Geschichten der Selbstbestimmung

Credits: ISO DUO

Das Projekt HEROINES zeigt, wie Bürger*innen durch Forschung gesellschaftlichen Wandel mitgestalten können. 2025 wurde es dafür mit dem European Union Prize for Citizen Science ausgezeichnet.

Citizen Science bezeichnet die aktive Beteiligung von Bürger*innen an wissenschaftlicher Forschung. Menschen außerhalb der traditionellen Forschungseinrichtungen sammeln dabei Daten, analysieren Ergebnisse und tragen auf vielfältige Weise zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess bei. Diese Form der Zusammenarbeit erweitert nicht nur die Reichweite wissenschaftlicher Projekte, etwa in den Bereichen Umweltmonitoring oder Biodiversität, sondern stärkt auch das Verständnis für wissenschaftliche Methoden und fördert gesellschaftliches Engagement.

Um das Potenzial und die Wirkung solcher partizipativer Ansätze sichtbar zu machen, wurde 2023 der European Union Prize for Citizen Science ins Leben gerufen. Der jährlich vergebene Preis würdigt herausragende Leistungen in der Citizen Science und wird im Rahmen von Horizon Europe finanziert. Die Vergabe erfolgt durch die European Research Executive Agency (REA) im Kontext des IMPETUS-Projekts. Ausgezeichnet werden Initiativen, die Bürger*innen aktiv in Forschung und Innovation einbinden – mit dem Ziel, eine pluralistische, inklusive und nachhaltige Gesellschaft in Europa zu fördern. In diesem Jahr geht der European Union Prize for Citizen Science an das Projekt HEROINES. In unserem Interview beleuchten wir, wie Community Mapping zu einem wirkungsvollen Instrument der Emanzipation werden kann und wie durch Citizen Science Forschung von Grund auf neu gedacht wird.

Credit: ISO DUO

Was hat euch zu dem Projekt HEROINES inspiriert, und warum habt ihr euch speziell auf Romnja in Serbien konzentriert?

Miloš Rašić: Die Inspiration für das Projekt HEROINES entstand aus einer jahrelangen kritischen Auseinandersetzung mit der Stellung der Rom*nja in der serbischen Gesellschaft – insbesondere mit der Situation von Frauen. Als Anthropolog*innen, die seit vielen Jahren an verschiedenen Projekten mitwirken, die in erster Linie auf die Verbesserung der Lebensbedingungen und des sozialen Status der Rom*nja in Serbien abzielen, konnten die Forschenden des Instituts für Ethnographie der SASA aus einer Außenperspektive die tiefgreifenden Herausforderungen, mit denen Rom*nja-Gemeinschaften konfrontiert sind, bestmöglich erfassen. Diese Projekte befassten sich häufig mit schwierigen und sensiblen Themen wie geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderheirat, Diskriminierung und Armut.

Im Laufe der Zeit formierte sich ein multidisziplinäres Team von Geisteswissenschaftler*innen, dem unter anderem Kolleg*innen der Philosophischen Fakultät der Universität Belgrad angehörten. Sie brachten Fachkenntnisse im Bereich der Kulturerbeforschung ein, insbesondere im Hinblick auf Frauen und marginalisierte Gruppen. Trotz unterschiedlicher akademischer Schwerpunkte einte die Teammitglieder ein gemeinsames Ziel: Romnja endlich eine Stimme zu geben und ihnen in einem Umfeld, in dem sie mehrfach marginalisiert sind – als Angehörige einer diskriminierten ethnischen Minderheit und als Frauen –, Anerkennung und Wertschätzung entgegenzubringen.

Das Team hinter diesem Projekt entwickelte das Thema gemeinsam mit dem Ziel, all jene Romnja zu würdigen, die häufig sowohl in ihren eigenen Gemeinschaften als auch in der Gesellschaft insgesamt unsichtbar bleiben und die dennoch große Herausforderungen überwinden und den Weg zur Emanzipation ebnen: nicht nur für sich selbst und ihre Kinder, sondern auch für andere Frauen in ihren Communities. Ohne unseren wichtigsten Partner, das Bibija, eine von Rom*nja geführte NGO, die sich seit über zwei Jahrzehnten für die Stärkung von Frauen einsetzt – wäre all dies nicht möglich gewesen: weder das Projekt noch die dahinterstehende Inspiration. Neben Bibija sind zwei weitere zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligt: Ternipe aus Pirot und Successful Women of Kostolac – beide engagieren sich mit gleicher Leidenschaft für dasselbe Ziel.

