Das Tsunagari-Projekt, das vom japanischen Technologieinstitut Miraikan entwickelt wurde, ist in Linz gelandet, und zwar im Deep Space des Ars Electronica Centers. Zum ersten Mal sind die Visualisierungen des GeoCosmos, einer 6 Meter großen Kugel, die mit Millionen von LEDs bestückt ist, außerhalb Japans zu sehen. Maholo Uchida, Kuratorin des Miraikan und Jurorin des Prix Ars Electronica 2013, spricht über das Projekt und über die Zusammenarbeit mit der Ars Electronica.
„Das ist das erste Mal, dass ich die Datenvisualisierungen außerhalb unseres GeoCosmos sehe, und ich muss sagen, es gefällt mir sehr. Es gibt freilich noch ein paar Dinge, die man verändern könnte, aber wir stehen in engen Kontakt mit den EntwicklerInnen des Ars Electronica Futurelabs, die Zusammenarbeit fühlt sich großartig an, wir haben so viele Daten, die man natürlich auch im Internet tauschen könnte, aber es fühlt sich an, als kämen zwei Dinge zusammen, die zusammen gehören.
Wir freuen uns sehr, einen Partner in Europa zu haben, mit dem wir unsere Daten austauschen können, die Kooperation ist fantastisch. Normalerweise ist es ja so, dass wir von potentiellen Partner kontaktiert werden, aber sie nur an unseren Daten interessiert sind, aber die Ars Electronica ist motiviert, gemeinsam mit uns neuen Content zu erzeugen.
Miraikan ist von Beginn an ein Experte im Bereich Datenvisualisierung, wir haben immer schon den Austausch mit KünstlerInnen, ArchitektInnen, mit Leuten aus unterschiedlichen kreativen Richtungen gesucht, aber bis jetzt war dieser Austausch doch sehr auf Japan beschränkt.
Jetzt ist es an der Zeit, unseren Horizont zu erweitern, und die Ars Electronica weiß genau, wie mit unseren Daten umzugehen ist, nicht viele Institute wissen, wie man diese Datenmenge richtig behandeln kann, wir haben hier genau den richtigen Partner und wir sind natürlich alle sehr motiviert.
Vor zwei Jahren haben wir unseren GeoCosmos überarbeitet, die Auflösung ist jetzt 10 mal so hoch wie vorher, wir können feinere Linien, schöne Farben und Farbverläufe darstellen. Eine große Herausforderung war die korrekte Geometrie der LED-Panele, es ist nicht banal, die richtige Form zu finden, um eine Kugel zu erschaffen, ohne große Zwischenräume zwischen den Panels zu erzeugen.
Im Deep Space sind solche Probleme freilich unbekannt. Es ist fantastisch, unsere Visualisierungen in so einer hohen Auflösung, so detailliert zu sehen, es ist wunderschön. Es fühlt sich vollkommen anders an als am Miraikan, wo der der GeoCosmos im Raum hängt, man um ihn herumgeht, um verschiedene Winkel der Welt zu entdecken. Außerdem sieht man den GeoCosmos bei uns häufig im Tageslicht, die LEDs machens möglich, im Dunklen wirken die Visualisierungen gleich nochmal anders.“
Die Kooperation
„Zunächst werden wir ein System finden, das uns einen einfachen Datenaustausch ermöglicht. Dann wird es zunächst darauf hinauslaufen, dass wir die wissenschaftlichen Daten liefern werden, und die Ars Electronica KünstlerInnen damit beauftragen wird, diese Daten zu verarbeiten. Das heißt, wir liefern den wissenschaftlichen Teil, die Ars Electronica den künstlerischen, ziemlich simpel.
Wir haben 30 bis 40 Datensätze, ungefähr die Hälfte davon wurde von japanischen KünstlerInnen umgesetzt, die andere Hälfte wollen wir jetzt internationalen KünstlerInnen überlassen, die Ars Electronica ist sozusagen unser Vorposten in die Welt.
Der nächste Schritt wird das Zusammenarbeiten in Echtzeit sein, auch wenn Live-Events zwischen Österreich und Japan ein wenig kompliziert zu organisieren sind, wegen der Zeitverschiebung. Aber wir wollen definitiv versuchen, was passiert, wenn KünstlerInnen in Österreich Visualisierungen bei uns am Miraikan erschaffen, und vice versa Leute in Japan den Deep Space erobern, das stellen wir uns sehr spannend vor.“