Interspecifics gewinnen SETI x AI Residency am SETI Institute und Ars Electronica Futurelab

Pressetext als PDF
Ars Electronica Blog

(Linz / Mountain View, 15.4.2021) Das SETI Institute in Mountain View, CA und das Ars Electronica Futurelab in Linz, Österreich, geben bekannt, dass Interspecifics (INT), ein in Mexiko City gegründetes unabhängiges künstlerisches Forschungsstudio, die Gewinner*innen der AI Lab Residency SETI x AI sind. Mit ihrem Projekt Codex Virtualis wollen Interspecifics eine systematische Sammlung von KI-generierten hybriden Organismen aufbauen, die als Ergebnis spekulativer symbiotischer Beziehungen zwischen Mikroorganismen und Algorithmen entstehen sollen. Dabei wird versucht, lebensähnliche, sich selbst organisierende autonome Organismen zu erdenken und zu simulieren, die mit möglichen Ursprüngen des Lebens in außerirdischen Lebensräumen in Verbindung gebracht werden könnten und sowohl über eine morphologische als auch algorithmische Erscheinungsformen verfügen. Wie könnten solche Erscheinungsformen in einem AI-Setting aussehen, das von einer mikrobiellen Intelligenz gespeist wird? Was würde eine computergestützte Symbiose hervorbringen?

„Das Kollektiv Interspecifics ist eine fantastische Wahl. Wir hätten uns keine bessere Kandidat*innen für die SETI x AI Residency wünschen können“, sagte Bettina Forget, Direktorin des SETI AIR (SETI Artists in Residence) Programms. „Das Codex Virtualis Projekt passt perfekt zu den Forschungen des SETI Instituts in den Bereichen Astrobiologie, Evolution des Lebens und KI. Wir freuen uns darauf, dieses kreative Team mit den Wissenschaftlern des Instituts zusammenzubringen.“

„Wir freuen uns auf den Austausch von Ideen und darauf, mehr über die spezifische Sichtweise von Interspecifics auf KI zu erfahren. Was ich an ihrem Ansatz so faszinierend finde ist, dass Hybridität die treibende Kraft hinter diesem Projekt zu sein scheint. Es verbindet nicht nur Bioart und KI um radikale Fragen zu formulieren, sondern es basiert auf dem Konzept der Kooperation“, so Maria Pfeifer, Key Researcher und Artist am Ars Electronica Futurelab.

Interspecifics (INT)
Interspecifics ist ein unabhängiges künstlerisches Forschungsbüro, das 2013 in Mexiko-Stadt gegründet wurde. Mit Hilfe von Klang und KI erforschen sie Muster aus der Natur als allumfassende Form der Kommunikation. Darüber hinaus entwickeln sie eigene Forschungs- und Bildungstools, die sie „Ontological Machines“ nennen. Interspecifics ist ein sechsköpfiges Team: Leslie García, Paloma López Ramírez, Emmanuel Anguiano Hernández, Felipe Rebolledo Carvajal, Carels Tardío Pi und Maro Pebo. „Unsere Arbeit ist zutiefst vom lateinamerikanischen Kontext geprägt, in dem kreatives Handeln aus der Not entsteht und uralte Technologien auf hochmoderne Produktionsformen treffen“, so Interspecifics. „Unsere aktuellen Forschungsansätze bewegen sich in Richtung der Erforschung des Bewusstseins und der engen Beziehung zwischen Geist und Materie, wo Magie fundamental zu sein scheint. Klang bleibt unsere Schnittstelle zum Universum“.

SETI x AI Residency
Die SETI x AI Residency ist Teil des AI Lab (European ARTificial Intelligence Lab) und bietet internationalen Künstler*innen, die im Bereich KI arbeiten, die Chance, eine Residency an einer wissenschaftlichen Partnerinstitution und im Ars Electronica Futurelab zu gewinnen. Das Programm richtet sich an internationale Künstler*innen, die im Bereich KI, Machine Learning und digitalen Ansätzen arbeiten. SETI x AI ist besonders an Projekten interessiert, die über die Anfänge des Lebens nachdenken, die Möglichkeit von Leben auf anderen Planeten erforschen und unser anthropozentrisches Weltbild kritisch reflektieren.

Das European ARTificial Intelligence Lab
Das AI Lab (European ARTificial Intelligence Lab) ist ein Folgeprojekt des European Digital Art and Science Network und bietet internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die auf dem Gebiet der KI tätig sind, die Möglichkeit, eine Residency an einer wissenschaftlichen Partnerinstitution und im Futurelab der Ars Electronica zu gewinnen. Das AI Lab wird von Ars Electronica in Zusammenarbeit mit 16 Partnern aus ganz Europa und dem SETI Institute geleitet und organisiert.
Künstler*innen, die sich mit Künstlicher Intelligenz und ihren Anwendungen befassen, erhalten durch das „European ARTificial Intelligence Lab“ (AI Lab) die Chance, sich für Residencies an bedeutenden wissenschaftlichen Institutionen zu bewerben. 2018 von Ars Electronica ins Leben gerufen, gehören dem „European ARTificial Intelligence Lab“ mittlerweile 17 renommierte Institutionen aus Kunst und Wissenschaft an. Finanziert wird das europaweite Netzwerk aus dem Creative Europe Programme der Europäischen Union.

Das SETI Institute
Das 1984 gegründete SETI Institute ist eine gemeinnützige, multidisziplinäre Forschungs- und Bildungsorganisation, deren Aufgabe es ist, den Ursprung und die Natur des Lebens im Universum sowie die Evolution von Intelligenz zu erforschen, zu verstehen und zu erklären. Die Forschung des SETI Institute umfasst die physikalischen und biologischen Wissenschaften und stützt sich auf Fachwissen in den Bereichen Datenanalyse, maschinelles Lernen und fortgeschrittene Signaldetektionstechnologien. Das SETI Institute ist ein angesehener Forschungspartner für Industrie, Wissenschaft und Regierungsbehörden, darunter die NASA und die National Science Foundation (NSF).

Contact information SETI Institute
Rebecca McDonald,
Director of Communications
SETI Institute
189 Bernardo Ave.,
Suite 200
Mountain View, CA 94043
rmcdonald@seti.org

Ars Electronica
Ars Electronica ist eine in Linz ansässige weltweit einmalige Plattform für Kunst, Technologie und Gesellschaft, die seit 1979 die digitale Revolution analysiert und kommentiert. Im Mittelpunkt stehen dabei stets aktuelle Entwicklungen und mögliche Zukunftsszenarien und die Frage, wie diese das Leben der Menschen verändern werden.

Photo:
Codex Virtualis / Interspecifics (INT) / Fotocredit: Codex Virtualis / Printversion

Photo:
Codex Virtualis / Interspecifics (INT) / Fotocredit: Codex Virtualis / Printversion