Ein Ticket, vier Tage, neun Museen, das ist Museum Total. Das lange Wochenende rund um Kunst, Kultur und Forschungsgeist findet dieses Jahr zum fünften Mal in Linz statt, von 22. – 25. Februar 2018. Auch das Ars Electronica Center öffnet für die Veranstaltung wieder seine Türen – und hält ein ganz besonderes Programm für junge und jung gebliebene BesucherInnen bereit.
Von besonderen Führungen hinter die Kulissen, einem Spezialprogramm im Deep Space 8K, ganz viel Entdeckungsspaß im Kinderforschungslabor bis hin zu aufregenden Workshops, langweilig wird es bestimmt nicht. Nicole Grüneis, Leiterin der Abteilung Bildung und Kulturvermittlung im Ars Electronica Center, erzählt uns im Interview mehr.
Dieses Jahr beginnt Museum Total schon einen Abend früher als in den Jahren zuvor, mit einer besonderen Auftaktveranstaltung…
Nicole Grüneis: Museum Total findet dieses Jahr zum fünften Mal statt, also veranstalten wir am Vorabend eine Art Geburtstagssause, mit der heuer ins Programm gestartet wird. Bei uns im Deep Space 8K kommen die verschiedenen Kulturinstitutionen zusammen, treffen sich und präsentieren ihr Programm. Was super ist, weil man einen Überblick über die vier Tage von allen Institutionen bekommt. Es zeigt auch etwas, was mir am Museum Total gefällt: Dass die Kulturlandschaft in Linz ein Verbund ist und nicht so viel Konkurrenz herrscht. Es ist ein freundschaftlicher, kollegialer und gemeinsamer Verbund. Besonders, wenn man sich die politische Lage ansieht, die Initiative Kulturland Retten oder die prekäre Situation der Kulturinstitutionen, ist genau das glaube ich die einzige Möglichkeit – sich gemeinsam stark zu machen.
Kinderforschungslabor. Credit: Martin Hieslmair
Was erwartet uns in den vier darauffolgenden Tagen im Ars Electronica Center?
Nicole Grüneis: Alle vier Tage lang wird das Kinderforschungslabor geöffnet und betreut. Es gibt auch ein Sonderprogramm, mit beispielsweise einer Hinter-die-Kulissen-Tour. Hier wird nicht nur die funktionierende Fassade der Ausstellungen gezeigt, sondern auch ein bisschen in den Hintergrund geschaut. Wo verlaufen die Kabel, wie schauen die Serverräume aus? Man spaziert durch die Fassade und bekommt so einen Blick hinter die Kulissen. Wir haben außerdem ein Spezialprogramm im Deep Space 8K vorbereitet, mit astronomischen Schwerpunkt.
In der Zeit von Museum Total finden unsere Family Days mit dem Thema „Auf zum Mars!“ statt. Der Mars ist bei uns im Haus im Februar ohnehin ein Thema, weil wir die simulierte Mars-Mission des ÖWF im Oman diskutieren und diese Thematik unterstreichen wollen. Passend dazu gibt es ein extra Programm für Kinder im Deep Space, der „Spielplatz Milchstraße“, in dem die Kinder ins Weltall, auf unseren Nachbarplaneten Mars, reisen und durch den Einsatz ihrer Körper und ihrer Bewegungen die Welt vor Alien-Angriffen retten können.
Credit: Robert Bauernhansl
Es sind auch einige Workshops im Angebot…
Nicole Grüneis: Genau, es gibt Workshops, ebenfalls zum Thema Raumfahrt. Zum Beispiel bieten wir „Eine/reine/keine Raketenwissenschaft“ an, einen Workshop aus unserem Schulprogramm, in dem die Kinder testen können, welche Baustoffe im Weltall benötigt werden, wie eigentlich Raumschiffe oder Satelliten gebaut sind und welche Materialien dafür verwendet werden. Ein anderer Workshop heißt „Den Marsianern auf der Spur“. Die große Frage hier ist: Wohin können wir siedeln, wenn wir Menschen unseren Planeten zerstören? So groß auch unser Weltall ist, wo kann man denn überall überleben? Wo kann sich Leben entwickeln, wo kann es eine ähnliche Genese oder Evolution wie auf der Erde erfahren? Als Antwort wird sehr oft der Mars genannt, weil er von den Klimabedingungen der Erde sehr ähnlich scheint. Im Workshop untersuchen wir diese Fragen mit ein paar Experimenten.
In der Zeit von Museum Total findet am Donnerstag auch noch ein Deep Space LIVE statt, „Linz zu Zeiten Keplers“. Was hat es damit auf sich?
Nicole Grüneis: Hier skizziert Maria Altrichter vom Archiv der Stadt Linz die Stadt zu Zeiten Johannes Keplers, also das frühe 17. Jahrhundert. Es war kein friedliches Zeitalter, die Gegenreform und der Bauernkrieg fanden statt. Damit man eine Idee davon bekommt, in welchen Umständen Johannes Kepler lebte, referiert sie also über diese Zeit.
Credit: Florian Voggeneder
An wen richtet sich das Programm von Museum Total?
Nicole Grüneis: Grundsätzlich ist es ein Familienprogramm, also für Klein bis Groß. Wir bieten zum Beispiel auch Family Tours durchs Center an, es ist also ein intergenerationelles Programm. Auch bei den Workshops sollen Eltern gemeinsam mit den Kindern sitzen und tüfteln. Auch in den anderen Häusern gibt es das, von Kinderworkshops bis hin zu Führungen, wo Erwachsene mit dabei sein können.
Was ist dein persönliches Highlight bei Museum Total?
Nicole Grüneis: Ich finde das Programm generell sehr interessant! Mein Highlight ist aber eigentlich der sehr erleichterte Zugang zu allen Häusern. Das ist nicht wirklich ein Programmpunkt, sondern einfach die Idee, zu sagen, man kann in vier Tage neun Museen besuchen. Es ist nicht so wie bei anderen Veranstaltungen, bei denen man von einem Standpunkt zum anderen hetzt. Hier hat man vier Tage lang Zeit, inklusive Wochenende, also hat man wirklich die Möglichkeit, das Programm voll auszunutzen. Ein so inklusives Programmangebot, aber auch genügend Zeit dafür – das ist für mich das Highlight am Museum Total.
Nicole Grüneis ist Leiterin der Bildungs- & Kulturvermittlungsabteilung im Ars Electronica Center. In dieser Position ist sie für die Entwicklung der Ausstellungsinhalte und der Konzeption der Museumsprogramme zuständig. Seit der Neueröffnung 2009 ist sie im Museum der Zukunft tätig und hat die ersten Jahre selbst Erfahrungen in der aktiven Kunst- und Kulturvermittlung des AEC gesammelt. Ihre berufliche Intention, möglichst viele Menschen zum über-den-Tellerrand-Schauen anzustiften, hat sie auch in ihrem Studium zum Credo gemacht. Mit der Gestaltung ihres Individualcurriculums „Psychologie & Kunst“ hat sich Nicole eine Ausbildung in transdisziplinärer Auseinandersetzung mit kulturellen Produktionen ermöglicht.
Museum Total findet von 22. – 25. Februar 2018 in Linz statt. Das komplette Programm im Ars Electronica Center sowie den anderen acht teilnehmenden Kulturinstitutionen finden Sie hier.
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