Bike Visions im Ars Electronica Center

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Am Wochenende haben die Radfahrer das Ars Electronica Center übernommen! Beim „Deep-Space-Wochenende: Bike Visions“ bekamen die BesucherInnen ein abwechslungsreiches Programm zum Thema Radfahren geboten. Neben verschiedensten Foto- und Filmpräsentationen vom Trial-Biken bis zu einer Hochzeitsreise mit dem Fahrrad um die Welt, gab es eine Diskussionsrunde in Form eines World-Cafés, das die verschiedensten Facetten des Fahrradfahrens in und rund um Linz beleuchtete und eine spektakuläre Trial-Show von Dominik Raab über einen Hindernisparcours im Foyer des Ars Electronica Center.

Trial-Biken, das bedeutet spektakuläre Sprünge, Balancieren auf Geländern und Überwinden von Hindernissen – und das alles, ohne vom Fahrrad zu steigen. Grundvoraussetzung für diesen anspruchsvollen Sport ist, sein Rad perfekt unter Kontrolle zu halten. So wie Dominik Raab aus Linz, einer der großen internationalen Profis der Trial-Bike-Szene und federführender Mitorganisator dieses Deep-Space-Wochenendes. Wir haben vor dem Wochenende mit ihm gesprochen.

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Dominik, du zählst zu den weltbesten und gefragtesten Trialbikern. Wo liegen deine Bike-Wurzeln und wann hast Du mit dem Biken angefangen?

Dominik Raab: Ich habe vor 20 Jahren mit dem Mountainbiken angefangen und bin dann zum Trialbiken gekommen, wo ich zuerst Trial-Bewerbe gefahren bin. Bei diesen Wettbewerben geht es darum, dass man einen Hindernisparcours mit dem Fahrrad überwindet ohne vom Rad abzusteigen. Ich wurde auch mal Österreichischer Meister, aber das ist schon einige Jahre her. Später habe ich mich auf Street-Trial – die kreative Richtung des Trialbikens –, Shows und Auftritte konzentriert. Jetzt fahre ich mittlerweile seit vielen Jahren nur mehr Street-Trial und bin viel mit meinen Shows unterwegs.

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Warum ziehst du das dem Wettkampf vor? Was fasziniert dich daran?

Dominik Raab: Mir hat Street-Trial immer schon etwas mehr gefallen. Beim Street-Trial geht es darum, dass man mit einem Rad durch die Stadt fährt und die Stadtarchitektur für seine Tricks nutzt, wie zum Beispiel Treppengeländer, Mauern, oder ähnliches. Man nutzt seine Umgebung auf kreative Weise und jeder Trialbiker sieht andere Möglichkeiten diese zu nutzen. Beim Street-Trial geht es eher darum, dass man Videos und Fotos produziert und nicht um den Wettkampf. Man muss nicht gegen andere antreten. Es ist bei dieser Sportart immer schwierig zu sagen, ob jemand besser als jemand anderer ist. Einer macht vielleicht kompliziertere Tricks, dafür führt ein anderer die Tricks genauer aus oder findet kreativere Möglichkeiten für Stunts. Das reizt mich viel mehr, als ein Wettkampf!

Im Ars Electronica Center gibt es im Deep Space 8K auch ein Video, in dem du deine Stunts durch die Linzer Straßen machst…

