Repairing the Present through Art-driven Innovation

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(Linz, 13.8.2021) Im Rahmen der S+T+ARTS-Initiative der Europäischen Kommission werden 12 neue regionale S+T+ARTS-Center einen Raum für Künstler, Wissenschaftler und Technologen schaffen, in dem sie an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten: Die Gegenwart zu reparieren. Die S+T+ARTS-Initiative ist ein von der Europäischen Kommission finanziertes Programm, das darauf abzielt, künstlerische Perspektiven in den Innovationsprozess einzubinden, um aktuelle Herausforderungen der heutigen Gesellschaft zu meistern.

In der Geschichte der Kunst gibt es immer wieder „Epochen, in denen eine bestimmte Kunstform nach Wirkungen strebt, die nur mit einem veränderten technischen Standard vollständig erreicht werden können“. Künstler*innen waren immer mehr als nur Beobachter*innen und Kritiker*innen des sozialen Gefüges, sondern haben gezeigt, wie sie als Katalysator*innen für Innovationen wirken können. Doch trotz dieses Potenzials waren Künstler*innen nur selten an der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien beteiligt.

Hundert Jahre nach der Bauhaus-Bewegung, die erstmals Ästhetik und Alltagsfunktionen miteinander verband, hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, versprochen, ein neues europäisches Bauhaus zu gründen und eine Ästhetik für die größte Herausforderung zu definieren, vor der Europa und die Welt stehen: die Klimakrise. Ziel ist es, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme unserer Zeit sichtbar, ja greifbar zu machen.

Darüber hinaus erfordern der Europäische Green Deal, der Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt machen will, und die von den Vereinten Nationen definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung eine konzertierte globale Anstrengung, um neue Wege des Wissenserwerbs und damit neue Akteure zu finden, die zur Forschung und Entwicklung von Technologien beizutragen.
Die S+T+ARTS-Initiative reagiert auf diesen Aufruf, indem sie einen Rahmen für Wissenschaftler, Technologen und Künstler schafft, um Gespräche zu initiieren und darauf hinzuarbeiten, den Status Quo durch nachhaltigere Innovationen in Frage zu stellen. Angesichts der Tatsache, dass Technologie heute fast jeden Aspekt unseres Lebens durchdringt und prägt, schlägt die S+T+ARTS-Initiative ein neues Verständnis von Nachhaltigkeit vor, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht. Dazu gehört eine Neudefinition der Rolle der Technologie in der Gesellschaft und die Erkenntnis, dass künstlerische Praktiken zu ihrer Entwicklung beitragen können.

Die Initiative besteht aus mehreren Säulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

Der 2016 ins Leben gerufene und von Ars Electronica koordinierte S+T+ARTS-Prize würdigt Kooperationen zwischen Künstlern und der Industrie sowie die Art und Weise, wie künstlerische Exploration die Nutzung, Anwendung und Wahrnehmung von Technologie verändern kann.
Mit den S+T+ARTS Residencies werden langfristige Kooperationen eingerichtet, um Methoden für interdisziplinäre Projekte zu definieren, die die Künste in die Entwicklung neuer Technologien einbeziehen und zu menschenzentrierten Ergebnissen führen.
Die S+T+ARTS-Lighthouses – WEAR Sustain (2017-2019), RE-FREAM (2018-2021) und Mind Spaces (2019-2021) – beziehen Künstler*innen in Forschungsprojekte ein, die sich mit spezifischen Herausforderungen in Industrie und Gesellschaft befassen.
Die S+T+ARTS Akademien zielen darauf ab, den aktuellen Bedarf an digitalen Kompetenzen zu decken und die Bildung von Kindern und jungen Erwachsenen zu fördern.
Die regionalen S+T+ARTS-Center befassen sich mit lokalen und regionalen Problemen und suchen nach Lösungen, die von künstlerischen, visionären Perspektiven getragen werden und darauf abzielen, einen Rahmen für künftige interdisziplinäre Zusammenarbeit zu schaffen, der auf globaler Ebene umgesetzt werden kann.
Die Digital Innovation Hubs (DIHs) stehen an vorderster Front bei der digitalen Transformation europäischer Unternehmen und unterstützen sie dabei, das Beste aus den digitalen Möglichkeiten zu machen, um wettbewerbsfähiger und zukunftssicherer zu werden. Im Rahmen der DIHs konzentrieren sich Projekte wie Better Factory, Media Futures und Vojext auf Anwendungen der Digitalisierung in der Fertigungs-, Medien- und Bauindustrie.

