Requiem for an Exit ist eine groß angelegte robotische Installation. Im Zentrum steht ein vier Meter hoher Roboter – armlos, unbeweglich –, dessen Präsenz durch ein hyperrealistisch projiziertes Gesicht und eine Stimme geprägt ist, die aus einer Kombination von KI-Synthese und menschlicher Performance entsteht. Das Werk stellt die These auf, dass Gewalt nicht nur kulturell bedingt, sondern auch biologisch verankert sein könnte – eingeschrieben in unsere DNA. Der Monolog des Roboters greift historische Gräueltaten auf – von antiken Genoziden über den Holocaust bis hin zu aktuellen Vertreibungen – und stellt die Frage, ob diese Gewalt eine tragische Ausnahme oder ein sich wiederholendes Muster in der Menschheitsgeschichte ist. Die Arbeit hinterfragt die Mythen des Fortschritts und die ethischen Prinzipien, die wir der Technologie zuschreiben. Sie zeigt auf, wie Verantwortung zunehmend an Systeme und Code ausgelagert wird. Offenbar erinnern sich Maschinen an das, was wir lieber vergessen würden. Requiem for an Exit überzeugt in allen Bewertungskategorien, die für die Jury dieses Jahres ausschlaggebend waren. Es erweitert die Grenzen der Animation, indem es Disziplinen vereint, die selten im selben kreativen Raum zusammenkommen: Industrierobotik, CGI, Scripting durch Large Language Models, KI-Stimmtechnologie, hydraulische Choreografie, 3D-Projektionsmapping und ortsbezogene Klanggestaltung.
Prix Ars Electronica 2025
Golden Nica – New Animation Art