Die langjährige Zusammenarbeit mit diesen unglaublich mutigen und widerstandsfähigen Frauen, deren Engagement ihren Gemeinschaften unschätzbaren Wert gebracht hat, bot uns die Gelegenheit, gemeinsam eine Plattform für das zu schaffen, was wir als „Kartierung der Emanzipation von Frauen in Rom*nja-Gemeinschaften in Serbien“ bezeichnen. Nach Jahren der Auseinandersetzung mit äußerst schwierigen und schmerzhaften Themen erhielten wir so endlich die Möglichkeit, uns einem Projekt zu widmen, das das gesamte Team als „etwas Positives und Schönes“ empfand.

Credit: NGO Ternipe

Mit welchen Herausforderungen seit ihr beim Aufbau von Vertrauen in den Gemeinden konfrontiert worden, und wie seit ihr damit umgegangen?

Miloš Rašić: Forschungsarbeiten in diesen Gemeinschaften stellen stets eine große Herausforderung dar, vor allem aufgrund ihrer marginalisierten Stellung in der Gesellschaft, die häufig durch einen Teufelskreis aus Diskriminierung und Armut weiter verschärft wird. Als Folge dieser ungerechten Bedingungen empfinden viele Rom*nja, völlig zurecht, ein tiefes Misstrauen gegenüber Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft. Jede Form von Forschung, selbst wenn sie informell erfolgt, berührt häufig äußerst sensible Themen, die für die Betroffenen schmerzhaft und belastend sein können.

Erst die langjährige Zusammenarbeit und das gewachsene Vertrauen zu den Frauen aus den Rom*nja-Partnerorganisationen machten es überhaupt möglich, eine solche Forschung in Betracht zu ziehen. Unsere Partnerorganisationen, die täglich eng mit den Frauen in ihren Gemeinschaften zusammenarbeiten und sie unterstützen, haben maßgeblich dazu beigetragen, dass sich dieses Vertrauen auch auf die Gemeinschaften selbst übertragen ließ.

Zwei zentrale Elemente trugen wesentlich zum Erfolg dieses Prozesses bei. Erstens wurde das Konzept des Community Mapping als Methodik sowie das entsprechende Forschungsdesign so entwickelt, dass der gesamte Prozess vollständig inklusiv war, mit dem Ziel, allen Teilnehmer*innen in jeder Phase der Datenerhebung zur Emanzipation von Frauen eine aktive Rolle zu ermöglichen. Zweitens wurde die gesamte Feldforschung von Frauen selbst durchgeführt, basierend auf dem gemeinsam entwickelten Handbuch zur Kartierung des Erbes der Emanzipation von Frauen.

Im Gegensatz zu vielen anderen Initiativen stellt dieses Projekt die Stärkung der Rolle von Romnja in den Mittelpunkt – es verleiht ihnen eine Stimme und Sichtbarkeit und würdigt zugleich die Werte, die sie zu wahren Heldinnen machen. Die bislang gesammelten, außergewöhnlichen Daten sind das Ergebnis eines konsequent verfolgten Bottom-up-Ansatzes und spiegeln das Engagement wider, den gesamten Prozess von Anfang an gemeinsam mit den Beteiligten zu gestalten.

Credit: Uspešne žene Kostolca

Was muss sich in der Kulturerbeforschung oder -politik ändern, damit Empowerment-Praktiken wie die von HEROINES besser einbezogen werden können?

Miloš Rašić: Partizipative Methoden in der Kulturerbeforschung und -politik haben eine jahrzehntelange Tradition, ebenso wie das Eintreten für gemeinsames Eigentum an Kulturgütern und -erzählungen. Die Notwendigkeit, Bottom-up-Ansätze ins Zentrum der Kulturerbe-Vermittlung und -Erhaltung zu rücken, ist seit spätestens Ende der 1970er Jahre ein zentrales Thema fachlicher und politischer Debatten.

Mit der Einführung der Faro-Konvention wurden diese Bemühungen zu mehr als bloßen Einzelinitiativen von Fachleuten: Vielfältige ko-kreative Praktiken werden inzwischen schrittweise übernommen, selbst in den traditionellsten und trägsten Institutionen.

Partizipative und sozial inklusive Ansätze sind jedoch nach wie vor nicht Teil des Mainstreams im Kulturerbe-Bereich. Das liegt zum Teil an ihren praktischen Grenzen: Der Aufbau von Vertrauen ist ein langwieriger Prozess, der tiefgehendes institutionelles Engagement erfordert. Kulturerbe-Institutionen müssen zunächst partizipative und inklusive interne Strukturen und Richtlinien etablieren, bevor sich diese in ihrer öffentlich sichtbaren Arbeit widerspiegeln können.

