Ärzt*innen, politische Entscheidungsträger*innen, Forschende und Künstler*innen interdisziplinäre Ansätze in der Forschung, Medizintechnologie und Arbeitsgesundheit.

Inputs kommen mitunter von der Künstlerin Paula Gaetano Adi (AR) und Victoria Ivanova (GB), R&D Strategic Lead des Serpentine Arts Technologies Teams in London. Keynotes geben Irit Rogoff (GB) und Jill Sonke (US). In weiteren Panels und Talks sprechen Natalie Giorgadze (BE), Marina Otero Verzier (ES), Caterina Benincasa (IT), Marita Muukkonen (FI), Ivor Stodolsky (FR/US), Simon Weckert (DE), Nancy Bates (AU), Sergio Fontanella (CU/US), Annemie Bertha Marcella Wyckmans (BE/NO), Georg Russegger (AT), Špela Petrič (SI), Mary Maggic (US), Patricia Stark (AT), Andreas Kaindlstorfer (AT), Thomas Tschoellitsch (AT), Rania Islambouli (AT), Aniko Fejes (AT), Miriam Kathrein (AT), Matthias Konrad (DE), Andreas Leithner (AT) und Kyoko Kunoh (JP).

Die Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projektes European Digital Deal und dem Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sportgefördert.

EXPANDED 2025 – Conference on Animation & Interactive Art

3.-5. September 2025 | Ars Electronica Center, Sky Loft

Seit 2013 ist die Expanded Konferenz fixer Teil der Ars Electronica und eine etablierte Plattform für Künstler*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen, die an der Schnittstelle von Medienkunst, Animation sowie immersiven und interaktiven Formaten arbeiten. 2025 findet die Veranstaltung erstmals in Kooperation mit ACM SIGGRAPH statt – alle Beiträge erscheinen daher auch in der renommierten ACM Digital Library.

Zu erleben sind mehr als 40 Präsentationen von über 50 internationalen Vortragenden aus Europa, Asien, den USA und Australien. Ergänzt wird das akademische Programm durch kuratierte Panels mit internationalen Gästen aus Kunst, Forschung und Industrie, darunter Total Refusal (AT), Alessandro Bavari (IT), Tamiko Thiel (US/DE) und weitere. Außerdem geben Juror*innen der Prix Ars Electronica Kategorie New Animation Art sowie Partnerinstitutionen wie ISEA Einblick in ihre laufenden Projekte und kommenden Kooperationen.

STAGED REALITIES

6. September 2025 | POSTCITY, Conference Hall

Schon immer haben technologische Entwicklungen die Bühnenkunst geprägt – und zugleich Dramatiker*innen inspiriert. Unter dem Titel STAGED REALITIES evaluieren Künstler*innen, Technolog*innen und Forscher*innen gemeinsam, wie KI das Theater neu formt, welche Konsequenzen sie für Urheber*innenschaft, Bühnenpräsenz und Glaubwürdigkeit aufwirft und welche Relevanz Live-Performances heute noch – oder wieder – haben?

Zu Wort kommen Tawny Schlieski (US), AC Coppens (FR), Heather Knight (US), Brigitta Muntendorf (DE), Anders Hasmo (NO), Marcus Lobbes (DE), Stefan Kaegi (CH), Matthieu Lorrain (US/FR), AC Coppens (FR), Carla Meller (DE), Nils Corte (DE), Marcus Lobbes (DE), Michael Rau (US), Ali Nikrang (AT), Silke Grabinger (AT), Victorine van Alphen (NL), Pablo Palacio (ES), Magda Romanska (US), Nora Krahl (DE), Hermann Schneider (DE/AT), Paulien Geerlings (NL) und Sarah Ellis (GB).

Diese Konferenz wird aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projekts ACuTe gefördert.

IV Specials

Theater & Digital Media

3.-7. September 2025 | POSTCITY, Ars Electronica Center, Hauptplatz, Lentos Kunstmuseum Linz

Digitale Ausdrucksformen spielen in internationalen Theaterproduktionen eine immer größere Rolle – dem trägt das vor drei Jahren gestartete EU-Projekt ACuTe Rechnung. Gemeinsam mit europäischen Partner*innen erprobte Ars Electronica im Rahmen von ACuTe innovative Formen von Performances, Interaktivität und Technologie – und startete darüber hinaus langfristig angelegte Kollaborationen mit Theatern und Festivals, um neue performative Sprachen für das digitale Zeitalter zu erforschen. Beim diesjährigen Festival sind eine Reihe innovativer Produktionen zu sehen, darunter White Hunger (Oulu Theatre, FI), The Oracle: Ritual for the Future (Victorine van Alphen, Brave New Human, IDlab, NL) und Ekklesia (Staatstheater Augsburg, Benjamin Seuffert, Lukas Joshua Baueregger, DE).

