Ein lineares Panorama von Linz als Schulprojekt in ungewöhnlichen Dimensionen
50 bis 65 Quadratmeter Grundfläche – die Maße eines durchschnittlichen Klassenraums in Österreich sind für Schulprojekte dieser Größenordnung manchmal doch etwas zu klein. Warum eigentlich nicht die Räumlichkeiten und die Infrastruktur des Ars Electronica Center Linz nutzen, mitsamt dem Know-how seiner MitarbeiterInnen? Diese Frage hat sich Dejan Markovic, Schüler der HTBLA Traun für Informations- und Kommunikationstechnologie, gestellt, als es um den geeignetsten Ort ging, das selbsterstellte lineare Panorama in ansprechender Form zu präsentieren.
Aus dem Klassenzimmer in den Deep Space
Mit seiner 16 mal 9 Meter – also 144 Quadratmeter – großen Projektionsfläche rückte der Deep Space des Ars Electronica Center schnell in seine engere Auswahl. DI Anton Mayr, Lehrer und Betreuer des Projekts, stieß dann schließlich auf das Angebot „Your Lab“. Es ermöglicht Schulklassen, das Museum der Zukunft für ihre Forschungsfragen ganz individuell zu nutzen. „Your Lab ist kein fertiges Angebot sondern entwickelt sich in Absprache mit uns“, so Andrea Fröhlich vom Bildungs- & Vermittlungsteam des Ars Electronica Center. „Natürlich steht es jeder Schulstufe zur Verfügung – für das Verfassen von vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) in den Oberstufen österreichischer Schulen ist das Museum als Forschungseinrichtung besonders interessant.“
Doch nun zurück zu Dejan Markovic aus Traun, einer etwa 20 Autominuten von Linz entfernten Stadt: Passend zum heurigen Schwerpunktthema des Linzer Tourismusverbandes hat er sich die Donau, genauer gesagt die beiden Flussufer in Linz, für sein Panoramaprojekt ausgesucht. „Viele StadtbewohnerInnen und Touristen genießen die Ausblicke auf die jeweils gegenüberliegenden Stadtteile, aber auf eine gesamte Ansicht der beiden Linzer Donauufer müssen sie verzichten“, erklärt Projektleiter Mayr. Der Schüler hat sich deshalb auf den Weg gemacht und von jeder Uferseite mehr als 100 Teilbilder erstellt, die er dann mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms händisch zusammenfügte. Jedes Foto musste nicht nur im Randbereich nachbearbeitet, sondern von einem anderen Standort aus geknipst werden, um schließlich ein lineares Panoramabild erzeugen zu können.
Eine der Herausforderungen bei linearen Panoramen: Der Kirchturm steht bei jeder Ansicht hinter einem anderen Gebäude, darf im Gesamtbild aber nur einmal sichtbar sein.
1,6 Kilometer entlang der Donau
„Hintereinander liegende Objekte in angrenzenden Teilbildern ergeben unterschiedliche Ansichten. Zum Beispiel erscheinen Kirchtürme in mehreren Teilbildern immer an anderer Stelle im Verhältnis zum Vordergrund. Dasselbe gilt für Berge im Hintergrund, aber auch für Objekte wie Schiffe oder Bäume,“ so hat es der Schüler in seinem Projektbericht zusammengefasst. Hier helfe auch kein Stitching-Algorithmus und die Arbeit müsse manuell erledigt werden.
Herausgekommen sind zwei ungewöhnliche Panoramen der beiden etwa 1,6 Kilometer langen Uferlinien, die MuseumsbesucherInnen auf Anfrage im Deep Space des Ars Electronica Center von nun an selbst betrachten können und ihnen neue Sichtweisen auf Linz eröffnen. Etwa 200 Stunden Arbeitszeit flossen in die Erstellung der beiden Fotografien. Ein Ausflug gemeinsam mit seinen KlassenkollegInnen an die Donau im Juni 2014, zur Präsentation der Panoramen ins Ars Electronica Center Linz, bildete den vorläufigen Abschluss des Projekts. Vielleicht wird Dejan Markovic seine Arbeit auch zum Prix Ars Electronica in der Kategorie „u19 – CREATE YOUR WORLD“ einreichen. Jetzt geht es aber zunächst mal in die wohlverdienten Sommerferien.
Im Deep Space des Ars Electronica Center: Wenn der Projektor im Klassenzimmer nicht mehr reicht
LehrerInnen und SchülerInnen, die interessiert sind, mit „Your Lab“ die Infrastruktur des Ars Electronica Center für ihre Projekte zu nutzen, können sich direkt an das Besucherservice wenden. Per E-Mail unter center@aec.at oder einfach anrufen unter der Telefonnummer: +43.732.7272.51 (erreichbar MO–FR 8:30–16:00).