Die regionalen S+T+ARTS-Center“ (RSC) wurden 2018 als Reaktion auf die Notwendigkeit ins Leben gerufen, lokale Probleme in einem zunehmend globalisierten Kontext anzugehen. Regionale S+T+ARTS-Center etablieren sich als Knotenpunkt für lokale und internationale Partner aus den Bereichen Kunst, Industrie, Wirtschaft und Forschung.
Sie verfolgen ein zweifaches Ziel: Sie wollen den von globalen Herausforderungen betroffenen Gemeinschaften die Entwicklung regionalspezifischer Lösungen näher bringen und gleichzeitig die Botschaft der S+T+ARTS-Initiative auf lokaler Ebene vermitteln, indem sie humanistische Innovation in den Mittelpunkt aktueller Überlegungen zu unserer Gegenwart und Zukunft stellen.
Unter der Leitung des belgischen Cleantech-Hubs Snowball (BE) schließen sich Kultureinrichtungen wie das MAXXI Museum (IT), STATE (DE), Onassis Stegi (EL), In4Art (NL), MEET (IT), CCCB (ES), Ars Electronica (AT), join the art & tech hubs Sony CSL Paris (FR), Kersnikova (SI), CYENS (CY), Art Hub Copenhagen (DK) zu einem Programm zusammen, das aus S+T+ARTS-Expertentreffen, S+T+ARTS-Akademien, S+T+ARTS-Ausstellungen und Prototyping Parks sowie S+T+ARTS-Stipendien besteht.

Repairing the present ermutigt zur Kritik der Gegenwart, zur Erforschung der Grenzen der Gegenwart und zur Erarbeitung neuer Zukunftsvisionen. Zu diesem Zweck fördert das Programm die die Entwicklung von Methoden und Rahmenbedingungen für eine langfristige interdisziplinäre Zusammenarbeit, die zu Produkten, Werkzeugen und Prozessen mit positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes führen kann.
Jedes regionale S+T+ARTS-Center wird ein S+T+ARTS-Expertenprogramm aufbauen, an dem Vertreter*innen von Regierung, Industrie, IKT, Zivilgesellschaft, Bildung, Wissenschaft und Kultur beteiligt sind, um lokale Herausforderungen zu definieren, die von der kreativen und kritischen Perspektive der Künstler*innen profitieren können.

Die Herausforderungen werden im Rahmen von 21 Künstler*innenstipendien und 27 Veranstaltungen der S+T+ARTS Academy behandelt.

Indem sie von Anfang an die richtigen Synergien schaffen und Künstler*innen mit lokalen Akteur*innen zusammenbringen, schaffen die Konsortialpartner die Voraussetzungen für die Definition gemeinsamer Ziele und den Austausch von Wissen. Künstler*innen werden die Labors von Forschungseinrichtungen und Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen besuchen, und Forscher*innen werden in die Ateliers der Künstler*innen eingeladen. Gemeinsam werden sie neue Konzepte, Werkzeuge und Produkte entwickeln und deren potenzielle Auswirkungen auf Regierungen und Unternehmen analysieren. Die Ergebnisse werden in Prototyping Parks und Ausstellungen in ganz Europa präsentiert.

Parallel zu den Künstler*innenstipendien werden weitere Programme Bürger*innen und Jugendliche in Veranstaltungen der S+T+ARTS Academy einbinden, die von Bildungsworkshops, Exkursionen, Schulbesuchen, Hackathons bis hin zu Konferenzen und Netzwerkaktivitäten reichen.

Nach dem Motto „global denken, aber lokal handeln“ zielen die regionalen S+T+ARTS-Center darauf ab, durch die Übertragung der lokal entwickelten, disziplinübergreifenden Lösungen auf den weiteren paneuropäischen oder globalen Kontext einen Multiplikatoreffekt zu erzielen. Mit dem Ziel, die Gegenwart zu reparieren, hoffen die 12 Partner, eine kritische Diskussion über die Gegenwart anzustoßen und darüber, wie wir uns gemeinsam eine bessere Zukunft vorstellen können.

Das lokale S+T+ARTS Zentrum in Österreich, Ars Electronica (AT), ist Österreichs führendes Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftsinstitut, das seit 1979 im Bereich der Medienkunst tätig ist. Im Rahmen des Projekts „Repairing the Present“ wird Ars Electronica ein Künstler*innenstipendium vergeben, das sich auf die Förderung von Innovationen im Bereich der Biotechnologien durch Strategien der Kreislaufwirtschaft konzentriert, um das Bewusstsein für die ökologischen Auswirkungen der regionalen Kunststoffindustrie und deren Innovations- und Nachhaltigkeitsstrategien zu schärfen.

Jeder Partner des Konsortiums wird zwischen November 2021 und Dezember 2022 Stipendien und/oder Prototyping-Parks in Verbindung mit einer Vielzahl von anderen Programmen auf lokaler Ebene ausrichten.
Im Oktober wird ein Open Call veröffentlicht, der sich an internationale Künstler*innen richtet, die ein starkes Interesse an nachhaltiger Innovation, disziplinübergreifender Zusammenarbeit und technologischen Experimenten haben und sich mit aktuellen Problemen befassen. Die Stipendien werden voraussichtlich im Januar/Februar 2022 anlaufen.

Photo:
Oceans in Transformation / Territorial Agency – John Palmesino and Ann-Sofi Rönnskog (INT) / photo: Giorgio Fiorese / Printversion

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Ars Electronica Center / photo: Ars Electronica – Robert Bauernhansl / Printversion