Flood the Zone with Courage

3.-7. September 2025 | POSTCITY, Alter Markt, Domplatz

Flood the Zone with Courage ist ein partizipatives Kunstprojekt von Ars Electronica und dem Zirkus des Wissens der Johannes Kepler Universität Linz, das auf die lähmende Wirkung globaler Krisen reagiert. Gemeinsam mit Künstler*innen, Aktivist*innen und Studierenden werden dabei neue Wege des Protests und zivilgesellschaftlichen Engagements erprobt. Während des Festivals entfaltet sich das Projekt an mehreren öffentlichen Plätzen in Linz und in der POSTCITY – mit Live-Interventionen, einem kreativen Zentrum namens Pavillon gegen Gleichgültigkeit sowie internationalen Protest-Labs und Workshops, die digitale Tools mit lokalem Aktivismus verbinden.

Ars Electronica Animation Festival 2025

3.-7. September 2025 | Ars Electronica Center, Domplatz

Das Programm des Animation Festival speist sich aus Einreichungen für den Prix Ars Electronica 2025, dessen entsprechende Wettbewerbskategorie längst nicht mehr auf klassische Computeranimationen, sondern das breite Feld der New Animation Art fokussiert. Allein in diesem Jahr gingen 1.119 Einreichungen ein, 25 davon werden während des Festivals gezeigt – ergänzt durch ein Best-Of Prix Ars Electronica, das Themenprogramm Panic, ein Austrian Panorama sowie die Young Animations-Reihe, die Filmschaffende unter 19 Jahren vor den Vorhang holt.

Zusätzlich werden vom PROYECTOR Festival, dem Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg und dem Campus Hagenberg der FH Oberösterreich Gastprogramme präsentiert. Zudem sind Künstler*innen wie Alessandro Bavari (IT), Alona Rodeh (IL/RO), Wendi Yan (CN/US) und Total Refusal (AT) zu Gast in Linz.

Programm im Deep Space 8K

3.-7. September 2025 | Ars Electronica Center

Im Rahmen des Festivals wird der Deep Space 8K im Ars Electronica Center wieder zur immersiven Bühne für Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus aller Welt. Vom Ars Electronica Futurelab entwickelt, vom Ars Electronica Center betrieben und von Ars Electronica Solutions vermarktet ist der Deep Space 8K ein Paradebeispiel dafür, wie das Ökosystem von Ars Electronica wirkt.

David Szauder (HU) zeigt Glitches & Glory – eine rasante Retrospektive, die die Entwicklung maschinell erzeugter Bilder von den holprigen Anfängen bis zur heutigen, beeindruckend flüssigen Bildsprache nachzeichnet. Ein anderes Programm-Highlight ist das visualisierte Klavierkonzert CHROMA von Konstantin Semilakovs (DE/LV) und Daniel Oliver Moser (AT), sowie die Premiere von Cultural Astronomy, ein Programm von Ars Electronica mit Unterstützung von Dan Tell (US) und der Forscherin Rita Gautschy (AT/CH), das eine virtuelle Reise zu den bekanntesten Kulturstätten dieser Welt und faszinierenden Himmelsbildern verspricht. Speziell um Koreanisches Kulturerbe geht es in der Präsentation K-Heritage vom Korean Heritage Service, die mitunter den Gyeongbokgung Palast von Seoul direkt in den Deep Space 8K bringt. Außerdem geben die National Gallery of Art Washington und die National Gallery London Einblicke in ihre Sammlungen. Wer gleich eine ganze Reihe von Performances an einem Abend erleben möchte, sollte der Einladung von Deep Stage folgen.

Ars Electronica Ecosystem

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

46 Jahre nach der Gründung als Festival ist Ars Electronica ein einzigartiges Ökosystem: eine Plattform für Künstler*innen, ein Forum für Aktivist*innen und Initiativen, ein Lernraum für alle Altersgruppen, ein Labor für gesellschaftliche Innovationen und eine kreative Partnerin für Unternehmen. Im Zentrum all dieser Aktivitäten steht stets die Frage: Wie wollen wir in Zukunft leben – und wie können wir diese Zukunft mitgestalten? Im Rahmen des Festivals stellt sich Ars Electronica diesmal selbst vor und lädt dazu ein, ihre Bereiche und Aktivitäten kennenzulernen sowie ihre Ziele und Wirkung zu diskutieren. Die Teams des Ars Electronica Futurelab und von Ars Electronica Solutions präsentieren aktuelle Projekte, geben Einblicke in ihre Arbeit und laden zum Austausch ein.

