Die beiden Volkschullehrerinnen Marion Sternberg aus Wien und Danna Awad aus Oberösterreich starteten am 1. Oktober 2016 ihre Reise in die faszinierende Welt der ESA und der Weltraumforschung. Was Sie dort erlebt haben und welche Erfahrungen die beiden Pädagoginnen dort gemacht haben, lesen Sie in diesem Blogbeitrag!
Danna Awad: Angefangen hat das Programm am Samstag, 1. Oktober um 9.30 Uhr mit einer Vorstellrunde aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Für mich und Frau Sternberg war es eine Ehre Österreich vertreten zu dürfen. Es wurde uns über ESA und deren umfangreichen Tätigkeiten in der Weltraumforschung berichtet. Ich empfand die Konferenz als eine Reise. Eine Reise in die Welt der Forschung, des Entdeckens und zu gleich in eine Welt der Bewunderung. Die Bilder und die Eindrücke sind faszinierend und beweisen auch, dass es noch viel zu entdecken gibt. Besonders fesselnd und spannend war der Vortrag vom Forscher James Carpenter. Er berichtete über die Geschichte des Mondes. Er stellte eine Frage an uns, die meiner Meinung nach sehr wichtig ist, diese war „What is exploration?“
Die Entdeckung von Wasser am Mond ist eine besonders bedeutende Entdeckung laut Carpenter. Denn somit sind genug Ressourcen gesichert und man müsste sich keine Sorgen machen, falls dies auf der Erde zu knapp wird. Beschäftigt haben mich die Visionen, zum Mond und Mars zu Reisen den Erdenbürgern zu ermöglichen und ein sogenanntes Dorf also „Village“ am Mond zu bauen, wo mehre Nationen zusammenarbeiten und sich jeder mit seinem Spezialgebiet und seinem Wissen einbringt.
Danna Awad mit James Carpenter
Doch hier stellt sich für mich die Frage, ist dies auch umsetzbar? Was die Technik und Organisation des Aufbaus betrifft, kann man es sich nach Betrachtung der rasanten Entwicklung und Fortschritts auf Erden sehr gut vorstellen, nur wird das Miteinander auch funktionieren? Was ist wenn eine weitere Entdeckung eines wertvollen Rohstoffs am Mond passiert, welches Land hat dann Anspruch, diesen Rohstoff auf die Erde zu bringen? Wer bestimmt über die Aufteilung? Kann dies harmonisch funktionieren?
Es ist unvorstellbar und bewundernswert, welchen Fortschritt man in Richtung Forschung im Weltraum geschafft hat und deshalb sind es meiner Meinung nach diese Fragen bzw. Themen, die angesprochen werden sollten, sowie mit den Schülerinnen und Schüler diskutiert und hinterfragt werden sollten. Denn es betrifft diese Generation und ihren Lebensraum.
Marion Sternberg: Nach einer kurzen Pause mussten die Pädagogen das erste Mal aktiv werden und selbst produktiv sein. Arbeitsmaterialien wurden ausgeteilt und schon hieß es „Get-me-into-space-Raketen“ bauen. Die Education Group von ESA hatte aber an alles gedacht und ein Handout mit genauen Erklärungen und mit Bezug zum Curriculum wurde ebenfalls ausgeteilt. Zuerst bastelten wir eine einfache Rakete aus Papier. Dann bekamen wir weitere Materialien uns schon konnten wir unsere Rakete „launchen“. Alle Erwachsenen hatten sehr viel Spaß dabei. Es folgte sogar ein kleiner Wettbewerb wessen Rakete die weiteste Strecke zurücklegen konnte.
Danna Awad: Nach dem Start mit den Raketen ins Weltall, befanden wir uns nun im Weltraum. Fokussiert auf das was man von oben sieht und zwar nicht nur die Erde, sondern alles was rundherum passiert und existiert. Es wurde erklärt, welche Satelliten der ESA gestartet wurden, wie sie funktionieren, wie die Informationsübertragung erfolgt und welche faszinierenden Bilder man aus der anderen Perspektive entstehen. Das Thema war nun die Magie des Lichts. Wir haben an Hand eines selbstgebastelten Spektroskops die Eigenschaften des Lichts erforscht um diese auch mit eigenen Augen zu sehen.