Dominik Raab: Ja, das war quasi das erste Videoprojekt, das ich gemacht habe! Mit diesem Video hat alles angefangen. Das ist im Vergleich zu meinen aktuellen Projekten ganz anders entstanden. Heute habe ich meistens einen Auftrag für einen Sponsor beispielsweise, für den ich in eine bestimmte Stadt oder Location fahre und dann habe ich einen vorgegebenen Zeitrahmen, indem das Video entstehen soll. Hier herrscht also ein gewisser Zeitdruck. Bei dem Video in Linz war das ganz anders! Der Filmer, der auch Biker ist, hatte zu dieser Zeit einen gebrochenen Arm und konnte deshalb drei Monate lang nicht Radfahren. Nachdem er nicht Tatenlos rumsitzen wollte, haben wir innerhalb dieser drei Monate dieses Video gemacht. Wir haben das auch nicht für irgendeinen Sponsor oder eine Firma gemacht, sondern einfach für uns als freies Projekt, weil wir beide Spaß daran hatten. Mir hat es gefallen, dass ich meine Tricks machen konnte und ihm hat das Filmen gefallen. Deshalb haben wir drei Monate hindurch immer – wenn das Wetter mitspielte und wir Lust hatten – ein paar Filmaufnahmen gemacht. Bis wir genug Material hatten, um einen Film daraus zu machen. Es ist einfach viel angenehmer, wenn man so lange Zeit hat. Man macht dann an einem Tag vielleicht nur drei Tricks, aber die sind dafür etwas anspruchsvoller.

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Wie oft trainierst du, damit deine Stunts so toll aussehen?

Dominik Raab: Eigentlich fast jeden Tag. Das ist schon eine Sportart, bei der man ständig üben muss. Man braucht so viel Feingefühl für das Rad und das bekommt man nur, wenn man wirklich jeden Tag am Rad sitzt. Richtig trainieren, welchen Stunt man wo macht, kann man nicht, aber gerade das macht diese Sportart so interessant und deshalb finde ich sie auch nach 20 Jahren noch nicht langweilig. Bei anderen Sportarten muss man hart für einen einzigen Tag – den Wettkampftag – trainieren. Beim Street-Trial ist es so, dass man meist mit Freunden Radfahren geht und wenn man das fünf Stunden am Tag macht, wird man in dieser Sportart besser und man hat auch noch Spaß bei der Sache. Natürlich, wenn man von dieser Sportart leben muss, dann ist es nicht immer nur Spaß, aber es ist einfach zwangloser.

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Du bist federführend am Programm zum „Deep-Space-Wochenende: Bike Visions“ beteiligt. Was erwartet die BesucherInnen im Ars Electronica Center? Was sind die Highlights?

Dominik Raab: Die Idee des Bike Vision Wochenendes im Ars Electronica Center war, dass es ein Wochenende mit verschiedenen Film- und Fotovorträgen zum Thema Radfahren gibt. Mit „verschiedenen“ meine ich, dass man alle unterschiedlichen Richtungen und Facetten vom Radfahren präsentiert. Wie ich vorher schon gesagt habe, gibt es beim Trialbiken zwei verschiedene Richtungen, aber es gibt ja dann auch noch so viele andere Radsportarten, wie Mountainbiken oder Rennradfahren. Es geht aber auch nicht nur ums Radfahren als Sportart, sondern auch ums Radfahren im Alltag. Es geht also quer vom Trialbiken bis zu einer Hochzeitsreise mit dem Rad um die Welt, über eine dreimonatigen Radreise durch Madagaskar, bis hin zum BMX-fahren, Extrem-Mountainbiken und E-Biken. Wir versuchen also wirklich so gut wie möglich alle verschiedenen Facetten abzubilden.

Zusätzlich zu den Film- und Fotovorträgen gibt es auch Vorführungen. Ich werde im Foyer des Ars Electronica Center eine Trial-Show auf einem Hindernisparcours machen. Es wird auch eine Diskussion zum Thema Radfahren in Form eines World-Cafés geben, wo unterschiedliche Radfahrer ihre Erlebnisse zum Thema Radfahren in Linz und Umgebung miteinander teilen. Hier wird ein Alltags-Radfahrer, ein Mountainbiker, eine Pensionistin und ein Fahrradbote dabei sein und jeder schildert seine Sichtweise. Im Anschluss wird mit dem Publikum ein Brainstorming gemacht und Ideen gesammelt, wie das Radfahren in und rund um Linz für jeden bestmöglich gestaltet werden könnte.

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Weitere Impressionen des Deep Space Wochenendes Bike Visions finden Sie auf Flickr: https://www.flickr.com/photos/arselectronicacenter/albums/72157667425283352

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