Die Nähe zu Frankfurt ist sicher ein zentraler Faktor, warum die Europäische Weltraumbehörde ESA ihr Kontrollzentrum in Darmstadt stationiert hat. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum internationalen Flughafen und damit zu den europäischen und internationalen Metropolen, aus denen die MitarbeiterInnen und Partnerunternehmen stammen.
Credit: Martin Hieslmair
Wer glaubt, das ESOC, das European Space Operations Centre, schnell von außen als Weltraumflugkontrollzentrum erkennen zu können, tut sich schwer – all die riesigen Antennen, die sich auf die europäischen Satelliten und Raumsonden richten, sind auf der ganzen Welt verteilt und mit dem ESTRACK-Netzwerk mit Darmstadt verbunden.
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Wir sind einen Tag vor den zwei sehnsüchtig erwarteten Ereignissen der ExoMars-2016-Mission in Darmstadt angekommen. Worum es dabei geht, lesen Sie im Interview mit Thomas Walloschek. Einerseits soll am 19. Oktober 2016 die Raumsonde TGO in die Umlaufbahn des Mars gebracht werden, andererseits ist eine Testlandung mit dem Schiaparelli-Lander auf der Marsoberfläche geplant.
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Beide Manöver dieser Mission, die gemeinsam von der europäischen ESA und der russischen Roskosmos realisiert wurde, werden vom großen „Main Control Room“ aus überwacht. Einen Tag zuvor nahm sich Bruno Sousa, Spacecraft Operations Manager der Cluster-II-Mission, für uns Zeit, uns durch die Räumlichkeiten des ESOC zu führen. Mit dabei: Aoife Van Linden Tol, die Künstlerin des Art-in-Residence-Programms der ESA und des European Digital Art and Science Networks, und Claudia Mignone sowie Karen O’Flaherty von der ESA – beide waren auch Teil der Jury, die Aoife Van Linden Tol ausgewählt hat.
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Am Beispiel seiner Mission, die mit vier um die Erde kreisenden Satelliten das Magnetfeld unseres Planeten genauer unter die Lupe nimmt, tauchten wir sehr schnell in die wissenschaftliche Materie ein.
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Im Kontrollraum der Cluster-II-Mission.
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Nur ein paar Wochen zuvor prallte zum Abschluss die Raumsonde Rosetta wie geplant auf den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko. Eine wunderbare und einzigartige Mission, die aber auch ein Ende hatte. Die Bildschirme zur Steuerung sind nun schwarz.
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Ganz im Gegenteil zu den Bildschirmen von Thomas Walloschek – als Experte für Antriebe der ExoMars-2016-Mission verfolgte er ganz genau die Werte, die zurück auf die Erde trafen.
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Nach seiner Nachtschicht nahm er sich die Zeit, mit Aoife Van Linden Tol über Explosionen zu reden – ein Thema, auf das sie in ihrer künstlerischen Arbeit den Fokus setzen wird.
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Am 19. Oktober 2016 war es dann soweit. Im Pressezentrum wimmelte es von JournalistInnen und das Gelände war vollgeparkt mit Übertragungswägen.
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Es ist nicht gerade einfach, Wissenschaft als Event zu inszenieren. Oft geht es nicht um die Schnelligkeit, sondern vielmehr um die Sorgfältigkeit im Umgang mit den Daten und Ergebnissen, die viele Minuten verzögert vom Mars an der Erde eintreffen. Paolo Ferri, Missionsleiter der ESOC, beantwortete erste Fragen der JournalistInnen.
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Gespanntes Warten auf die ersten Signale der beiden Sonden. Haben sie ihre automatischen Programme auch so ausgeführt, wie es geplant war? Sind sie aus dem Ruhemodus aufgewacht?
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Im Veranstaltungsraum haben sich die WissenschaftlerInnen und Gäste zusammengefunden, um das Event, das auch ins Internet live übertragen wurde, selbst mitzuverfolgen.
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Die Wartezeit auf das erste Signal vom Mars verbrachte man mit visualisierten Zusammenfassungen der Mission und Interviews mit den an diesem Projekt beteiligten Menschen. In Vertretung der beteiligten Teams traten Johann-Dietrich Wörner, der Leiter der ESA, und Igor Komarov, Leiter der Roskosmos, auf die Bühne.
Credit: ESA
Und da war es auch schon, das erste Signal der TGO, der Sonde, die nun ein Jahr lang damit beschäftigt ist, in die richtige Umlaufbahn zu kommen und von da an zwei Jahre lang Daten über die Atmosphäre des Mars liefern wird. Großer Applaus machte sich breit und die WissenschaftlerInnen waren sichtlich erleichtert.
Wie es der zweiten Sonde ging, das war an diesem Abend noch nicht bekannt. Noch hofften alle, dass der Schiaparelli-Lander seine Geschwindigkeit plangemäß von 21.000 km/h auf 2 km/h herunterdrosseln konnte. Auswertungen der nächsten Tage sollen darüber Aufschluss geben. Aber auch das ist Wissenschaft: Wenn Tests nicht so ausgehen, wie geplant, dann kann man zumindest davon lernen.
Hinweis: Lesen Sie dazu auch einen Beitrag von Maria Pfeifer, Ars Electronica Futurelab, der im Februar 2017 im art&science-Blog der ESA veröffentlicht wurde.