Der Triumph des Bacchus ist das größte und ungewöhnlichste Gemälde der flämischen Künstlerin Michaelina Wautier, deren Leben noch immer weitgehend im Dunkeln liegt: Man weiß, dass sie etwa von 1614 bis 1689 lebte, doch weder ihr Geburtsort noch ihre Ausbildung sind gesichert. Zwar dürfte ihre Kunst ihren Zeitgenoss*innen bekannt gewesen sein, doch eindeutige Belege für ihren Ruf fehlen bislang. Das Werk zeigt eindrucksvoll, dass Wautier eine technisch versierte Künstlerin mit großer Kühnheit und feinem Humor war. Im Mittelpunkt liegt Bacchus selbst, der entspannt auf einem schlichten Wagen ruht, während ihm ein Satyr Traubensaft serviert. Neben mehreren fast nackten männlichen Figuren hat Wautier sich selbst als Porträt eingebaut: mit entblößter Brust – als würde sie zugleich die Rolle der Mänade und der Amazone übernehmen – steht sie rechts im Bild und blickt selbstbewusst die betrachtende Person an.
Als Ergänzung der Komposition wird unter anderem erstmals mit Hilfe einer generativen KI-Software eine noch nie gezeigte Darstellung des Werkes präsentiert. Anhand von gemeinsam mit Kunsthistoriker*innen entwickelten Instruktionen an die KI wurden verloren gegangene Bildbereiche adaptiert bzw. erweitert. Diese Form der Präsentation schafft einen weiteren bzw. möglicherweise auch einen “neuen“ Diskurs. Diese noch nie im Deep Space 8K gezeigte Form wurde in Ausarbeitung mit dem Team des Ars Electronica Futurelab und Vertreter*innen des Kunsthistorischen Museums gestaltet.
Diese Präsentation wurde in Zusammenarbeit mit Haltadefinizione organisiert. Ab dem 30. September 2025 wird Der Triumph des Bacchus im Kunsthistorischen Museum im Rahmen der bislang umfangreichsten Ausstellung zu Michaelina Wautier gezeigt.