Die BesucherInnen des Ars Electronica Festival 2016, das von 8. bis 12. September 2016 in Linz stattfand, konnten die „kreativen Sozial-AktivistInnen“ vom Grameen Creative Lab, dem Impacthub Vienna und der Schmiede Hallein bei ihrer Arbeit beobachten, oder gleich unmittelbar daran teilhaben. Impacthub Vienna veranstalteten Aktionen und Präsentationen von Yoga-Klassen bis hin zu digitalen Bildungsplattformen. Am Festivalsamstag konnte man den Lemmings beim einem Hackathon über die Schulter schauen.
Credit: Johanna Mathauer
Ärzte ohne Grenzen, Ingenieure ohne Grenzen und Architekten ohne Grenzen sind unabhängige Organisationen, die zum ersten Mal in Linz zusammengetroffen sind, um ihren globalen Ansatz gemeinsam einem breiten Publikum vorzustellen. In Zeiten, in denen sich die Grenzen dieser Welt immer mehr verhärten, gewinnen Menschen, denen das Konzept der Grenzziehung völlig widerspricht, immer mehr an Bedeutung. Viele von ihnen schließen sich zusammen und gründen Vereine, die die Bezeichnung „ohne Grenzen“ im Namen tragen. Diese Menschen machen ihren Beruf zur ausschweifenden Berufung, um gemeinnützige Arbeit zu leisten. All diesen Organisationen ist eines gemeinsam: Sie stellen über Grenzen hinweg ihr Wissen, ihre Zeit und ihre Begeisterung zur Verfügung, um etwas zu bewegen. Doch was ist ihr Antrieb? Und ist es möglich, mittels Wissenstransfer das Ungleichgewicht der Weltordnung ein Stückchen gerader zu rücken?
Credit: Pascal Maresch
Auch die European Space Agency nimmt naturgemäß eine eher globale Perspektive ein. Der Blick aus dem Weltall zeigt gleichermaßen die Schönheit wie auch die aktuellen Probleme unseres Planeten auf. Mithilfe von Satellitenaufnahmen können sichtbare und unsichtbare Veränderungen registriert und beobachtet werden. Eine Auswahl der beeindruckendsten Bilder wurden im LabOratorium in Form einer interaktiven 4K-Projektion von Ars Electronica Solutions präsentiert.
Credit: NASA
Der ehemalige Astronaut Ron Garan ist einer der wenigen Menschen, die unseren Planeten an Bord der ISS mit eigenen Augen gesehen haben. Er thematisiert mit seiner Installation „Overview Effect“ die persönlichen Erfahrungen dieser einzigartigen Perspektive und was sich dadurch für ihn als Menschen verändert hat. Nach seiner aktiven Raumfahrerkarriere wechselte er zur US-amerikanischen Behörde für Entwicklungszusammenarbeit (USAID), wo er den Einsatz neuer Technologien in Entwicklungsländern vorantrieb. Seitdem engagiert sich Ron Garan privat in diesem und anderen sozialen Bereichen.
Credit: Pascal Maresch
Das “Behind the smart World Research Lab“ rund um die Künstlergruppe KairUs setzte sich mit den globalen Auswirkungen unseres digitalen Konsumverhaltens auseinander: Agbogbloshie ist ein Stadtteil in der Millionenmetropole Accra im westafrikanischen Ghana. Hier befindet sich eine der größten Elektro-Müllhalden. 22 nach Österreich zurückgebrachte Festplatten bilden den Ausgangspunkt des ‚Behind the Smart World‘ Forschungslabors. Neben den materiellen und ausbeuterischen Schattenseiten des schmutzigen Geschäfts mit elektronischem Müll sammelte das Projekt künstlerische Positionen, die sich mit dem Wert digitaler Information und unserer konstanten Produktion von Daten beschäftigen. Die Arbeiten nutzten Daten, die wieder zum Vorschein gekommen sind, und verbanden scheinbar immaterielle Informationen mit ihren materiellen Trägern.
Credit: Pascal Maresch
Es war GOLD auf das es die Alchemisten und ihre Auftraggeber abgesehen hatten. Doch handelte es sich dabei auch damals schon nicht unbedingt um das Edelmetall. Von der körperlichen Heilung bis hin zur spirituellen Erleuchtung reichten die Erwartungen an das rätselhafte Aurum. Um die Verwirrung perfekt zu machen drückten sich die Alchemisten zudem auch noch gerne in kryptischen Schriften und Symbolen aus. Die Ausstellung „LabOratorium – ein alchemistisches Weltlabor“ gab Hilfestellung bei der ganz persönlichen Beantwortung der Frage nach dem GOLD unserer Zeit. Geht es uns heute tatsächlich nur noch ums Geld, oder sind die wahren Werte doch woanders zu finden?
Credit: Pascal Maresch
Die BesucherInnen prägten ihre Antwort in alchemistischer Manier in aufgelegte Goldfolien und ordneten sie Themenkomplexen zu. Im Verlauf des Festivals entstand so eine empirische Skulptur mit vielen Deutungsmöglichkeiten.