Der Tag der Entscheidungen

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25 JurorInnen sowie das Team des Prix Ars Electronica auf der Suche nach den GewinnerInnenprojekten 2014 (Foto: Florian Voggeneder)

Schlussendlich ist es dann doch gelungen, aus den Hunderten Einreichungen die GewinnerInnen der Goldenen Nica und die Preisträger der Auszeichnungen und Anerkennungen auszuwählen. Drei Tage lang, von 2. bis 4. Mai 2014, führten 25 JurorInnen in den Besprechungsräumen des Ars Electronica Center und des Futurelab intensive Diskussionen darüber, an welche Personen dieser wichtige Medienkunstpreis in diesem Jahr überreicht werden soll.

Von Indien bis Chile, von Kuratorinnen bis Zukunftsforschern

Mit ihren vielseitigen kulturellen Hintergründen, persönlichen Erfahrungen, unterschiedlichen Berufen und Herkunftsorten schufen die JurorInnen eine einmalige Atmosphäre, die Linz einmal mehr in ein internationales Licht rückte. Hier trafen Menschen aus Ländern wie Indien, Singapur, Japan oder Chile auf Dänemark, Deutschland, Griechenland, Großbritannien, Niederlande, Italien, Österreich und Spanien aufeinander. Hier sprachen Professoren mit Softwareunternehmern, Kulturproduzentinnen mit Zukunftsforschern, Kuratorinnen mit Fotokünstlern und Stadtplaner mit Drehbuchautorinnen.

Das Programm war dicht an diesem Wochenende. Schließlich wurde jedes einzelne Projekt besprochen, bewertet, es wurden Argumente dafür eingebracht und Gründe, warum es ein Projekt nicht in die nächste Runde schaffte. Ein Ausverhandeln mit strengen Kriterien, das sich nicht immer leicht gestaltete. Am Freitag begannen die JurorInnen die große Zahl der Einreichungen auf einige wenige zu reduzieren – das war nur möglich, indem sie sich schon zuvor mit den Projekten auseinandersetzten.

Am Sonntag, 4. Mai 2014, wurden die Projekte der PreisträgerInnen intern präsentiert.

Ein aufregendes Wochenende voller Arbeit

Am Samstag ging es dann schon ziemlich ins Detail, intensive Stunden des Argumentierens und Sortierens folgten, wobei sich erste Favoriten herauskristallisierten. Es bestand aber auch die Gewissheit, dass es einen Sonntag braucht, um teilweise schwere Entscheidungen zu fällen. Das Einmal-noch-drüber-schlafen-Können war für die meisten Jurys besonders hilfreich. Sonntags um 9 Uhr ging es dann schon wieder weiter. Das Mittagessen verschob und verkürzte sich, da oft noch weitere Diskussionen notwendig waren. Und – besonders wichtig – das Statement der Jury, warum dieses und jenes Projekt ausgewählt wurde, musste noch gemeinsam verfasst werden.

Punkt 16:30 war es dann soweit. Die Jurymitglieder stellten ihre Gewinnerprojekte intern vor. Die nächste Idee, [the next idea] voestalpine Art and Technology Grant, wurde präsentiert, gefolgt von „Digital Communities“, „u19 – Create your world“ und „Interactive Art“. Die Jury der Kategorie „Computer Animation / Film / VFX“ lud letztendlich noch in den Deep Space des Ars Electronica Center. Verraten dürfen wir an dieser Stelle leider noch nichts – die GewinnerInnen müssen selbst erst davon erfahren. Am 2. Juni 2014 werden die Namen der PreisträgerInnen des Prix Ars Electronica 2014 jedoch bei einer Pressekonferenz in Linz bekanntgegeben.

Die Animationen wurden diesmal im Deep Space des Ars Electronica Center präsentiert.

„Wir profitieren das ganze Jahr davon“

Welches Resümee zieht eigentlich der künstlerische Leiter der Ars Electronica nach diesem Jury-Wochenende? „Die Eindrücke sind großartig.“, so Gerfried Stocker. Er bezeichnet das Jurymeeting als eines der aufregendsten Wochenenden des gesamten Ars-Electronica-Jahres: „Man weiß, hinter den Einreichungen steckt ein unglaublich hohes Potential, und an diesem Wochenende kommt die ganze Energie dieser Einreichungen im Ars Electronica Center zusammen. Nicht nur die Projekte stammen aus der ganzen Welt, auch die Jury setzt sich aus internationalen Expertinnen und Experten zusammen. Hier dabei zu sein und zuzuhören, wie sie diskutieren, wie sie sich über Kriterien den Kopf zerbrechen und wie sie den einzelnen Projekten auf den Zahn fühlen, das ist unheimlich spannend.“

„Jedes Jahr wieder ist das Jurymeeting eine wunderbare Möglichkeit die Essenz und die eigentlichen Punkte der Medienkunst herauszuspüren und herauszuarbeiten. Das ist eine so schöne und wertvolle Arbeit, wovon wir dann das ganze Jahr profitieren können.“

Bis die Entscheidungen also dann am 2. Juni 2014 bei einer Pressekonferenz veröffentlicht werden, wird Stillschweigen bewahrt. Wir können uns aber schon auf eine qualitätsvolle Auswahl freuen, wie Gerfried Stocker kommentiert: „Ich bin total begeistert, was die Qualität anbelangt. Es sind wirklich sehr spannende Projekte, die auch aus sehr unterschiedlichen Regionen dieser Welt kommen. Es ist sehr interessant auch in diesem Zusammenhang immer wieder zu sehen, dass es zwar eine sehr globale Kunstrichtung ist, in der natürlich mit den gleichen Medien und den gleichen Technologien gearbeitet wird, die Themen und Geschichten der Projekte jedoch sehr länderspezifisch sind. Vor allem unterscheiden sie sich durch ihre politischen Zugänge.“

Womit hat die doch sehr hohe Qualität der Projekte jeder Kategorie zu tun? „Das hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass es immer mehr Ausbildungsstätten für Medienkunst gibt und sich dadurch eine Art Virtuosität im Umgang mit diesen Medien herauskristallisiert. Vor allem die Projekte und Arbeiten der Kategorie „u19 – Create Your World“ faszinieren mich jedes Jahr von neuem. Wenn man sich die Werke der Kinder und Jugendlichen ansieht, dann merkt man, dass diese nicht nur auf technischer Ebene, sondern auch auf gesellschaftlicher und künstlerischer Ebene locker mit denen der Profis mithalten können. Zu sehen, dass sich die jungen Leute so intensiv mit diesen Themen beschäftigen ist ein sehr positives Zeichen.“

Damit uns das Warten auf die Gewinnerprojekte des Prix Ars Electronica 2014 nicht allzu lang vorkommt, werden wir Sie hier im Ars Electronica Blog in den kommenden Tagen mit inspirierenden Interviews versorgen, die wir mit den JurorInnen dankenswerterweise zwischen Tür und Angel, zwischen Kaffee und Zigarette, beim Liftfahren, beim Schlangestehen und bei einigen anderen Wartemomenten zwischen zwei Terminen führen konnten. Wir lesen uns!

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