„Digital Musics & Sound Art“ ist eine der sechs Kategorien, in denen akustische Medienkunstwerke zum Prix Ars Electronica 2015 noch bis zum 15. März 2015 unter ars.electronica.art/prix eingereicht werden können. Das Spektrum reicht von audiovisuellen Performances, über elektronische Musik bis hin zu Sound-Kompositionen, die mithilfe von digitalen Tools entstanden sind.
Valeria Rueda ist eine der JurorInnen, die Mitte April nach Linz reisen werden, um gemeinsam über die nächste Gewinnerin oder den nächsten Gewinner der Goldenen Nica zu entscheiden. Derzeit arbeitet sie an einer Vielzahl an musikalischen Projekten – eines davon ist „Signal Deluxe“, unter dessen Namen sie seit zehn Jahren Musik veröffentlicht. Im Interview spricht die Künstlerin mit mexikanischem Hintergrund darüber, warum ihr das Komponieren so am Herzen liegt, und welche Bedingungen erfüllt sein müssen, damit sich ihre Kreativität am besten entfalten kann.
Schon deine Biografie zeigt uns, dass Musik unüberhörbar ein großer Teil deines Lebens ist. Für dich als Künstlerin, warum gefällt dir Musik eigentlich?
Valeria Rueda: Da ich mich bereits die Hälfte meines Lebens der Musik widme, ist sie zu einem wesentlichen Teil meines täglichen Lebens geworfen. Ich brauche Musik, um als Individuum zu funktionieren, sie verbindet mich mit einer höheren Quelle und hilft mir, zu wachsen und viele Dinge in meinem Leben zu verstehen. Ich genieße jeden Teil des Prozesses – im Studio sitzen und viele Stunden kreativ sein, das gesamte Konzept hinter einer Aufnahme zu machen, und in Clubs und Festivals aufzutreten. Jeder Teil dieses Prozesses ist einzigartig und besonders erfüllend.
Du experimentierst mit Sounds auf vielfältige Weise – was sind deiner Meinung nach die Trends der digitalen Musik und Sound Art im Jahr 2015?
Valeria Rueda: Ich glaube, dass Musiktrends sehr unberechenbar sind, denn der Zugang zu guter Ausrüstung und Software schafft ein unsichtbares Erwachen in der Musikproduktion. Wir werden viele unorthodoxe Ansätze hören, wenn es darum geht, Musik zu kreieren. Im Bereich der elektronischen Musik sehe ich den großen Trend, dass alte Geräte wiederbelebt und überarbeitet werden – so können wir in der heutigen Zeit eine große Explosion an analogen und modularen Synthesizern deutlich erkennen.
Wie sollte dein perfekter Arbeitstag als Soundkünstlerin aussehen?
Valeria Rueda: Den ganzen Tag im Studio sein, schon ganz Früh am Morgen beginnen, guter Kaffee, zusammen mit einigen MusikerInnen aus anderen Genres und mit anderen Hintergründen arbeiten, improvisieren, jammen, aufnehmen, gutes mexikanisches Essen und dann zurück ins Studio, um all das zu bearbeiten, was wir geschaffen und aufgenommen haben. Manchmal ist es besser, keinen so großen Plan zu haben und im Studio einfach die Dinge laufen zu lassen.
Es ist die Improvisation, wo all das Magische geschieht – genau diese Momente auf Band aufzunehmen, das ist immer goldrichtig.
Und was ist dein perfekter Ort, um Musik zu komponieren, und welche Instrumente hättest du gerne?
Valeria Rueda: Ein paar Monate im Wald – mit einer netten Mischung von echten MusikerInnen, gemeinsam traditionelle und eletronische Instrumente spielend, eine hübsche Auswahl an analogen Geräten und eine nette Zusammenstellung an digitalen Tools, natürlich gute Mikrofone und wunderschöne Mixer.
Wenn du deinen mexikanischen Hintergrund berücksichtigst, was würdest du jungen SoundkünstlerInnen sagen, wenn sie ihre Tracks mit mehr “Emotion” austatten möchten?
Valeria Rueda: Nun, einer der ersten Punkte, den ich meinen Freunden sage, ist, Musik aus dem Herzen zu machen, nicht so viel aus dem Kopf. Das Intellektuelle und die theoretische Seite der Dinge in der Musik können ein wenig schwierig sein. Ich glaube sehr fest daran, dass, wenn man das tut, was man auch echt spürt und liebt, zu einem sehr langen Weg führt. Ich versuche, nicht zu viel über meine Werke zu denken, denn die erste Idee festzuhalten und zu versuchen, es so einfach wie möglich zu halten, ist immer eine schwierige Aufgabe. Also schließe deine Augen, und hör zu! Und wenn es dir wirklich gefällt, mach etwas daraus! Es macht gar nichts, wenn es „zu einfach“ ist, solange es dich selbst bewegt.
Valeria Rueda (ES) hat einen mexikanischen Hintergrund und ist eine der führenden KünstlerInnen in der neuen Szene der digitalen Musik. Ihre drei Labels zu managen, hat sich zu einem Ganztagsjob entwickelt. Über diese Kanäle ist es ihr möglich, ihr Können zu präsentieren und auch mit anderen KünstlerInnen aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Eine ihrer Hauptprojekte ist „Signal Deluxe“, ein überaus produktives und experimentelles Duo, das sich das Erforschen von Sounds als Ziel gesetzt hat. Über 170 Stücke sind das Ergebnis harter Arbeit und der täglichen Suche nach Inspiration. Lila D. ist ihre eigene Solo-Identität – sie nennt es ihr „Fluchtoutfit“, „ein versperrter Raum für meine eigene Kreativität mit einem offenen Fenster für meine persönlichen Soundabenteuer.“