Kinder erleben Technik

20130130_HIM08036_him,

Aufmerksames Beobachten, selbstständiges Experimentieren und wissbegieriges Forschen. Spielerisch und ohne Lerndruck erkunden Kinder zwischen 4 und 8 Jahren bei der Ausstellung „KET – Kinder erleben Technik“ des KET-Tourneeprojekts 2012–2015 naturwissenschaftliche Phänomene und technische Anwendungen. Von MI 15.1. bis SO 23.2.2014 ist KET mit seinen zahlreichen Experimentierstationen erneut im Ars Electronica Center zu Gast.

Der fünfjährige Sebastian macht das, was er schon immer am besten konnte: beobachten – und das ausgiebig. Einige Minuten lang steht er vor der Experimentierstation „Energie“ und lässt die anderen Kinder nicht aus den Augen, wie sie Dutzende Kübel Wasser mit vollstem Körpereinsatz hochziehen und einen erhöhten Behälter nach und nach damit anfüllen. Ein Kind öffnet schließlich den Abfluss. Das Wasser rauscht hinab, trifft auf ein Wasserrad und die daran angeschlossene Maschine, die die Kinder zuvor selbst gebaut haben, kommt in Bewegung. Nun ist das lange Warten für Sebastian vorbei. Er setzt seine eigene Maschine aus LEGO zusammen, schließt sie am Wasserrad an, füllt den Behälter randvoll mit Wasser und als sich sein Werk in Betrieb setzt, schreit er voller Freude: „Meine Kraft! Meine Kraft!“

„Das habe ich so schön gefunden, als er gesehen hat, dass seine Kraft, die er zuvor selbst investiert hat, dann die Maschine in Bewegung gesetzt hat“

Katja Bankhammer vom Verein OTELO: „Man sieht ganz klar, dass wir Menschen und ganz besonders Kinder im Spiel lernen – und das gilt vor allem für sehr junge Kinder.“ Das Konzept, Naturwissenschaft und Technik spielerisch für Kinder erlebbar zu machen, ist aufgegangen. Seit 2009 tourt die Ausstellung „Kinder erleben Technik“ durch ganz Oberösterreich und begeistert mit mehreren Experimentierstationen zahlreiche Kindergarten- und Volksschulkinder. Bei der Neuauflage im Jahr 2012 steuerte das Ars Electronica Center als Kooperationspartner des Vereins OTELO selbst neue Stationen bei. So wird den Kindern bereits von klein auf das Prinzip von Codierung und Programmierung durch selbstständiges Ausprobieren nähergebracht: Der Farbsensor des „Kritzelbots“ nimmt die von den Kindern mit Wachsmalkreiden gemalten Farbzeichnungen ab, die je nach Farbe einen Roboter am Bildschirm in bestimmte Richtungen steuern.

Aber auch mit Licht lässt sich experimentieren. In einer kleinen Dunkelkammer warten drei Farblampen darauf, von den Kindern gedreht zu werden. Was geschieht, wenn Rot und Grün aufeinandertreffen? Wird das Licht dann heller oder dunkler?

Die 4- bis 8-Jährigen lernen aber auch die Eigenschaften von Magneten näher kennen und können unter Aufsicht von InfotrainerInnen ihr handwerkliches Geschick erproben, wenn sie an der Werkbank die eigene Kerze drechseln. Und wie nach jeder gestalterischen Tätigkeit gehört auch hier das Zusammenräumen dazu.

Nicht nur Sebastian beobachtet gerne, auch Katja Bankhammer blickt laufend auf das Projekt und hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an positiven Rückmeldungen erhalten: „Oft wird uns von den KindergartenpädagogInnen berichtet, dass die Kinder lange noch über die Ausstellung erzählen. Man merkt, dass sich die Kinder Gedanken darüber gemacht haben.“ Katja Bankhammer nennt ein weiteres Beispiel dafür, wie gut „Kinder erleben Technik“ ankommt: Bei der „Human Power Station“ erzeugen Kinder mit einem Fahrrad Strom, mit dem dann Lichter in schematisch dargestellten Häusern zum Leuchten gebracht werden. „Schau, ich mache Strom!“, hat ein Kindergartenkind seiner Betreuerin zugerufen. Auf die Aussage, dass es ganz praktisch wäre, sich dieses Fahrrad auszuborgen, um im dunklen Winter im Kindergarten Strom zu erzeugen, meinte es aber: „Naja, aber ein einziges Fahrrad reicht nicht!“

„Kinder erleben Technik“ macht von MI 15.1. bis SO 23.2.2014 Halt im Ars Electronica Center Linz, dann tourt die Wanderausstellung bis Mitte 2015 weiter durch Oberösterreich. Ideen für eine Neuauflage des vom Land Oberösterreich und der Wirtschaftskammer Oberösterreich unterstützten erfolgreichen Projekts sind in Vorbereitung.

, , ,