Was HEROINES besonders auszeichnet, ist das gewachsene gegenseitige Vertrauen zwischen den Romnja und den Mitgliedern des Forschungsteams, ein Vertrauen, das sich über Jahre gemeinsamer Zusammenarbeit entwickelt hat und einen wahrhaft ko-kreativen Prozess ermöglicht hat. Eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Einbindung solch bedeutender Themen in die Kulturerbeforschung ist die Anerkennung der spezifischen Fähigkeiten, Kenntnisse und Perspektiven aller beteiligten Partner*innen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Ergebnisse des Projekts ganzheitlich sind und die daraus hervorgehenden Narrative, in diesem Fall zentrale Elemente des kulturellen Erbes, einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Ziel ist es, Inklusion auch in anderen Gemeinschaften zu fördern, insbesondere durch die Ausstellung, die das sichtbarste Ergebnis des Projekts darstellt.

Was können Besucher*innen von der mobilen Ausstellung erwarten, und wie bringt sie die Stimmen und Geschichten von Romnja zum Ausdruck?

Miloš Rašić: Die geplante mobile Ausstellung ist das Ergebnis eines langen und sorgfältigen Prozesses, in dem erforscht wurde, was Emanzipation bedeutet, sowohl im spezifischen Kontext von Rom*nja-Gemeinschaften, als auch im weiteren gesellschaftlichen Rahmen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich diese beiden Ebenen gegenseitig ergänzen und bereichern können.

Die Ausstellung richtet sich einerseits an die breite Öffentlichkeit und lädt die Besucher*innen zu einer Reise durch die verschiedenen Facetten von Emanzipation ein – eine Reise, auf der sowohl Erfolge gewürdigt als auch Herausforderungen offen benannt werden. Als gemeinsames Ergebnis des Forschungsprojekts erfüllt sie zwei gleichwertige Funktionen: Für die betroffene Gemeinschaft, insbesondere für Frauen innerhalb dieser Gruppe, bestätigt sie das unbestreitbare immaterielle Kulturerbe ihrer Erfahrungen. Zugleich eröffnet sie der Mehrheitsgesellschaft die Chance, gängige Vorurteile gegenüber dieser stark marginalisierten Bevölkerungsgruppe zu hinterfragen und abzubauen.

Die Ausstellung möchte einer sich zunehmend retraditionalisierenden serbischen Gesellschaft das transformative Potenzial weiblicher Emanzipation und solidarischer Netzwerke vor Augen führen. HEROINES erzählt die Geschichte der Emanzipation von Romnja und lädt dazu ein, über bereits errungene sowie noch zu erstreitende Freiheiten nachzudenken.

Wie alle Phasen des Projekts ist auch die Ausstellung das Ergebnis eines sorgfältig begleiteten, kollaborativen Prozesses, in dessen Zentrum die Stimmen und Erfahrungen von Romnja stehen. Sie haben die Inhalte maßgeblich mitgestaltet, indem sie jene Emotionen, Konzepte und Objekte definiert haben, die den thematischen und konzeptionellen Rahmen bilden. Durch das Teilen ihrer persönlichen Geschichten und Erinnerungen, die jeweils sowohl individuelle als auch kollektive Bedeutung tragen, wurden die Frauen zu Autorinnen der Ausstellungserzählung. Die kuratorische Interpretation übernahmen Mitglieder des Projektteams mit langjähriger Erfahrung. So spricht die Ausstellung nicht über Romnja, sondern mit ihnen, durch ihre Worte, Entscheidungen und Symbole, die sich in universelle Botschaften von Widerstandskraft, Identität und Emanzipation übersetzen lassen.

Credit: Uspešne žene Kostolca

Wie stellt ihr euch vor, dass andere marginalisierte Gemeinschaften das Community Mapping Toolkit nutzen könnten?

Miloš Rašić: Die Methodik des Community Mapping und das zugehörige Toolkit, das aus einem wechselseitigen Prozess mit aktiver Beteiligung der Gemeinschaft hervorgegangen ist, bilden eine Plattform, die nicht nur die aktive, sondern auch die zentrale Rolle der Communities im Forschungsprozess betont. Es handelt sich um einen Ansatz, bei dem Mitglieder der Gemeinschaft ihre Stärken, Schwächen und Herausforderungen selbst identifizieren, definieren und darauf aufbauend Strategien zur Überwindung entwickeln. Der Prozess folgt einer strukturierten Methodik und ist thematisch klar verankert – doch Themen und Schwerpunkte werden von der Gemeinschaft selbst bestimmt, ebenso wie der Weg zu ihrer Bearbeitung.

