Die unendlichen Räume der POSTCITY

WEB_location, Photo: Ars Electronica / Katia Kreuzhuber

Beim Betreten der POSTCITY muss man aufpassen, nicht den zahlreichen Scootern in die Quere zu kommen, die hier geschäftig von A nach B flitzen. 100.000 Quadratmeter ist die Fläche des ehemaligen Postverteilerzentrums groß, das entspricht in etwa 14 Fußballfeldern. Hier bedarf es einem Fahrzeug, wenn man tagtäglich hin und her eilen muss, um Anlieferungen in Empfang zu nehmen, den Aufbau zu überwachen und die Reinigungsarbeiten zu kontrollieren. Martin Honzik, Festivaldirektor der Ars Electronica, erklärt uns auf einem ebensolchen Scooter fahrend, welche neuen Locations wir heuer in der POSTCITY, die, wir haben es bereits erwähnt, heuer zum letzten Mal bespielt wird, erwarten können.

1. Das Art Thinking House:

„Es gibt ein neues Haus, das wir noch nie bespielt haben, das ehemalige Zollamtsgebäude. Es wird heuer zum „Art Thinking House“. Dort sah es aus, als hätten die Menschen alles stehen und liegen gelassen und hätten fluchtartig das Gebäude verlassen. Diese Atmosphäre behalten wir bei und erobern wir auf drei neuen Floors für uns. Auf einer Ebene, in der ehemaligen Kantine, wird das Animation Festival stattfinden. Jürgen Hagler und Christine Schöpf kuratieren aus den Einreichungen des Prix Ars Electronica in der Animation-Kategorie ein feines Programm. In diesem Bereich gibt es eine neue Bühne, auf der unter anderem das Expanded Animation Symposium abgehalten wird. Das gesamte Programm der Animation-Schiene übersiedelt also vom Moviemento und vom Central an die Hauptfestivallocation in der POSTCITY.
Statt wie bisher ein lineares Programm, werden wir die einzelnen Screenings auf viele verschiedene Räume, auf Bürosituationen, aufteilen. Jedes Büro ist für eine Hand voll Menschen ein kleines Kino. Man bewegt sich von Raum zu Raum und bekommt dabei die neuesten Animationen präsentiert.
Einen Stock darunter, am Ground Floor, dieser ist über den zentralen Eingang am Bahnhof begehbar, kann man sich der Art Thinking School anschließen und neue Wege des Denkens erschließen. Auch der FIS – der Future Innovators Summit – a findet hier statt. Andererseits ist jeder eingeladen, zu verweilen – es gibt übrigens auch Kaffee – zu partizipieren oder zuzusehen.

Photo: Ars Electronica / Katia Kreuzhuber

2. Der Courtyard

Die Art Thinking School ist neu und daran schließt sich eine neue Relevanz des Innenhofes, des Courtyards, an: Bisher eher nur peripher benutzt, wird er heuer zum zentralen Hub, von dem aus sämtliche Bereiche betreten werden können. Der übliche Zugang vorbei am ABC-Buffet bleibt, jedoch haben wir den langen, eingezäunten Gang geöffnet. Wir haben mehr Fläche zur Verfügung und werden die nutzen, indem wir eine größere Bühne aufstellen und den Hof mit einer permanenten Beschallung bereichern. Außerdem gibt es nicht nur bei den Abendveranstaltungen ein Gastro-Angebot, sondern auch tagsüber. Die Gerüste, am First Floor als Ausstellungsarchitektur genutzt, verwandeln sich unten in eine Lounge- und Hang-out-Area, wo man dem Festivaltrubel auch mal für kurze Zeit entfliehen kann.

Photo: Ars Electronica

3. Das Dach / Der ehemalige Himatsubushi-Trail

Hier befindet sich heuer Ars on the Wire, eine Ausstellung, die sich mit 40 Jahren Ars Electronica, mit dem öffentlichen Raum und mit Telekommunikationskunst beschäftigt. Die Fläche bleibt gleich, die inhaltliche Prägung ist eine andere. Mittels eines One-Way-Systems und einer zentralen Stiege kann man diese oberste Etage erreichen. Ähnlich wie im Hof lädt auch dieser Ort zum Runterkommen ein, wir haben die Platzkapazitäten erweitert, um ihn für mehr Personen zugänglich zu machen.