Das Ars Electronica Futurelab präsentiert eine Reihe von Prototypen und aktuellen Forschungsprojekten. Mit NeXus Print zeigt man eine XR-Plattform für gemeinsames, immersives Storytelling, mit Future Humanity Research eine Kooperation mit Toyota zur Erforschung künftiger Beziehungen zwischen Menschen, KI, Technologie und anderen Lebewesen. Alter.Ego lädt dazu ein, die Wirkung von KI-Persönlichkeiten spielerisch zu erproben, während Life Ink Community kreative Prozesse in Körper und Gehirn mit Biosensorik sichtbar macht. Mit Corpus Corax wird über die Kommunikation zwischen Menschen und Raben spekuliert, Inference Ground Truth hinterfragt mithilfe von Gaussian Splatting die Definition objektiver Wirklichkeit zwischen Menschen und Maschinen. Die Data Art & Science Initiative von Toyota Coniq nutzt datenbasierte Kunst zur Stärkung lokaler Gemeinschaften, und ORI*botics verbindet Origami mit Robotik.

Ars Electronica Solutions wiederum zeigt, wie aus Ideen und Prototypen marktreife Anwendungen werden. Das Team gestaltet interaktive Erlebnisräume und erzählerische Formate, die komplexe Inhalte in immersive Erfahrungen übersetzen. Beim Festival ist unter anderem die Collective Machine zu sehen – eine Installation, bei der Besucher*innen an zwei Abstimmungsstationen Entscheidungen zu Lohn, Arbeitszeit, Sicherheit und Technologie treffen und deren Auswirkungen in einem multimedialen Centerpiece sehen können. Die VR-Experience Immerse Yourself in the Past entführt in die Arbeitswelt des 19. Jahrhunderts und macht Geschichte räumlich erlebbar. Beide Angebote sind Adaptionen von Stationen, die im Auftrag des Museum Arbeitswelt Steyr umgesetzt wurden. Mit What does a Satellite hear? entstand eine Installation, die Daten des Copernicus-Satelliten Sentinel-2 in eine Klanglandschaft übersetzt und 2025 erstmals im Rahmen der größten Erdbeobachtungskonferenz der ESA präsentiert wurde.

Auch im Deep Space 8K präsentiert Ars Electronica Solutions Programm: Deep Space Community zeigt, wie immersive Räume weltweit als Mittel für kulturellen Austausch, internationale Zusammenarbeit und Inspiration genutzt werden können. The Art of Science präsentiert immersive Arbeiten, die komplexes Faktenwissen multisensorisch erfahrbar machen.

create your world

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Klimakrise, Kriege, politische Instabilität und soziale Spaltungen – komplexe Krisen lassen sich weder von allwissenden Expert*innen noch von mächtigen Institutionen allein lösen. create your world erinnert deshalb daran, dass große Veränderungen meist im Kleinen beginnen. Statt auf irgendwen oder irgendwas zu warten, braucht es erste Schritte und gemeinsames Handeln. Ob einen Baum pflanzen oder Nachbarschaftshilfe leisten – jede noch so kleine Tat zählt.

Beim Festival bespielt create your world mehr als 2.000 Quadratmeter im ersten Stock der POSTCITY und verwandelt die Fläche in einen inspirierenden Spielplatz. Hier können junge und junggebliebene Macher*innen experimentieren, tüfteln und diskutieren. Zu erleben ist hier etwa Take Comfort, eine interaktive Licht- und Musikinstallation, die sich dem Trost des geschriebenen Wortes widmet: Das Schreiben auf einer Schreibmaschine löst hier ein Lichtspiel und Musik aus, die eine warme, tröstliche Atmosphäre erzeugen. Oder Rainbow, eine Installation, die das physikalische Phänomen des Regenbogens und seine Symboliken und kulturelle Bedeutungen miteinander verknüpft. Escape Fake wiederum thematisiert die Medienkompetenz von Jugendlichen in Zeit ausufernder Desinformation: das Projekt erkundet neue Wege des Lernens und umfasst ein immersives AR-Erlebnis, ein Toolkit, eine Ausstellung und Aktivitäten, die gemeinsam mit Lehrer*innen und Schüler*innen konzipiert wurden. In der KI Wunderwelt mit Dynatrace & CoderDojo erwarten die Besucher*innen unterschiedliche Aufgaben und leicht verständliche Erklärungen zum Thema Künstliche Intelligenz mit Hands-on-Aktivitäten.