Marion Sternberg: Ein sehr interessantes Experiment, dass den Kindern die Grundfarben erklärt und ihnen vermittelt, dass daraus verschiedene andere Farben gemischt werden können.
Danna Awad: Dies ermöglicht den Schülerinnen und Schüler mit einem einfachen Spektroskops das Licht nicht nur als „weißes Licht“ zu sehen, sondern auch die Spaltung deutlich zu erkennen und zu verstehen, wie dies gebrochen wird und welche Farben das weiße Licht beinhaltet.
Marion Sternberg: Die nächste Aktivität beschäftigte sich mit „exploring the solar system“. Um andere Planeten zu erforschen gibt uns auch ihre Oberfläche wertvolle Hinweise. Dazu werden Krater genau untersucht, denn so wird erkannt wie groß der einstürzende Meteor gewesen sein muss und in welchem Winkel er eingefallen ist. So wird Kindern beigebracht wie wissenschaftliche Experimente aufgebaut werden, wie sie durchgeführt werden und dass auch alles in einer geschriebenen Form dokumentiert werden muss.
Danna Awad: Dieser praktische Teil hat mir persönlich am meisten gefallen! Wir haben an Hand eines Experiments versucht Krater auf einer ebenen Fläche aus Mehl und Kakao zu formen. Bei diesem Experiment konnte man nicht hundertprozentig berechnen, was das Resultat beim Zusammentreffen zweier Gegenstände ist. Man konnte die Richtung und die Höhe der Murmel entscheiden, aber man wusste nicht wie die Auswirkung letztendlich aussehen wird.
Am zweiten Tag haben wir das Europäische Weltraumforschungs- und Technologiezentrum ESTEC in Noordwijk besucht und wir wurden von Franco Ongaro, Direktor für Technisches und Qualitätsmanagement und Direktor von ESTEC, empfangen. Er hat uns wichtige Fragen über die Entwicklung und Zusammenarbeit der Europäischen Länder beantwortet. Viele Labors für die Materialprüfung sind in ESTEC untergebracht und die Tauglichkeit der Satelliten werden getestet.
Marion Sternberg: Hier arbeiten 2700 Menschen aus 22 europäischen Ländern und aus Kanada. Hier werden faszinierende Projekte entwickelt, die nicht möglich wären ohne eine Zusammenarbeit aller Länder. Forschungen und Erkenntnisse über das All bringen den Menschen aus ganz Europa viele verschiedene Vorteile. So werden neue Jobs geschaffen, ein Wirtschaftswachstum erreicht, Telekommunikation verbessert und wichtige Daten über die Umwelt und das Klima gesammelt.
Danna Awad: Auch der Astronaut Andre Kuipers berichtete über seine Erfahrungen im Weltall.
Marion Sternberg: Ich war und bin noch immer beflügelt von diesem Wochenende und hoffe wieder einmal an einer Veranstaltung bei ESA teilnehmen zu dürfen. Es waren unzählige pädagogische Erfahrungen und Inputs, die ich in der Schule sofort umsetzen werde und die meinen SchülerInnen zugutekommen werden. Aber auch ich selbst habe sehr viel Neues erfahren und gelernt und ich denke ein guter Pädagoge ist vor allem jemand, der selbst immer wieder lernt und so seine neu erworbenen Kenntnisse an die Kinder weitergeben kann.
Danna Awad: An diesem Wochenende habe ich persönliche Impulse erhalten, dieses spannende Thema Weltraum im Unterricht zu integrieren. Die Schülerinnen und Schüler sind bereits begeistert und es wird tüchtig recherchiert, Projekte entstehen, schwarze Löcher werden erforscht, Satelliten der ESA werden erkundet und Vergleiche gezogen. Ich bedanke mich für die Inspiration und die tolle Organisation des ESA Education Teams. Bei den Schülerinnen und Schülern der Sokrates Schule Mühlviertel ist der Funke gezündet und sie forschen und sind begeistert für die ESA.