Wenn sich eine Stadt verändert und riesige Gebäude plötzlich ihren ursprünglichen Sinn verlieren, tun sich neue Möglichkeiten auf. Nachdem im Herbst 2014 das Post- und Paketverteilzentrum am Linzer Hauptbahnhof stillgelegt wurde, warten derzeit 80.000 Quadratmeter mitten im Stadtkern von Linz auf ihre nächste Bestimmung. Etwas Besseres hätte dem Ars Electronica Festival nicht passieren können – schließlich wendet es sich in diesen temporären Räumlichkeiten von 3. bis 7. September 2015 unter dem Motto „POST CITY“ den Lebensräumen des 21. Jahrhunderts zu. Bereits Ende Mai verwandelt sich das Postverteilerzentrum in die PostCity, in ein offenes Stadtlabor für die LinzerInnen. Ausstellungen, Führungen, Partizipationsprojekte und ein Open Call sind Teil des Vorprogramms, bevor sich die PostCity schließlich Anfang September 2015 dem internationalen Festivalpublikum präsentiert. Werfen wir doch einen Blick in das derzeit leer stehende Gebäude.
Foto: Martin Hieslmair
Sechs Jahre hat es gedauert, bis das Paket- und Postverteilerzentrum am Areal des Linzer Hauptbahnhofs errichtet wurde und am 7. Juli 1994 offiziell eröffnet werden konnte.
Foto: Florian Voggeneder
12 Bauetappen markierten den Weg hin zu einem für die damalige Zeit modernen Post- und Paketverteilzentrum in Österreich. Transportiert wurden die Briefe, Postkarten und Pakete vor allem noch mit der Bahn – um hier schließlich auf Lkws und weitere Postautos verteilt zu werden.
Foto: Florian Voggeneder
In der rund 240 Meter langen Gleishalle wurden die Waggons in Empfang genommen und deren Inhalt schließlich eine Ebene nach oben transportiert.
Foto: Martin Hieslmair
Täglich wurden hier 100.000 Pakete und 15.000 Bunde abgefertigt – also beinahe 5.000 Pakete pro Stunde.
Foto: Florian Voggeneder
Eine Logistik, die nicht ohne Technologie bewältigt werden konnte. Und eine Logistik, die trotz allem auf eines angewiesen war: Auf rund 1.000 Menschen, die hier ihre Arbeit tagtäglich verrichteten.
Foto: Martin Hieslmair
Bei einer Tour durch die PostCity stechen unter anderem die 12 Meter hohen blauen Wendelrutschen hervor. Wer sie selbst sehen möchte, kann sich für eine kostenlose Führung von Mai bis September 2015 auf ars.electronica.art/postcity anmelden oder sich den 3. bis 7. September 2015 notieren, wenn das Ars Electronica Festival hier seine Türen öffnet.
Foto: Martin Hieslmair
Rund 4.000 Meter lang war die Paketverteilanlage, die sich von einem gigantischen Raum zum nächsten schlängelte.
Foto: Florian Voggeneder
Für Platz war und ist gesorgt. 10.000 Pakete konnten in den Hallen gespeichert werden. Bis auf die imposanten Wendelrutschen sind die Hallen heute schon großteils leer geräumt.
Foto: Florian Voggeneder
Die Errichtung der über 80.000 Quadratmeter Nutzfläche hat 1,6 Milliarden Schilling gekostet. 20 Jahre wurde sie für diesen einen Zweck genutzt.
Foto: Florian Voggeneder
Die Post verlagerte den Transport im Laufe der Zeit von der Schiene auf die Straße – mit dem neu errichteten Postverteilerzentrum in Allhaming, 20 Autominuten von Linz entfernt, war dieser Wandel dann auch abgeschlossen. Seit August 2014 ist der Stützpunkt Linz für diesen Zweck obsolet.
Foto: Martin Hieslmair
Zum Glück, könnte man sagen. Denn die Möglichkeit, ein Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft mitten in der Stadt auf solchen Dimensionen anzudenken, kommt nicht so schnell wieder.
Foto: Florian Voggeneder
Platz genug also für Ausstellungen, für Workshops, für Konzerte. Für u19 – CREATE YOUR WORLD, das Festival der jungen Generation. Für Architekturmodelle und Ideen unserer Lebensräume im 21. Jahrhundert, für Zukunftsszenarien und Rückblicke der Stadtentwicklung.
Foto: Florian Voggeneder
Und überall die Spuren. Am Boden, an den Wänden. Keine Pakete mehr, keine Menschen mehr, die sie entgegen nehmen.
Foto: Martin Hieslmair
Die PostCity ist aber nicht nur schön anzuschauen – bis zum Festival wird es hier auch Partizipationsprojekte geben, an denen Sie mitwirken können. Informieren Sie sich auf ars.electronica.art/postcity über das Vorprogramm zum Ars Electronica Festival 2015.
Foto: Martin Hieslmair
Es wäre zu schade, wenn diese Räumlichkeiten – was auch immer mit ihnen in Zukunft geschehen wird – ungesehen bleiben.
Foto: Florian Voggeneder