Marginalisierte Gruppen wie die Rom*nja in Serbien sind häufig entrechtet. Selbst im Rahmen offizieller Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Lebenslage werden ihre Stimmen oft überhört – oder, wenn sie gehört werden, nicht ernst genommen. Community Mapping, verstanden als ein zutiefst partizipativer Prozess, ermöglicht es, dass die Stimmen der Betroffenen tatsächlich Gehör finden. Die Gemeinschaft selbst bestimmt dabei sowohl den Ausgangspunkt als auch den Lösungsweg für die Probleme, die sie unmittelbar betreffen. In diesem Sinne ist die Community Mapping-Methodik ein wirkungsvolles Instrument, das sich auch in anderen Kontexten anwenden lässt, insbesondere für Gruppen, deren Stimmen in unseren Gesellschaften unterdrückt oder unsichtbar gemacht werden.

Credit: Uspešne žene Kostolca

Wie schafft ihr als Künstler*innen, die sich mit sozialer Forschung beschäftigen, den Spagat zwischen kreativer Freiheit und ethischer Verantwortung?

Miloš Rašić: Der Großteil unseres akademischen Projektteams besteht aus Anthropolog*innen sowie Kunsthistoriker*innen mit Expertise in Kulturerbestudien und kuratorischer Praxis. Unsere geisteswissenschaftliche Verankerung, insbesondere in der Anthropologie, bringt mit sich, dass ethische Überlegungen stets eine zentrale Rolle spielen, insbesondere in der Arbeit mit einer besonders schutzbedürftigen Gruppe wie Romnja.

Neben den formalen, in beruflichen Verhaltenskodizes festgelegten ethischen Richtlinien war in unserem Fall der „gesunde Menschenverstand“ ein entscheidender ergänzender Faktor, nicht nur das Alltagswissen, das wir als Feldforschende mitbringen, sondern vor allem jenes unserer Partner*innen, deren Fachwissen auf tief verwurzeltem, alltäglichem Engagement in ihren Gemeinschaften beruht.

Über die ethnografische Arbeit und die Zusammenarbeit mit Akteur*innen der Gemeinschaft in der Forschungsphase hinaus wird auch die kreative Dimension des Projekts, die Ausstellung, durch partizipative Prozesse gestaltet. Romnja sind dabei nicht bloß Subjekte oder Inspirationsquellen, sondern aktive Mitgestalterinnen der Erzählung, der visuellen Ausdrucksformen und der Präsentationsweise. Unser Ziel ist es, nicht nur Darstellungen zu produzieren, sondern gemeinsam etwas zu schaffen.

Aus dieser Perspektive bildet die ethische Dimension den roten Faden, der sich durch den gesamten Prozess zieht und dabei auch die Grenzen kreativer Freiheit im Sinne forschungsethischer Verantwortung markiert. In unserem konkreten Fall bedeutet das vor allem, die Reproduktion von Stereotypen über die Rom*nja bewusst zu vermeiden. Unser Anliegen ist es nicht, für Romnja zu sprechen, sondern Räume zu schaffen, in denen sie ihre Geschichten, Kämpfe und emanzipatorischen Praktiken selbst artikulieren können.

Dieses Gleichgewicht ist für uns von zentraler Bedeutung, denn es bildet die Grundlage für Vertrauen, insbesondere, wenn es darum geht, die Emanzipation von Romnja durch kreative Ausdrucksformen wie eine Ausstellung zu vermitteln. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses ist unsere kontinuierliche Reflexivität, die auch die Bereitschaft umfasst, unsere eigenen Methoden, Machtpositionen und den Einfluss, den wir als Forscher*innen ausüben, kritisch zu hinterfragen. Diese Form der autoethnografischen Auseinandersetzung stellt sicher, dass das Verhältnis von Kreativität und Ethik nicht bloß behauptet, sondern als gelebte und nachhaltige Praxis umgesetzt wird.

Das Projekt HEROINES wird im Rahmen des Ars Electronica Festivals in Linz vom 3. bis 7. September 2025 präsentiert. Als Gewinner des European Union Prize for Citizen Science ist die Arbeit Teil der STARTS-Ausstellung in der POSTCITY. Dort werden visionäre Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft, Technologie und Kunst vorgestellt. Aktuelle Informationen zum Projekt und weitere Programmhöhepunkte findest du auf der Festival-Website. 

