Foto: Dawid Liftinger
Mit welchen Arbeiten sich die jungen MedienkünstlerInnen der Studienrichtung „Zeitbasierte und Interaktive Medien“ an der Kunstuniversität Linz beschäftigen, zeigt die mittlerweile dritte Ausgabe der Ausstellung „TIME OUT“, die am FR 13.3.2015 um 18:30 im Ars Electronica Center eröffnet wird. Mit dabei ist diesmal Dawid Liftinger. Er hat mit seiner „Blitzlichtinstallation #1“ einen „Erfahrungsraum“ mit Elektronenblitzgeräten gebaut, der die BesucherInnen in eine ganz eigene Sound- und Lichtwolke eintauchen lässt.
Foto: Martin Hieslmair
Woraus besteht deine „Blitzlichtinstallation #1“?
Dawid Liftinger: Es sind 64 Blitze, die in einer drei mal drei Meter großen 3-D-Matrix in einem abgedunkelten Raum hängen. Diese Blitze werden in einer scheinbar zufälligen Choreografie durchgehend ausgelöst. Die BesucherInnen sind eingeladen, diesen Raum zu betreten und selbst zu erleben, was mit ihnen geschieht. Es ist ein „Erfahrungsraum“, in dem man so lange bleiben kann, wie man will. Je länger man verweilt desto besser. Abgesehen von der visuellen Erfahrung gibt es auch etwas für die Ohren. Ich verwende Blitze von Einwegkameras – keine geräuschlosen LED-Blitze wie wir sie von Smartphones kennen, sondern alte Elektronenblitzgeräte.
Viele kennen sicher noch dieses immer höher und leiser werdende „Ziehen“ der Kondensatoren, wenn sich der Kamerablitz auflädt, oder das „Ploppen“, wenn der Blitz ausgelöst wird.
Wie werden die 64 Blitze gesteuert?
Dawid Liftinger: Eine Software steuert die 16 herunterhängenden Äste mit jeweils vier Blitzen an. Eigentlich wird jeder Ast gleichzeitig getriggert, aber dadurch, dass diese Blitzgeräte unterschiedlich und nicht so perfekt wie LED-Blitze gebaut sind, ergibt sich eine Zufälligkeit, die ich sehr schön finde. Nur die Blitze, die vollständig aufgeladen sind, werden ausgelöst.
Wie bist du auf die Idee dieser Rauminstallation gekommen?
Dawid Liftinger: Ich habe begonnen, mich mit Lichtinstallationen zu beschäftigen, und war anfangs sehr begeistert von den künstlerischen Arbeiten mit Leuchtstoffröhren. Dabei habe ich gesehen, dass auch die Töne der Leuchtstoffröhren eine wichtige Rolle spielen. Eigentlich habe ich mich schon während meines Auslandsjahres in Taiwan Lichtarbeiten entwickelt. Ich war dann auf der Suche nach einem alternativen künstlerischen Lichtmedium und bin bei meiner Recherche auf Blitzlichter gestoßen. Das hat mich interessiert.
Foto: Martin Hieslmair
Welche Erlebnisse hattest du bereits persönlich mit deiner Arbeit?
Dawid Liftinger: Bei der Eröffnung in Korea vergangenes Jahr, wo ich die Arbeit erstmals in der Galerie Space O’newall in Seoul ausgestellt hatte, habe ich mir die Zeit genommen, mich einmal selbst in die Installation zu setzen und einfach nur nach oben geschaut. Das war ein schöner Augenblick, fast so schön wie ein klassischer Sonnenuntergang. (lacht) Vielleicht ist es aber auch interessant, sich selbst hineinzustellen und die Augen zu schließen, sich zu drehen und zu erleben, was mit einem geschieht.
Die Ausstellung „TIME OUT .03“ eröffnet am FR 13.3.2015, 18:30, im Ars Electronica Center Linz – die Werke sind bis Juni 2015 zu sehen.