Expanded Voices zeigt, wie KI-gestützte Stimmensynthese Identität neu formt und dabei die Grenzen zwischen Selbst, Körper und Technologie verschwimmen lässt. Im Mittelpunkt des Projekts steht der sogenannte Latent Space von KI-Modellen – eine mehrdimensionale Struktur, in der Trainingsdaten codiert und komprimiert werden. In diesem digitalen Spiegel eines physischen Merkmals kann Identität geformt, nachgebildet oder entkörpert werden – und macht erfahrbar, wie Künstliche Intelligenz neue Wege eröffnet, das Selbst zu verstehen und auszudrücken.
Die Installation lädt dazu ein, ins Mikrofon zu sprechen oder zu singen und dabei zu hören, wie die eigene Stimme in die von Künstlerin Maria Arnal verwandelt wird. Gleichzeitig wird der stimmliche Abdruck im Latent Space eines KI-Modells für Stimmtimbre-Transfer sichtbar – einer der Technologien aus Arnals aktuellem Bühnenprojekt AMA. Dieses interaktive Erlebnis, das sich um Struktur und Konzept von Latent Spaces dreht, zeigt, wie unüberwachte KI-Algorithmen Stimme modellieren und verändern können. Es erlaubt einen Einblick in die Funktionsweise von KI und regt zur Auseinandersetzung mit Fragen nach Autorschaft, Verkörperung und der wandelbaren Natur von Identität im digitalen Zeitalter an.
Das Projekt ist aus einer S+T+ARTS-Residency entstanden und Teil einer laufenden Zusammenarbeit zwischen Maria Arnal und dem Barcelona Supercomputing Center. Es zeigt, wie aus der Verbindung von Wissenschaft und Kunst innovative Impulse entstehen – etwa für Medizin, Live-Performance oder die kreative Erforschung von KI als Werkzeug und Forschungsgegenstand.