Tosca arbeitet mit Ars Electronica Futurelab zusammen

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Sitzt man Tosca, also Rupert Huber und Richard Dorfmeister, gegenüber, so umgibt einen eine gewisse Gelassenheit. Die beiden Musiker haben schließlich schon einiges erreicht, sie kennen sich aus. Doch gleichzeitig sind da diese Blicke, wenn sie über ihr neues Album reden, über die anstehenden Konzerte, über die neuen Möglichkeiten, die ihnen auf der Bühne zur Verfügung stehen. Da ist auf einmal so ein Glimmern da, eine Begeisterung, die man nicht spielen kann, und die zeigt, dass Tosca noch lange nicht zufrieden ist, dass Tosca noch sehr viel vor hat. Unter anderem gemeinsam mit dem Ars Electronica Futurelab.

Männer und ihre Hüte. Richard Dorfmeister (Mitte) bereitet sich mit den Vokalisten Rodney Hunter (rechts) und J. J. Jones (links) auf die Probe im Deep Space vor.

Nach einer 4-jährigen Schaffensphase erscheint mit „Odeon“ das fünfte Studioalbum der Wiener, die man eigentlich nicht mehr vorstellen muss, schließlich sind sie hauptverantwortlich für die Prägung des Begriffs „Wiener Elektronik“.

Die Crew

Das Album ist dunkler, als die bisherigen Werke, auch wenn die beiden Musiker das nicht so sehen, sie „fassen einen gewissen Zeitraum ihres Lebens musikalisch zusammen“, wie es Richard Dorfmeister formuliert. „Wir haben einen gewissen Stil entwickelt, über die Jahre, den wir ausfeilen, darkness ist vielleicht gewissermaßen zu einem Klischee geworden. Wir versuchen einfach das zu machen, was uns gefällt. Wir versuchen natürlich unser Leben einfließen zu lassen, ob düster oder nicht kann man sehen, wie man will, wir sehen es nicht dark, für uns ist es positiv, wir haben eine gute Zeit, wenn wir Musik machen.“ Rupert Huber: „So klingen wir, wenn wir gut drauf sind.“


Michael Mayr (l.) wird Tosca auf Tour begleiten

Das Album geht jetzt jedenfalls auf Touren, „wir gehen von der Odeon-Ideen aus und machen jetzt eine erweiterte, verbesserte Version der Odeon-Performance.“ Eine Verbesserung im Vergleich zur Albumaufnahme ist naturgemäß die visuelle Komponente, und die hat es in sich.

Rodney Hunter bei der Arbeit

Richard Dorfmeister: „Wir haben die Chance genutzt, in Sachen Visuals etwas Neues zu machen, weil die Ars Electronica einen ganz anderen Ansatz verfolgt.“

Rupert Huber: „Es ist eigentlich so entstanden, dass ich Horst (Anm: Horst Hörtner, Leiter des Ars Electronica Futurelab), gebeten habe, mir eine Stele zu bauen, die auf die Frequenzen meines Pianos reagiert. Das war zufällig während der Vienna Art Fair, da haben wir sie hingestellt, einfach mal als Statement, als Objekt im Kunstbereich. Der Zufall war dann, dass Horst bei unserer Odeon-Performance war.

Ich muss ja ehrlich sagen, es war immer ein bisschen ein Unglück mit den visuellen Komponenten, und zwar jetzt weniger inhaltlich, sondern vom technischen Zugang her. Die Visuals waren immer viel zu laut, viel zu grell, für unsere Musik hat das eigentlich nicht funktioniert, weil es schon so irrsinnig stark leuchtet. Die ganze Ästhetik war einfach nur hell.

So habe ich mit Horst herumgeredet, beim Konzert, weils ihm gefallen hat, und wir kamen auf Licht und Schatten, schwarz-weiß, so hat sich das ergeben. Die Idee ist, einen Raum zu bauen, an Stelle von Projektionen, es sind keine Visuals, sondern Architektur. Das Bild lässt mehr Spielraum, verändert sich in sich selbst, es entspricht dem, was uns gefällt, was besser zur Musik passt.“

Auch J. J. Jones macht es sich im Deep Space heimelig

Live basieren die Visualisierungen auf zwei Komponenten. Die erwähnte Stele steht in fünffacher Ausführung auf der Bühne des Musiktheaters Linz und reagiert auf bestimmte Frequenzbänder von Rupert Hubers Klavier bzw. Effektschleifen. Die technische Grundlage dafür sind die Linzer Schnitten, die schon bei der voestalpine Klangwolke 2012 das Klangwolken-ABC zum Leuchten brachten und auch bei Tosca ihre Dienste leisten. Hoffentlich werden die Stele auch Teil der Tour sein, man befindet sich „noch in konstruktiven Verhandlungen mit der Geschäftsführung“ heißt es von Seiten Toscas dazu.

Linzer Schnitten in Hörtnerscher Hand

Die zweite Komponente sind Projektionen, die live von Michael Mayr vom Ars Electronica Futurelab erzeugt werden. Er wird auch gemeinsam mit Tosca auf Tour gehen, was wichtig ist, denn Musik und Projektionen leben voneinander. Richard Dorfmeister: „Wir haben ihm absichtlich den Raum zu geben, um in einem gewissen Rahmen zu improvisieren.“ Rupert Huber: „Es klingt wirklich so wie ein Zusammenspiel, man versteht einander und beeinflusst sich gegenseitig.“

Dabei ist die Entwicklung der visuellen Komponente noch work in progress, ein Startpunkt ist gesetzt. Rupert Huber: „Das ist ja jetzt eigentlich keine Premiere, das ist das erste von 5 Konzerten, die wir zusammen machen, und dann sollens noch mehr werden. Wir werden sicher gemeinsam aus den Erfahrungen lernen und besser werden und weiterentwickeln und darauf freuen wir uns.“

Am 17. April ist im Musiktheater Linz der erste von vorerst 5 Konzertterminen, die folgenden Gigs findet man auf der Tosca-Website.

Tosca reden über Odeon, ihr aktuelles Album