Die beim Prix Ars Electronica in der Kategorie u19 prämierten Projekte werden in einer eigenen Ausstellung präsentiert. Zu sehen ist hier auch der experimentelle Kurzfilm Das Ziegenkäsemachen aus der Sicht der Ziege für den Aleksa Jović und Nico Pflügler (Gilbert Gnos Productions) von der HBLA für künstlerische Gestaltung in Linz mit der Goldenen Nica und 3.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet wurden.

Art Thinking Lounge

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Die Art Thinking Lounge ist ein Prototyp des japanischen Marketing- und Innovationsunternehmens Hakuhodo und Ars Electronica und schafft einen Raum, in dem künstlerische Ansätze als Motor für Veränderung diskutiert werden. In diesem Jahr stehen dabei „Future Citizen Kits“ im Mittelpunkt: Das Ars Electronica Futurelab präsentiert ein KI-gestütztes Citizen Manifesto zum Festivalthema PANIC – yes/no, Hakuhodo zeigt Forschungstools, die den „leisen Stimmen“ der Gesellschaft Gehör verschaffen, das Fashion Frontier Program des Designers Yuima Nakazato (JP) stellt Modeprojekte für eine nachhaltige Zukunft der Branche vor.

WE GUIDE YOU

3.-7. September 2025 | POSTCITY, First Floor

Ist Panik ein lähmender Ausnahmezustand oder ein kraftvoller Weckruf? Das ist die Ausgangsfrage einer ganzen Reihe von Führungen, die Einblicke in Ausstellungen des Festivals eröffnen – und dabei für unterschiedliche Zielgruppen Angebote bereithalten. Zur Auswahl stehen 14 verschiedene Führungen mit mehreren Terminen in der POSTCITY inklusive Expert-Tours mit Künstler*innen, Kurator*innen und Forscher*innen, fünf weitere Angebote im Lentos Kunstmuseum, vier Termine für Campus-Tours an der Kunstuniversität und tägliche Highlight-Tours im Ars Electronica Center.

Statements

„Gerade in Zeiten, in denen Krisen und Unsicherheit unseren Alltag prägen, brauchen wir Orte, die Mut machen und neue Perspektiven eröffnen. Die Ars Electronica zeigt eindrucksvoll, wie Kunst helfen kann, das Unbekannte nicht bloß zu ertragen, sondern darin auch Chancen zu sehen. Ich freue mich, dass Linz erneut Bühne dieses einmaligen Dialogs zwischen Kunst, Technologie und Gesellschaft ist.“

Dietmar Prammer, Bürgermeister der Stadt Linz und Eigentümervertreter von Ars Electronica

„Einmal mehr macht Ars Electronica deutlich, dass Kunst weit mehr als ästhetischer Genuss ist – sie ist ein Labor für neue Ideen und ein Motor für gesellschaftlichen Wandel. Mit ‚PANIC– yes/no‘ zeigt das Festival, wie wir Unsicherheit in Kreativität verwandeln können und macht Linz zu einem Ort, an dem Ideen wachsen, neue Gemeinschaften entstehen und Zukunft mitgestaltet wird.“

Doris Lang-Mayerhofer, Kulturstadträtin und Beiratsvorsitzende von Ars Electronica

Corpus Corax / Peter Holzkorn (AT), Nicolas Naveau (FR/AT), Anna Weiss (DE/AT)

Photo: Anna Weiss / Photoshop AI

Cultural Astronomy / Melinda File (AT), Benedikt Pfisterer (AT), Lisa Hochgatterer (AT), Dan Tell (US), Rita Gautschy (AT/CH)
Photo: Magdalena Sick-Leitner

Beyond the Screens, City Digital Skin Art Festival (CDSA) / China Academy of Art Hangzhou (CN), Bauhaus-Universität Weimar (DE), Nanyang Technological University Singapore (SG)
Photo: Quek Jia Liang

Requiem for an Exit / Frode Oldereid (NO), Thomas Kvam (NO)

Photo: Thomas Kvam

The lost limbo: Sister Lin-Tou / MeimageDance (TW)

Photo: MeimageDance

Sands of Time / Ala Praxis (NG)

Photo: Sudi Musomwa