Photo: vog.photo

4. Die European Platform for Digital Humanism

Wo die Stiege zu Ars on the Wire emporgeht, befindet sich auch der neu geschaffene Bereich der European Platform for Digital Humanism. Hier befand sich in den letzten Jahren der Art & Science– Bereich, der STARTS-Bereich. Über das ganze ziehen wir heuer eine neue Metaebene, da wir uns immer mehr als europäische Plattform sehen, jetzt offensiver denn je. Das manifestiert sich unter dem Titel „European Platform for Digital Humanism“. Wir beschäftigen uns hier mit der europäischen Attitüde im Vergleich etwa zur amerikanischen oder asiatischen. Und Europa hat sich für einen Digital Humanism entschieden. Innerhalb dieses Rahmens bleibt natürlich die STARTS-Ausstellung als Flagschiff erhalten, ergänzt durch weitere europäische Projekte, im Zentrum steht etwa das European ARTificial Intelligence Lab, co-finanziert vom Creative Europe Programme der Europäischen Union. Aber es wird auch ein Ort sein, in dem unsere internationalen Partnerschaften, wie zum Beispiel mit Hyundai, gewürdigt werden sollen. Mit Hyundai haben wir zum Beispiel in Russland, in China und in Seoul selbst Ausstellungsprojekte laufen, bei denen wir glauben, dass wir hier auch unsere europäische Prägung einbringen können. In diesem Bereich stehen also Export-Projekte der Ars Electronica im Fokus.

5. Das CREATE YOUR WORLD Festival

Das CREATE YOUR WORLD Festival ist mit über 40 Projekten, heuer mit einem Fokus auf Social Intelligence, wieder eine der Hauptattraktionen am First Floor. Hier geht es sehr viel um Aktion, um eine Kultur des Kollaborierens. Jugend sind nicht nur die Kids, die SchülerInnen, sondern auch die Auszubildenden, die Arbeitssuchenden,… die ganze Gesellschaft ist gespickt mit Jugend. Hier geht man extrem interessiert heran, weil in jedem von uns noch ein wenig Jugend steckt. Im Zentrum des CREATE YOUR WORLD Festival stehen natürlich wieder die GewinnerInnen der u19 Kategorie des PRIX Ars Electronica.

Photo: Ars Electronica/ Martin Hieslmair

6. Das Open Futurelab

In der Nähe des CREATE YOUR WORLD Bereichs am First Floor befindet sich auch die Main Stage des Futurelab. Das Ars Electronica Futurelab wird auf zwei verschiedenen Ebenen vertreten sein, nämlich einerseits hier im First Floor, wo in den letzten Jahren die Drohnen geflogen sind, wo die internationalen Kooperationen präsentiert wurden. Neu ist dieses Jahr, dass das Futurelab auch einen Stock weiter unten, im Vorraum zur Gleishalle, wo sich letztes Jahr Pi-Ton, der riesige Wurm, gerekelt hat, eine Kooperation mit der japanischen Firma NTT vorstellen wird. SwarmOS Research Demo: Swarm Arena ist der Star dessen, was das Futurelab in den letzten Monaten in den Laboratorien in Kooperation mit der Nippon Telegraph and Telephone Corporation entwickelt hat Das wird ein visuell eindrucksvoller Beitrag zum Festival, der die Vision des Ars Electronica Futurelab versinnbildlicht.

Photo: Tom Mesic

7. Die AIxMusic Stage

Auf der ebenfalls neu geschaffenen AIxMusic Stage im AIxMusic Bereich, wird es Demonstrationen und Beiträge technischer oder philosophischer Art geben, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Wir arbeiten hier mit Silent Disco zusammen, und haben durch die hohe Qualität der Kopfhörer die Möglichkeit, im Trubel der Menschen das Publikum auf eine andere Bühne zu heben. Die Location befindet sich ebenfalls im europäischen Teil des Festivals. Bis zu 80 Menschen können hier mit Kopfhörern inmitten dieser Insel im Festival sitzen und jemandem zuhören, abgeschottet vom Rest und von der Lautstärke der Leute. Das wird ein bizarres Bild ergeben.

Außerdem wird der Mariendom sehr dicht bespielt heuer und dann gibt es noch diesen klitzekleinen Ausflug nach Sankt Florian am Samstag des Festivals, als Teil des AIxMusic Festivals…“

Und nach fünf Jahren passiere es selbst ihm, Martin Honzik, dem Festivaldirektor, noch immer, dass er plötzlich in Räumen stehe, die er noch nie zuvor betreten hat. „Auch heuer habe ich wieder solche Räume gefunden, aber manche sind einfach sicherheitstechnisch zu abgelegen, zu entlegen, um sie zu bespielen.“ Das Gebäude scheint unendlich, ist er sich sicher.

Sie wollen ein letztes Mal die unendlichen Räume der POSTCITY erkunden? Dann besuchen Sie uns von 5. Bis 9. September 2019 am Ars Electronica Festival 2019 in Linz. Mehr dazu auf unserer Website.

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