Ivan Đorđević

Dr. Ivan Đorđević ist leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnographie der SASA und außerordentlicher Dozent im Global Health Studies Program an der Northwestern University (USA). Er promovierte in Kulturanthropologie an der Universität Belgrad und forscht zu benachteiligten Rom*nja-Gemeinschaften in Serbien, mit Fokus auf Frauenrechte. Er leitete zahlreiche Forschungs- und Beratungsprojekte, u. a. für UNICEF, die Weltbank und die WHO.

Slavica Vasić Mitrović

Slavica Vasić Mitrović ist Mitbegründerin des „BIBIJA“ – Roma Women Center (1998)“ und eine führende Aktivistin für Menschen- und Frauenrechte. 2004 gründete sie das Roma-Frauennetzwerk in Serbien, das heute 35 Organisationen vereint. Mit über 20 Jahren Erfahrung in Regierung, Zivilgesellschaft und Basisaktivismus erhielt sie 2019 den EU-Preis für die Integration der Rom*nja.

Lada Stevanović

Dr. Lada Stevanović ist Anthropologin und leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnographie der SASA in Belgrad. Ihre Forschung befasst sich mit Patriarchatsgeschichte und der Wirkung hegemonialer Strukturen auf marginalisierte Gruppen. Sie veröffentlichte zwei Bücher und wurde 2021 mit dem Anđelka-Milić-Preis der SEFEM für ihre Arbeit zu Frauen in Wissenschaft und Gesellschaft ausgezeichnet.

Bojana Bogdanović

Dr. Bojana Bogdanović ist Anthropologin und leitende wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnographie der SASA. Zuvor war sie leitende Kuratorin im Freilichtmuseum Old Village Sirogojno (2004–2017). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gender, politische und urbane Anthropologie sowie Erinnerungskultur. Sie ist Autorin von drei Büchern und über 40 wissenschaftlichen Artikeln.

Miloš Rašić

Dr. Miloš Rašić ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnographie der SASA. Er forscht zu Migration, Identität und kulturellem Erbe. Sein Buch „Imagined Homeland“ wurde 2022 als bestes ethnologisches Werk in Serbien ausgezeichnet. Er wirkte an Projekten u. a. für die Weltbank und UNICEF mit und erhielt 2024 eine Auszeichnung des serbischen Wissenschaftsministeriums.

Milena Jokanović

Milena Jokanović, PhD, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Institut für Kunstgeschichte der Philosophischen Fakultät. Sie forscht zu alternativen Zugängen zur Interpretation von Kulturerbe mit Fokus auf Diversität und Empowerment. Im Projekt „Transformative Grassroots Leadership Training“ arbeitete sie an gemeinschaftsbasierten Empowerment-Prozessen für Romnja mit.

Marija Đorđević

Dr. Marija Đorđević ist Kulturwissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät. Sie forscht zu Kulturerbe und emanzipatorischen Praktiken als immateriellem, performativem Erbe. 2021 veröffentlichte sie das Buch „Yugoslavia Commemorates“. 2023 wirkte sie am Projekt „Transformative Grassroots Leadership“ Training mit.

Svetlana Ilić

Svetlana Ilić ist pädagogische Assistentin an der Grundschule „Jovan Cvijić” in Belgrad und unterstützt Roma-Kinder und ihre Eltern, um insbesondere Schulabbrüche von Mädchen zu verhindern. Seit 2001 engagiert sie sich im Roma-Frauenzentrum BIBIJA mit dem Fokus auf Bildung, Gesundheit, wirtschaftliche Integration, Kinderheirat und frühkindliche Entwicklung – besonders in der Arbeit mit Frauen und Mädchen. Sie hat an Schulungen zum Schutz und zur Stärkung von Roma-Frauen teilgenommen.

Svetlana Marinković

Svetlana Marinković ist seit 2009 pädagogische Assistentin an einer Grundschule und engagiert sich seit vielen Jahren im Roma-Frauenzentrum BIBIJA. Sie hat an Fortbildungen zahlreicher Organisationen teilgenommen, darunter Bildungsministerium, Rotes Kreuz, OSZE und UNHCR. Ihr Einsatz in NGOs wie dem Roma-Frauenzentrum in Rakovica und Bibija zeigt ihr starkes Engagement für Empowerment und gemeinnützige Arbeit.

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