Die Prix-Jury 2012 stellt sich vor, Liu Yan

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Von 20. bis 22. April 2012 trifft sich die Jury des Prix Ars Electronica, um die Siegerinnen und Sieger des Prix 2012 auszuwählen. Das Wochenende wird interessant, spannend, aber auch anstrengend, hunderte Einreichungen wollen begutachtet und bewertet werden. Um einen Einblick hinter die Kulissen der Jury zu gewähren, werden an dieser Stelle einige Jurorinnen und Juroren zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge präsentieren. Den Anfang macht Liu Yan, Jurorin aus China, und dieses Jahr zum dritten Mal mit von der Partie.

Mein persönlicher Hintergrund ist hauptsächlich der Bereich Kulturmanagement mit einem Fokus auf kultur- und kreativwirtschaftliche Unternehmenspraktiken. Seit ich als Beraterin für V2 und das Dutch Electronica Art Festival (DEAF) tätig bin, bin ich fasziniert von interdisziplinären Projekten, die sich auf Kunst, Technologie und Gesellschaft konzentrieren. Zur Zeit leite ich Chinas größte Kreativcommunity (über 6000 Mitglieder) und eines der führenden Kreativzentren in Shanghai, und meine Arbeit besteht daraus, die Offenheit, Kreativität, Verschränkungen und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen zu bewerben und zu fördern.

Die Zusammenarbeit mit dem Prix Ars Electronica ergab sich über meine Arbeit für V2. Zunächst half ich dabei, Projekte für den Preis zu nominieren, um anschließend im Jahr 2010 Mitglied der Jury zu werden. Der Prix ist ein wichtiger Meilenstein für UnternehmerInnen und CommunityentwicklerInnen, die Kreativtechnologien adaptieren, um sozialen Einfluss zu erzeugen. Der Prix inspiriert und gibt anderen Mut.

Das Jury-Wochenende wird sehr spannend, aber auch sehr anstrengend sein, wenn ich an meine Erfahrungen aus den letzten Jahren denke. In „meiner“ Kategorie „Digital Communities“ hat es in den letzten Jahren eine große Anzahl an Einreichungen gegeben. In vielen Situationen war es unmöglich, das eine mit dem anderen Projekt zu vergleichen, weil die Kontexte und die Einflüsse so unterschiedlich waren, trotz allem müssen wir als Jury einen Sieger oder eine Siegerin küren.

Es war eine schwierige Entscheidung für mich, an einem Tag waren wir der Meinung, eine Entscheidung getroffen zu haben, am nächsten entschieden wir uns mit dunklen Ringen unter den Augen, doch noch eine weitere Diskussionsrunde zu starten. Ich gehe davon aus, dass auch das diesjährige Jury-Meeting ähnlich ablaufen wird.

Für 2012 hoffe ich auf mehr Einreichungen aus aus Entwicklungsländern, weil die sozialen Nöte dort normalerweise größer und dringender sind, als in anderen Ländern. Das wichtigste Kriterium für mich ist der messbare und skalierbare Einfluss auf die Gesellschaft, unabhängig davon, woher ein Projekt stammt, und welcher disziplinaren Werkzeugkoffer es sich bedient.

Liu Yan ist Verfechterin eines interkulturellen und Disziplinen übergreifenden Austausches, Unternehmerin im Sozialbereich und Organisatorin von Communities. In ihrer Haupttätigkeit als CEO und Mitbegründerin von „Xindanwei“, der größten Co-Working-Community Chinas mit 6000 Mitgliedern und eines der größten Kreativzentren Shanghais, das Offenheit, Kreativität, Gemeinschaft und Zusammenarbeit propagiert und unterstützt, ist Lio Yan Autorin des „Co-Working Manual“, der ersten Publikation samt Apps in chinesischer Sprache, das ein Zusammenarbeitsprojekt einführt und die Leute lehrt, ein Co-Working-Zentrum einzurichten.

Liu Yan arbeitet mit Studenten, Unternehmern und Firmengründern als Beraterin, Lektorin und Mentorin zu Fragen von Strategie, sozialer Verantwortung, sozialer Innovation und sozialer Unternehmerschaft. Sie ist regelmäßig als Vortragende bei inter-nationalen Konferenzen zu hören, etwas bei Skoll World Forum, Co-Working Europe Conference, TEDx über soziale Unternehmerschaft, soziale Innovation und soziale Medien. Liu Yan ist auch Young Global Leader der BMW Stiftung und wurde von Girl 2.0 als „wichtigste weibliche Innovatorin“ ausgezeichnet. 2012 ist sie Jurymitglied des Prix Ars Electronica, des wichtigsten internationalen Preise für Digitale Kunst und Community-Projekte.

Li Yans Ausbildungssschwerpunkte lagen vor allem im Bereich des Kunstmanagements und Marketings, mit einiger Bandbreite an kreativen unternehmerischen Studien und Praktika. Als unabhängige Konsulentin und Vortragende in den Niederlanden (2003—2007 vor ihrer Rückkehr nach China) war sie Mitglied im Beirat für kulturelle Unternehmerschaft der Stadt Utrecht und arbeitete als Beraterin für das China-Programm des Dutch Electronic Arts Festival, einer internationalen interdisziplinären Biennale, die sich auf Kunst, Technologie und Gesellschaft konzentriert. Daneben hat sie die Creative Cross China & Europe Conference für Picnic kuratiert und organisiert, das führende jährliche internationale Event zur Präsentation von Kreativität und Innovation in Amsterdam.

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